Arbeitsmarkt wegen Coronakrise weiter unter Druck

Leichter Anstieg in der Region - Jüngere betroffen

Die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland steigt im Zuge der Coronakrise weiter. Im Juli 2020 waren in der Bundesrepublik 2,910 Millionen Personen arbeitslos gemeldet und damit 635.000 mehr als vor einem Jahr, teilte die Bundesagentur für Arbeit (BA) am Donnerstag in Nürnberg mit. Gegenüber dem Vormonat stieg die Arbeitslosenzahl um 57.000. Die Arbeitslosenquote legte dabei um 0,1 Prozentpunkte auf 6,3 Prozent zu.

„Der Arbeitsmarkt steht wegen der Corona-Pandemie nach wie vor unter Druck, auch wenn sich die deutsche Wirtschaft auf Erholungskurs befindet“, sagte der BA-Vorstand Daniel Terzenbach. Der massive Einsatz von Kurzarbeit habe stärkere Anstiege der Arbeitslosigkeit und Beschäftigungsverluste verhindert. Die Unterbeschäftigung, die auch Personen in entlastenden arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen und in kurzfristiger Arbeitsunfähigkeit berücksichtigt, stieg gegenüber dem Vormonat um 5.000. Insgesamt lag die Unterbeschäftigung im Juli bei 3,661 Millionen Personen. Das waren 465.000 mehr als vor einem Jahr. Die Nachfrage nach neuen Arbeitskräften war zu Beginn der Coronakrise massiv zurückgegangen, aktuell hat sie sich auf niedrigem Niveau gefangen. Im siebten Monat des Jahres waren 573.000 Arbeitsstellen bei der BA gemeldet, 226.000 weniger als vor einem Jahr. Saisonbereinigt verringerte sich der Bestand der bei der BA gemeldeten Arbeitsstellen um 5.000.

Leichter Anstieg der Arbeitslosigkeit – Jüngere betroffen

Die Zahl der Arbeitslosen ist im Juli im Bezirk der Agentur für Arbeit Bad Hersfeld-Fulda (Landkreis Hersfeld-Rotenburg und Landkreis Fulda) nochmals angestiegen, jedoch fiel der Zuwachs schwächer aus als im Juli des Vorjahres. Insgesamt nahm die Zahl der arbeitslosen Menschen um 174 Personen auf 7.578 zu (+2,4 Prozent). Die Arbeitslosenquote liegt bei 4,0 Prozent (Vormonat: 3,9 Prozent; Vorjahr: 3,1 Prozent). Im Juli meldeten sich vermehrt Jüngere unter 25 Jahren arbeitslos. „Betroffen sich Schulabgängerinnen und Schulabgänger ohne Ausbildungsplatz sowie junge Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, die nach erfolgreichem Ausbildungsabschluss nicht übernommen werden konnten“, erläutert Waldemar Dombrowski, Vorsitzender der Geschäftsführung der Arbeitsagentur.

„Hinzu kommt, dass zum Halbjahreswechsel beziehungsweise Ferienbeginn erfahrungsgemäß zahlreiche Beschäftigungsverhältnisse auslaufen“, so Dombrowski weiter. Aktuell sind 1.030 Personen unter 25 Jahren von Arbeitslosigkeit betroffen (+14,3 Prozent). Vor einem Jahr waren es 177 weniger. Trotz der Präsenz der Krise ist die Einstellungsbereitschaft der Betriebe gegenüber dem Vormonat leicht angestiegen: Den Arbeitgeberservices der Agentur für Arbeit liegen in den beiden Landkreisen insgesamt 2.893 Stellen in nahezu allen Bereichen vor (Vorjahr: 4.022). „Ich hoffe, dass die Dynamik am Arbeitsmarkt nach den Sommerferien wieder etwas mehr Fahrt aufnimmt und mehr Personen in eine Beschäftigung integriert werden können. Jedoch bedarf es eines günstigen Verlaufs der Corona Pandemie“, so der Agenturchef.

Die Kurzarbeit ist nach wie vor das wichtigste arbeitsmarktpolitische Instrument zur Stabilisierung der Beschäftigungsverhältnisse. Im Juli wurden 45 Anzeigen auf Kurzarbeit gemeldet. Damit sind seit Mitte März insgesamt 3.662 Anzeigen auf Kurzarbeit eingegangen, die sich auf 54.821 Beschäftigte beziehen. Da die Beantragung und Bearbeitung des Kurzarbeitergeldes nachträglich erfolgt, wird erst in den nächsten Wochen und Monaten exakt feststehen, wie viele Beschäftigte tatsächlich von Kurzarbeit betroffen waren. +++ pm