Al-Wazir: „Wir bringen unsere Straßen in Schuss“

Ohne Baustellen geht das nicht

Tarek Al-Wazir
Der hessische Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir

Wiesbaden. Die Investitionen in hessische Autobahnen und Bundesstraßen sollen mit mehr als 650 Millionen Euro auch in diesem Jahr wieder Rekordniveau erreichen. „Noch nie ist in das hessische Bundesfernstraßennetz so viel Geld gesteckt worden wie in den Jahren seit 2014“, sagte der hessische Wirtschafts- und Verkehrsminister Tarek Al-Wazir am Freitag in Wiesbaden. „Insbesondere der Anteil der Sanierungs- und Erhaltungsmaßnahmen ist erfreulicherweise enorm gestiegen. Mit 382 Mio. Euro sind alleine die Sanierungsaufwendungen im Jahr 2016 fast doppelt so hoch gewesen wie die Gesamtausgaben von 1999 (197,7 Mio. Euro).“

„Die hohen Investitionen sind auch dringend nötig, weil es wegen der Versäumnisse vergangener Jahrzehnte schon heute teilweise zu Fahrbahnsperrungen und weiteren Verkehrseinschränkungen kommt“, so Al-Wazir. „Weil die Arbeiten unter laufendem Verkehr stattfinden und Baustellen natürlich immer auch zu Behinderungen führen, gibt es leider auch eine Kehrseite der Rekordinvestitionen: Die Staugefahr steigt. Investitionen ins Straßennetz ohne Baustellen sind allerdings unmöglich, Investitionen in die Infrastruktur bedeuten eben Baustellen und die erhöhen die Staugefahr.“

Laut ADAC haben die erfassten Staus und Staustunden im Jahr 2016 um rund 20 Prozent zugenommen. Zum einen waren demnach im vergangenen Jahr noch mehr Fahrzeuge auf Autobahnen unterwegs als im Vorjahr 2015 (+2,5 Prozent). Gleichzeitig haben bundesweit die Baustellen um rund 15 Prozent zugenommen. Die Zunahme bei den Staus sind also auch ein Ergebnis von mehr Verkehr und mehr Baustellen.

Al-Wazir: „Von dieser Verkehrs- und Stauentwicklung kann sich natürlich auch Hessen, als zentrales Transitland, nicht abkoppeln. Intelligente Verkehrsführungen und Seitenstreifenfreigaben stoßen bei diesem Verkehrsaufkommen und einer derart hohen Baustellendichte leider an ihre Grenzen.“ So hat beispielsweise der Verkehr auf hessischen Autobahnen zwischen 2014 (durchschnittlich 63.400 Fahrzeuge am Tag) und 2016 (durchschnittlich 66.060 Fahrzeuge am Tag) um 4,2 Prozent zugenommen.

Zwei Aspekte sind dabei interessant: Erstens haben Hessens Autobahnen mit 25 Prozent über dem Bundesdurchschnitt die höchste Verkehrsbelastung aller Flächenländer. Dazu kommt: Hessen hat laut ADAC-Staubilanz auch die höchste Baustellendichte aller Flächenländer. In keinem anderen Flächenland gibt es mehr Baustellen pro Autobahnkilometer.

Al-Wazir: „Der Grund hierfür ist relativ einfach. Das Straßennetz wurde über Jahrzehnte nicht ausreichend in Schuss gehalten. Die Folge war ein massiver Sanierungsstau“, so Al-Wazir. „Diesen Sanierungsstau lösen wir seit vier Jahren auf.“

Im Ergebnis haben die Staustunden zwischen 2015 und 2016 nach Erhebungen von Hessen Mobil um 9,3 Prozent zugenommen. Konkret waren dies 31.600 Staustunden auf hessischen Autobahnen. Der ADAC kommt mit seinen Erhebungen zu einem ähnlichen Ergebnis, in der ADAC-Zählung waren es im vergangenen Jahr in Hessen 31.884 Staustunden.

„Die gute Nachricht ist: Trotz höchster Verkehrs- und Baustellendichte liegen wir – laut ADAC – weder bei Staumeldungen noch bei Staustunden in der Spitzengruppe, sondern nur im Durchschnitt“, so Al-Wazir. „Das ist ein Erfolg des guten Verkehrs- und Baustellenmanagements von Hessen Mobil.“ +++