Arbeitsminister will Arbeitgeber stärker in Impfkampagne einbinden

Kassenärzte fordern Stiko-Empfehlung zu dritter Corona-Impfdosis

Hubertus Heil (SPD)
Hubertus Heil (SPD)

Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) hat vor der Kabinettsbefassung mit der neuen Arbeitsschutzverordnung auf eine engere Einbindung der Arbeitgeber in die Impfkampagne gepocht. „Wir wollen, dass die Beschäftigten bei der Wahrnehmung von Impfangeboten unterstützt werden: durch gezielte Information und betriebliche Impfangebote“, sagte Heil der „Rheinischen Post“. „Zudem wollen wir, dass Beschäftigte freigestellt werden, um sich impfen zu lassen“, sagte Heil. „Wir verlängern außerdem die Verpflichtung der Arbeitgeber, zwei Mal die Woche einen kostenlosen Test anzubieten. Zudem gilt weiterhin das bewährte Hygienekonzept.“ An diesem Mittwoch soll das Kabinett die Arbeitsschutzverordnung mit entsprechenden Neuregelungen verabschieden.

Kassenärzte fordern Stiko-Empfehlung zu dritter Corona-Impfdosis

Die Kassenärzte fordern eine Empfehlung der Ständigen Impfkommission (Stiko) für Auffrischungsimpfungen gegen das Coronavirus. „Die Stiko hat die Daten, um für bestimmte Gruppen eine Empfehlung für eine Drittimpfung auszugeben“, sagte der Vorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Andreas Gassen, den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. Der Verbandschef betonte: „Die Stiko wäre für solche Vorgaben die richtige Institution. Dort sitzen die Fachleute, die tatsächlich Ahnung vom Impfen haben.“ Es gehe darum, diejenigen zuerst durch eine dritte Dosis schützen, die ein erhöhtes Erkrankungsrisiko haben. „Die Stiko trifft rationale, faktenbasierte Entscheidungen – anders als mitunter die Politik“, sagte Gassen. Auch SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach forderte entsprechende Vorgaben für so genannte Booster-Impfungen. Er verlangte, die Politik müsse „jetzt eine klare Ansage machen, welche Gruppen bei den Auffrischungsimpfung en zuerst an der Reihe sind. Es muss klar sein, um welche Jahrgänge es sich handelt und bei welchen Risikofaktoren eine dritte Impfung angezeigt ist“, sagte der SPD-Politiker den Funke-Zeitungen. Es müsse „so ähnlich laufen wie in der ersten Welle“. Zugleich forderte Lauterbach auch eine Klarstellungen, wer vorerst auf eine Drittimpfung gegen Covid-19 warten müsse. Ansonsten würden Menschen geimpft, „die die dritte Dosis noch gar nicht bekommen sollen. In der Folge werden diejenigen nach hinten gedrängt, die die Corona-Auffrischungsimpfung aktuell am dringendsten benötigen“, warnte der Gesundheitspolitiker und Mediziner. Lauterbach führte aus, er selbst werde im Moment von sehr viele Menschen angesprochen, „die eine dritte Corona-Impfdosis wollen, obwohl sie noch gar nicht an der Reihe sind“. +++