Antisemitismusbeauftragter will Berliner Pacelliallee umbenennen

Der Beauftragte der Bundesregierung für jüdisches Leben in Deutschland und den Kampf gegen Antisemitismus, Felix Klein, fordert die Umbenennung der nach dem früheren Papst Pius XII. benannten Pacelliallee in Berlin-Dahlem. „Die Debatte rückt die umstrittene Rolle in den Fokus, die Papst Pius XII. während des Zweiten Weltkrieges einnahm. Er schwieg zum Holocaust und zum Mord an den Sinti und Roma, von denen viele dem katholischen Glauben angehörten, oder protestierte zumindest nicht vernehmlich“, sagte Klein der „Welt“. Eine Diskussion über Straßen mit belasteten Namen fördere immer auch eine kritische Auseinandersetzung mit der Geschichte. „Die Diskussion über die Umbenennung bietet Gelegenheit, über das Verhalten der katholischen Kirche im Zweiten Weltkrieg und die Aufarbeitung nach 1945 eine breitere Debatte zu führen“, so Klein. Über einen möglichen neuen Namen äußerte er sich nicht. Eine Initiative der Historiker Julien Reitzenst  ein und Ralf Balke setzt sich dafür ein, die Pacelliallee nach der früheren israelischen Ministerpräsidentin Golda Meir umzubenennen, berichtet die Zeitung. Reitzenstein und Balke werfen die Eugenio Pacelli, wie Pius bürgerlich hieß, vor, die Deportation von Juden in Italien unkommentiert geschehen lassen zu haben. „Weder gab es Proteste, noch hatte er Bischöfe oder Priester dazu aufgefordert, Juden zu helfen“, heißt es auf einer Homepage zur Initiative, über deren Inhalte die „Welt“ vorab berichtet. „Golda Meir hat es als Flüchtlingskind aus einfachen Verhältnissen stammend, als Linke und als Gewerkschafterin an die Spitze einer Regierung geschafft“, sagte Reitzenstein der „Welt“. „Ihre soziale Aufstiegsgeschichte ist ein Gegenentwurf zum Antisemiten und absolutistischen Herrscher Pacelli, dessen Familie vom faschistischen Diktator Mussolini in den erblichen Fürstenstand erhoben wurde.“ +++