Agentur L19 sagt alle Veranstaltungen für 2020 ab

Schweinfurt, Lohr, Haßfurt, Würzburg und Fulda betroffen

Die Corona-Pandemie und die fehlende Perspektive in der Veranstaltungsbranche führen nun dazu, dass die Agentur L19 aus Schweinfurt alle geplanten Veranstaltungen für dieses Jahr absagt, heißt es in einer Mitteilung. Dies betrifft die Honky Tonk® Festivals Haßfurt, Fulda (beide für 19.09. geplant), Lohr (für 26.09. geplant), Schweinfurt (für 17.10. geplant) und Würzburg (für 7.11. geplant), dazu das Wikingerspektakel in Schonungen (25. bis 27.09.09.). Das für 1. Oktober geplante Koch Kunst Fest im Museum Georg Schäfer in Schweinfurt wird auf nächstes Jahr verschoben. Zuvor musste die Agentur bereits das immer Ende August stattfindende Stadtfest Schweinfurt absagen, für das sie verantwortlich ist. Bereits erworbene Karten können bis zum 30.09.2020 bei den Vorverkaufsstellen zurückgegeben werden. Danach ist die Erstattung über die Agentur möglich.

Ralf Hofmann, Geschäftsführer L19 erklärte: „Es ist im Moment nicht abzusehen, dass es in diesem Jahr wirtschaftlich funktionierende Rahmenbedingungen für die Veranstaltung von großen Events geben wird. Aber auch emotional werden es Gästen kaum als Genuss empfinden, mit Maske und Abstandsgebot in Kneipen Livemusik zu hören.“ Bei allen Lockerungen sei für die Veranstaltungsbranche eine Entspannung noch weit entfernt. „Wir arbeiten in unserer Branche mit einem Kostendeckungsgrad von 70 bis zum Teil 90%. D.h. bei einer Kapazität von z.B. 100 Personen müssen 70-90 Personen kommen, um alleine die Kosten zu decken. Bei einer zugelassenen Kapazität von vielleicht 25% kann sich jeder schnell ausrechnen, dass solche Veranstaltungen sich niemals tragen können.“ Man habe mit den Genehmigungsbehörden in einigen Städten in den letzten Wochen Kontakt aufgenommen und die Lage erörtert. Die Einschätzung dort waren alle eindeutig: Veranstaltungen könnten irgendwie möglich sein, allerdings nur mit hohen Hygienestandards, entsprechendem Abstandsgebot und Kapazitätseinschränkungen. Niemand falle die Absage leicht, vor allem, weil damit auch Aufträge für Dienstleister und Künstler*innen verbunden seien. „Aber wir hoffen auf Verständnis, dass wir unter diesen momentanen Bedingungen nicht veranstalten können.“

Dennoch sieht Hofmann nach wie vor die bestehenden Einschränkungen zur Eindämmung der Infektionen grundsätzlich als richtig an. „Die Ansteckungsszenarien in Südkorea und in der Schweiz, wo Clubs wieder geöffnet und Veranstaltungen mit vielen Menschen auf engem Raum indoor erlaubt wurden, aber vor allem auch in den USA, zeigen, wie aggressiv das Virus ist.“ Notwendiges Social Distancing und klassisches Veranstaltungsgeschehen schließen sich gegenseitig aus. Es bleibe somit für die gesamte Branche nur die Hoffnung auf einen Impfstoff und wirksame Medikamente. Daher ist auch noch nicht abzusehen, ob nun im Frühjahr, im Sommer oder gar noch später ein wirtschaftlich funktionierender Veranstaltungsbetrieb wieder aufgenommen werden kann. Unberührt bleibt dabei zusätzlich die Frage, mit welchen Partnern und Dienstleistern dann überhaupt noch gearbeitet werden könne, so Hofmann weiter. Die meisten Gastronomien seien noch weit entfernt von einem wirtschaftlichen Betrieb, vor allem bei Kneipen und Clubs, die zum Teil seit März geschlossen haben müssen, sei die Lage dramatisch. Aber auch bei vielen Firmen aus der Veranstaltungsbranche ticke die Uhr. „Mit Krediten alleine wird die Branche nicht überleben.“ Sein Horrorszenario: Corona ist vorbei, aber keiner mehr da, um dann die Party noch zu veranstalten. +++ pm