
Mit der Eröffnung eines Medizinischen Zentrums für Erwachsene mit Behinderung (MZEB) setzt die Bürgerstiftung antonius ein starkes Zeichen für Inklusion und Teilhabe. Das MZEB ist in das Zentrum für Beratung, Frühförderung und Therapie „Zitronenfalter“ integriert und bietet eine umfassende medizinische Versorgung für Erwachsene ab 18 Jahren mit geistiger oder schwerer Mehrfachbehinderung.
„Gesundheit ist ein fundamentales Menschenrecht und die Basis für ein selbstbestimmtes Leben“, betonte Rainer Sippel, Vorstand von antonius, bei der Einweihungsfeier am vergangenen Samstag. Das MZEB verstehe sich nicht als Konkurrenz, sondern als wertvolle Ergänzung zur Regelversorgung und unterstütze die behandelnden Haus- und Fachärzte, so Sippel weiter.
Ein interdisziplinäres Team, bestehend aus Ärzten, Therapeuten, Pädagogen und Pflegekräften, kümmert sich individuell und mit ausreichend Zeit um die Bedürfnisse der Patienten. „Menschen mit Mehrfachbehinderungen sind besonderen gesundheitlichen Risiken ausgesetzt“, erklärte Dr. Annette Schweickert, Leiterin des MZEB. „Die Diagnose erfordert nicht nur medizinisches Fachwissen, sondern auch viel Zeit, Einfühlungsvermögen und ein besonderes Verständnis für die individuellen Bedürfnisse dieser Menschen.“ Oft lägen komplexe Krankheitsbilder vor, die eine spezialisierte Behandlung erfordern.
Dr. Schweickert, erfahrene Internistin, Pneumologin, Notärztin sowie Palliativ- und Intensivmedizinerin, war zuvor am Klinikum Fulda tätig. Sie entschied sich bewusst für den Wechsel zum MZEB. „Ich möchte etwas Sinnvolles tun und ‚gute Medizin‘ machen“, so die Medizinerin. „Medizin, die sich mit der besonderen Situation von Menschen mit Behinderungen befasst, fristet in Deutschland leider noch ein Nischendasein.“
Das MZEB bei antonius ist erst das 50. seiner Art in Deutschland. „Es ist ein großer Gewinn für die Menschen mit Behinderung in der Region und ein Beispiel für die Innovationskraft von antonius“, lobte Frederik Schmitt, Erster Kreisbeigeordneter des Landkreises Fulda. Das Projekt zeige, wie durch die Zusammenarbeit vieler Partner wichtige Fortschritte im Bereich der Inklusion erzielt werden können.
Auch der Fuldaer Bundestagsabgeordnete Michael Brand (CDU) begrüßte die Einrichtung. „Das MZEB ist ein wichtiger Schritt für eine gelungene Inklusion und ermöglicht Teilhabe am gesellschaftlichen Leben“, so Brand. Die Arbeit des MZEB sei ein wichtiger Baustein, um Menschen mit Behinderung ein selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen.
Prof. Dr. Gabriele Köhler, Ärztliche Direktorin des Klinikums Fulda, hob die langjährige und vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen antonius und dem Klinikum hervor. „Das MZEB ist ein weiterer und wichtiger Mosaikstein auf dem Weg zu einer guten Versorgung“, so Köhler. Gerade der Übergang aus dem im Klinikum noch recht neuen sozialpädiatrischen Zentrum (SPZ) werde durch das MZEB optimal gestaltet.
Das neue Zentrum befindet sich barrierefrei zugänglich im Haus des Zitronenfalters am Eingang zum antonius-Quartier in der Haimbacher Straße. „Mit dem MZEB entfaltet der Zitronenfalter quasi seine Flügel“, sagte Victoria Diener, Leiterin des Zitronenfalters.
Die Eröffnung des MZEB wurde von zahlreichen Gästen aus Politik, Medizin und Gesellschaft feierlich begangen. Pater Thomas, Seelsorger bei antonius, spendete den kirchlichen Segen. „Segensreich ist die Arbeit, die hier geleistet wird“, so der Franziskaner. „Hier geht es darum, Menschen mit Behinderung aufmerksam zuzuhören, sie zu verstehen und ihnen die notwendige Zeit und Zuwendung zu schenken.“ +++