
Mehr als 800 freie Ausbildungsstellen für diesen Sommer, zugleich sind 500 junge Menschen noch auf der Suche – Grund für die Agentur für Arbeit in Fulda, sich Feedback von der Basis einzuholen: Wie tickt die Gen Z? Warum tun sich viele junge Menschen schwer in Sachen Berufswahl? Wie kann die Berufsberatung unterstützen? – Um diese Fragen zu diskutieren, kamen Selina Behling und Sebastian Beck, auf Einladung des Agenturleiters Matthias Dengler in die Agentur. Die beiden vertreten als Kreis- bzw. Stadtschulsprecher 25.000 Schülerinnen und Schüler. Von der Berufsberatung waren Teamleiterin Maren Neigert und Anna-Marie Dietrich dabei.
Deutlich wurde, dass trotz zahlreicher Aktivitäten in der Region die Berufsorientierung weiter ausgebaut werden muss. „Es gibt eine riesige Menge verschiedener Ausbildungs- und Studienmöglichkeiten. Viele machen Schule weiter, weil sie sich nicht entscheiden können“, waren sich die Schülervertreter einig. Zudem sei hoher Druck durch die Familie und die Gesellschaft kontraproduktiv.
Wichtig seien individuelle Beratungen seitens der Berufsberatung und mehr Praktika während der Schulzeit – auch für Gymnasiasten. „Dadurch lernt man nicht nur die jeweiligen Berufe kennen, sondern bekommt auch Einblick in Unternehmen“, wusste Selina Behling, die klarstellte: „Work-Life-Balance bedeutet nicht weniger arbeiten, sondern dass man sich die Arbeitszeit flexibel einteilen kann und sich wohlfühlt, wo man arbeitet. Natürlich spricht es sich rum, wo das Betriebsklima schlecht ist. Da will man dann nicht hin.“
Einen ähnlichen Stellenwert wie die Atmosphäre im Unternehmen und flexible Arbeitszeiten haben Übernahme- und Karrierechancen sowie ein angemessenes Gehalt. Gleichzeitig gibt es für die Generation Z viele Unsicherheiten: „Kann ich mir später ein Haus leisten?“ „Wie sieht es mit meiner Rente aus?“ Eine Sorge der jungen Menschen konnten Gastgeber Matthias Dengler und seine Kolleginnen zum Teil zerstreuen: „Ihr entscheidet nicht jetzt, was ihr die nächsten 40 Jahre tun werdet. Unsere Berufswelt ist sehr durchlässig. Die Ausbildung bzw. das Studium sind die Grundlage, auf die ihr aufbauen könnt. Wohin der Weg dann führt, ist offen. Das zeigen unsere eigenen Lebensläufe.“
Deutlich wurde im Gespräch, dass die Berufsberatung noch persönlicher werden und die Bedürfnisse der Generation Z gezielter ansprechen muss. Erst dann kann erst die neutrale und professionale Berufsberatung aufsetzen und den Jugendlichen einen Mehrwert bieten. Vereinbart wurde auch, dass die Berufsberatung bei einer der nächsten Stadtschülerratssitzungen dabei ist. +++ pm
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