Auch wenn das Wetter mittlerweile herbstlich-winterlich ist, wird auf der Baustelle des Freibades Schlüchtern weiterhin eifrig gearbeitet. Gerade wurden die ersten Gebäudeteile montiert. Vor ziemlich genau zwei Jahren wurde das Freibad geschlossen. Seitdem hat sich auf dem Gelände in der Breitenbacher Straße viel getan. Die alten Gebäude wurden abgerissen und die Schwimmbecken entkernt.
Schon seit längerer Zeit widmen sich die Arbeiter dem Wideraufbau. So wurden auf den Böden der beiden Becken wichtige Rohre verlegt und anschließend mit einer Betonschicht nach oben abgeschlossen. Die dafür erforderliche Trocknungszeit dauerte mehrere Monate. Nun muss diese mit zwei Schichten Kunststoff abgedichtet werden. Eine ist bereits aufgetragen, für eine zweite ist das Wetter derzeit nicht passend. „Wir brauchen passendes Wetter. Nicht zu heiß und nicht zu kalt“, erklärt Mario Zirkel, Bauleiter der Schlüchterner Stadtentwicklungsgesellschaft (SEG).
Doch es gibt rundherum genügend andere Arbeiten zu erledigen. Im Nichtschwimmerbecken werden beispielsweise gerade die Erhöhungen aus Edelstahl von einer Firma vom Bodensee aufgeschweißt. Sie werden im Endstadium etwa 40 Zentimeter aus dem Boden herausschauen. Das resultiert aus der Rohrebene im Boden der Becken. Was im ersten Moment nach einem Nachteil klingt, ist letztlich ein Vorteil: Mit der Erhöhung können im Badebetrieb ältere oder behinderte Menschen bequem auf dem Rand Platz nehmen und dann mit einer Drehbewegung ins Wasser hineingleiten. Dadurch werden die heutigen Anforderungen an die Barrierefreiheit erfüllt.
Parallel dazu hat das Schlüchterner Unternehmen Bien Zenker dieser Tage die ersten Gebäude in Fertigbauweise gestellt. So steht jetzt der Schwimmmeisterturm mit integriertem Sanitätsraum, außerdem der Sanitär- und Umkleidebereich für Damen, Herren und Behinderte. Auch das Dach für die Mietkabinen wurde bereits montiert. Die Unterteilung mit Holzwänden erfolgt später, wie Zirkel erläutert. Derzeit wird noch am Planungstisch überlegt, wie groß diese werden sollen. Davon ist abhängig, wie viele Kabinen es letztlich werden. Auf jeden Fall im dreistelligen Bereich. Und diese Mieteinheiten sind bekanntlich begehrt in Schlüchtern. Im Rohbau fertig ist bereits der Kinderplanschbecken, besser ausgedrückt eine kleine Kindererlebniswelt. Das Areal erstreckt sich über vier Ebenen. Im obersten Feld werden später fünf wasserspeiende Spielgeräte montiert.
Im Eingangsbereich sind Arbeiter der Schlüchterner Baufirma Jökel intensiv mit der Fertigung des Technikgebäudes beschäftigt. Schon die Herstellung des Fundaments gestaltete sich schwierig, da größere Höhenunterschiede zu bewältigen waren. Zirkel spricht von einer „anspruchsvollen Bodenplatte“, die eine wasserdichte Wanne benötigt, um vor „Druckwasser“ von außen geschützt zu sein. In dem Gebäude finden die gesamte Technik und die großen Schwallwasserbehälter Platz. Das Schwallwasser kommt aus dem Beckenüberlauf, wird in dem Gebäude aufbereitet und später wieder in den Betrieb zurückgeführt. Völlig neue Aspekte haben sich bei der Freifläche ergeben. Um das Areal zu vergrößern sind zuletzt die beiden unteren Plätze des Tennisvereins Blau-Weiß entlang der Breitenbacher Straße dazu genommen worden. Der Verein hatte sie bislang auf Erbpachtbasis genutzt. Jetzt wurde der Vertrag einvernehmlich aufgelöst.
Einer der beiden Plätze wird auf jeden Fall zur Vergrößerung der Liegewiese verwandt. Für den anderen laufen derzeit die Planungen. Überhaupt wird die insgesamt knapp 17000 Quadratmeter große Fläche neugestaltet. Beispielsweise sollen mit Erdaufschüttungen die bislang allzu großen Gefälle im Liegebereich beseitigt werden. Ziel der Stadt Schlüchtern ist es, im Juni 2026 mit dem Probebetrieb des neuen Schlüchterner Freibades zu beginnen. Die offizielle Eröffnung soll dann kurz danach sein. Auch wenn zu dieser Zeit sicherlich noch Restarbeiten – beispielsweise bei der Bepflanzung – zu erledigen sein werden. Zirkels Resümee: „Es gab einige Hürden in der Vergangenheit zu überwinden. Doch wir sind auf einem guten Weg.“ Bürgermeister Matthias Möller (parteilos) freut sich über die insgesamt reibungslose Bauabwicklung unter der Regie der Stadtentwicklungsgesellschaft. „Ab Mitte nächsten Jahres haben wir ein topmodernes Freibad, das allen Gästen viel Spaß bereiten und das im weiten Umkreis seinesgleichen suchen wird.“ +++
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