Berlin. Audi hat im vergangenen Jahr trotz der Belastungen durch die Affäre um manipulierte Dieselmotoren mehr Fahrzeuge verkauft als im Vorjahr. "Wir haben ein sehr bewegtes und herausforderndes Jahr hinter uns", sagte Vertriebsvorstand Dietmar Voggenreiter der "Welt". "Trotzdem haben wir 1,87 Millionen Autos verkauft, das waren 3,8 Prozent mehr als 2015 und so viele wie nie zuvor." Trotz des Brexit-Votums konnte Audi beispielsweise in Großbritannien laut Voggenreiter um 6,4 Prozent zulegen, auch in den USA sei man gegen den Markttrend bei Premiumfahrzeugen um vier Prozent gewachsen. Das Image von Audi habe die Dieselaffäre relativ unbeschadet überstanden. "Die Marke hat in den Turbulenzen der vergangenen Monate Stärke bewiesen", sagte Voggenreiter. "Die Kunden vertrauen uns, dass wir das wieder in Ordnung bringen." Auch die Restwerte der Autos auf dem Gebrauchtwagenmarkt seien stabil.
Dieselaffäre: Grüner strengt Musterklage gegen Audi an
Der ehemalige grüne Amtschef des baden-württembergischen Verkehrsministeriums, Hartmut Bäumer, will in der Dieselaffäre mit einer Musterklage gegen Audi vorgehen. "Statt auf die Kunden zuzugehen, zahlen sich die Manager in den Chefetagen weiterhin fleißig Boni aus. Gegen dieses Kartell des Schweigens helfen nur Macht und Masse der Zivilbevölkerung", sagte Bäumer dem Nachrichten-Magazin der "Spiegel". Bislang habe kein Audi-Vorstand die persönliche Verantwortung für den Einbau von Manipulationssoftware übernommen. "Auf der Übereinstimmungsbescheinigung für meinen Wagen steht die Unterschrift von Rupert Stadler", sagte Bäumer. "Der Audi-Chef hat damit garantiert, dass der Wagen alle relevanten EU-Normen erfüllt. Wir wissen heute, dass das nie der Fall war. Da ist von Anfang an getäuscht und getrickst worden. Da ist nicht der Hauch von Verständnis zu spüren." Bäumer ist Fahrer eines Diesel-Audi und verlangt von Audi die Rücknahme seines Wagens. Dafür will er den Kaufpreis erstattet bekommen. +++

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