Afrika-Konferenz: Wirtschaft kritisiert Minister Altmaier

Entwicklungsminister fordert mehr Mut für Afrika-Investitionen

Peter Altmaier (CDU)
Peter Altmaier (CDU)

Die deutsche Wirtschaft hat Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) aufgefordert, Investitionen in Afrika, wie von der Regierung zugesagt, stärker zu unterstützen. „Die Unternehmen brauchen bessere staatliche Garantie- und Absicherungsinstrumente für ihre Investitionen“, sagte der Vorsitzende des Afrika-Vereins der deutschen Wirtschaft, Stefan Liebing, dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“.

Für größere Investitionsvorhaben zum Beispiel im Energie- oder Verkehrssektor in Afrika erhielten deutsche Unternehmen in der Regel keine Kredite von den Banken, da ihnen das Risiko zu hoch sei. Daher seien staatliche Garantien zu günstigen Konditionen notwendig. Liebing sagte, dies habe die Bundesregierung auch zugesagt, passiert sei aber bisher nichts. „Niemand kümmert sich konsequent genug um die Unternehmen, die schon heute versuchen, in Afrika gegen Staatskonzerne aus China, risikofreudige indische Unternehmer oder bestens unterstützte französische Unternehmen zu bestehen. So darf es nicht bleiben“, so Liebing. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) berät am Dienstag mit afrikanischen Staats- und Regierungschefs über künftige Investitionen auf dem Kontinent.

Entwicklungsminister fordert mehr Mut für Afrika-Investitionen

Die deutschen Unternehmer könnten aus Sicht von Entwicklungsminister Gerd Müller (CSU) bei Investitionen in Afrika mutiger sein. „Es liegt jetzt an der Wirtschaft, die neuen Chancen auf dem Nachbarkontinent zu sehen und zu nutzen“, sagte Müller dem „Handelsblatt“. Die Bundesregierung habe vor einem Jahr einen Entwicklungsinvestitionsfonds von einer Milliarde Euro versprochen und die Mittel inzwischen auch bereitgestellt. „Unsere Angebote können sich sehen lassen – auch im Vergleich zu anderen Regierungen“, sagte Müller. Französische oder britische Unternehmen investierten aber im Vergleich zu deutschen Firmen ein Vielfaches in Afrika. „Da ist jetzt einfach eine neue Aufbruchstimmung gefragt“, sagte Müller vor der großen Afrika-Konferenz, zu der Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) gemeinsam mit Wirtschaftsverbänden zwölf afrikanische Staats- und Regierungschefs am Dienstag nach Berlin eingeladen hat. Auf der Konferenz werden von den afrikanischen Regierungschefs und Unternehmern neue Investitionsprojekte vorgestellt, vom Wasserkraftwerk in Benin bis zur Schokoladenfabrik in Ghana. Müller kündigte zudem an, dass Deutschland seine EU-Ratspräsidentschaft in einem Jahr nutzen werde, einen neuen Vertrag zwischen der EU und der Afrikanischen Union auszuhandeln. „Das Ziel muss ein besserer Marktzugang für afrikanische Firmen auf den EU-Binnenmarkt sein“, sagte Müller. Außerdem müssten Lieferketten fairer gestaltet werden, mit mehr Wertschöpfung in Afrika. +++