Arbeitgeber-Präsident: Neue Pflege-Ausbildung überfordert Azubis

Über die Hälfte der Auszubildenden in Pflegeberufen haben Hauptschulabschluss

Berlin. Der Präsident der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA), Ingo Kramer, hat vor einer Verschärfung des Pflegenotstandes durch überzogene Ausbildungsanforderungen für Pflegekräfte gewarnt. Der „Bild“ sagte Kramer, die Auszubildenden würden durch die geplante Neuregelung des Pflegeberufegesetzes abgeschreckt und überfordert. „Wir brauchen junge Menschen mit normalen Schulnoten aber viel Herzenswärme und Geduld gerade in der Altenpflege“, sagte Kramer. „Wenn wir sie mit Anforderungen eines Studiums `Medizin light` abschrecken und überfordern, verschärfen wir den Pflegenotstand.“ Kramer verwies dabei auf die nun vorgelegte Ausbildungsverordnung für den künftigen Beruf einer Pflegefachfrau bzw. eines Pflegefachmannes. Er soll ab 2020 die bisherigen eigenständigen Berufe des Altenpflegers, des Krankenpflegers und des Kinderkrankenpflegers ablösen. Pflegekräfte sollen danach künftig u.a. „über ein breites Verständnis von spezifischen Theorien und Modellen zur Pflegeprozessplanung“ verfügen. Außerdem sollen sie „pflegebezogene Daten anhand von pflegewissenschaftlichen Erkenntnissen erheben und interpretieren“ und über „ein integratives Verständnis von psychosomatischen Zusammenhängen verfügen“. Diese Anforderungen seien völlig überzogen, warnt die BDA. Denn mehr als die Hälfte der Auszubildenden in Pflegeberufen haben nur den Hauptschulabschluss. +++