Arbeitslosenzahl steigt weiter – leichte Zeichen der Besserung

Agenturbezirk Ost- und Waldhessen - Wirtschaftslage entspannt sich etwas

Agentur für Arbeit

Die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland ist im September erneut gestiegen. Im neunten Monat des Jahres waren in der Bundesrepublik 2,847 Millionen Personen arbeitslos gemeldet und damit 613.000 mehr als vor einem Jahr, teilte die Bundesagentur für Arbeit (BA) am Mittwoch in Nürnberg mit. Gegenüber dem Vormonat sank die Arbeitslosenzahl unterdessen um 108.000. Die Arbeitslosenquote ging dabei um 0,2 Prozentpunkte auf 6,2 Prozent zurück. „Die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf den Arbeitsmarkt sind nach wie vor deutlich sichtbar“, sagte BA-Chef Detlef Scheele. Es zeigten sich aber leichte Zeichen der Besserung. Die Unterbeschäftigung, die auch Personen in entlastenden arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen und in kurzfristiger Arbeitsunfähigkeit berücksichtigt, sank gegenüber dem Vormonat um 26.000. Insgesamt lag die Unterbeschäftigung im September bei 3,613 Millionen Personen. Das waren 462.000 mehr als vor einem Jahr. Die Nachfrage nach neuen Arbeitskräften war zu Beginn der Coronakrise massiv zurückgegangen, aktuell hat sie sich auf niedrigem Niveau stabilisiert. Im neunten Monat des Jahres waren 591.000 Arbeitsstellen bei der BA gemeldet, 197.000 weniger als vor einem Jahr. Saisonbereinigt erhöhte sich der Bestand der bei der BA gemeldeten Arbeitsstellen um 3.000.

Agenturbezirk Ost- und Waldhessen – Wirtschaftslage entspannt sich etwas

Waldemar Dombrowski

Nach den negativen Schlagzeilen zum Arbeitsmarkt in den vergangenen Monaten hellt sich die Wirtschaftslage in Ost- und Waldhessen etwas auf. Binnen eines Monats sank die Zahl der arbeitslosen Menschen in den Landkreisen Fulda und Hersfeld-Rotenburg im September um 7,1 Prozent auf 7.130. Dies sind zwar immer noch deutlich mehr als im September des Vorjahres, allerdings hat sich der Abstand zum Vorjahr verringert. Die Arbeitslosenquote sank im September von 4,0 auf 3,7 Prozent und damit wesentlich stärker als im Hessendurchschnitt. Von der Verbesserung der Konjunktur profitieren nahezu alle Personengruppen und insbesondere jüngere Personen. Derzeit sind im Bezirk der Agentur für Arbeit Bad Hersfeld-Fulda 937 Männer und Frauen unter 25 Jahren arbeitslos – 224 weniger als im August. Positiv zu vermerken ist, dass trotz der Coronakrise kaum mehr Menschen ihre Beschäftigung verloren haben als vor einem Jahr. „Zugleich konnten 157 Personen mehr in eine Beschäftigung integriert werden als im September 2019. Das war in dieser Dimension nicht unbedingt zu erwarten. Wir freuen uns über die momentan überraschend gute Entwicklung, aber wir sind uns der Risiken in den kommenden Wochen und Monaten bewusst“, erklärt Waldemar Dombrowski, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Bad Hersfeld-Fulda, und spricht von einer „leichten Herbstbelebung in schwieriger Zeit“. Dies belegt auch die Stellenseite. Der Arbeitgeberservice der Agentur für Arbeit akquirierte im September in den zum Agenturbezirk gehörigen Landkreisen 678 Arbeitsstellen. Dies waren gut 33 Prozent mehr als im Monat zuvor. Aktuell liegen 2.890 Stellen zur Vermittlung vor.

Kurzarbeit

Die Kurzarbeit ist nach wie vor das wichtigste arbeitsmarktpolitische Instrument zur Stabilisierung der Beschäftigungsverhältnisse. Im September sind 40 Anzeigen von Betrieben auf Kurzarbeit eingegangen. Seit Mitte März hat die Arbeitsagentur insgesamt 3.743 Anzeigen auf Kurzarbeit registriert, die sich auf 57.556 Beschäftigte beziehen. Die Beantragung des Kurzarbeitergeldes erfolgt nachträglich. Allein im September sind 1.473 Leistungsanträge eingegangen, die 21.312 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer umfassen. Dabei sind Männer in etwa doppelt so stark von Kurzarbeit betroffen wie Frauen.

Lichtblicke auf dem hessischen Arbeitsmarkt

Der hessische Arbeitsmarkt hat sich im Vergleich zum Vormonat leicht erholt. Die Arbeitslosenquote sank auf 5,8 Prozent. Rund 7.700 Personen waren somit weniger arbeitslos als noch im August. Dennoch können diese ersten Lichtblicke nicht verbergen, dass die Corona-Krise die Entwicklungen auf dem hessischen Arbeitsmarkt weiterhin massiv beeinflusst. Zum ersten Mal seit 10 Jahren liegt die Zahl der Arbeitslosen in einem September in Hessen bei über 200.000 Personen. Die Arbeitslosenquote liegt deutlich über dem Vorjahreswert von 4,3 Prozent. „Erfreulicherweise war die Aufnahmefähigkeit des Arbeitsmarktes im letzten Monat deutlich besser als noch im August und mehr Arbeitslose konnten wieder einen Job finden. Es kam gleichzeitig zu mehr Stellenmeldungen, auch wenn das Niveau des Vorjahres noch lange nicht erreicht ist“, so Dr. Frank Martin, Leiter der Regionaldirektion Hessen. „Die leichte Erholung im Vergleich zum Vormonat kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass der hessische Arbeitsmarkt sich immer noch in einer Ausnahmesituation befindet“, ordnet Martin das aktuelle Geschehen ein. „Neben dem Verarbeitenden Gewerbe und der Arbeitnehmerüberlassung, die bereits schon vor der Krise einen Rückgang der Beschäftigten aufwiesen, sind jetzt auch Arbeitsverhältnisse im Gastgewerbe und in geringerem Maße im Handel rückläufig. Die Signale einzelner Automobilzulieferer oder auch aus der Luftverkehrsbranche deuten auf weitere Stellenverluste in Hessen hin.“ +++