AfD-Vorwürfe - Bündnis Fulda stellt sich quer nimmt Stellung

Fulda. Der Kreistagsabgeordnete der AfD Martin Hohmann hat den Neujahrsempfang der AfD in Fulda, zu dem auch der AfD-Spitzenfunktionär Björn Höcke eingeladen war, nach der Ankündigung einer Kundgebung durch das Bündnis Fulda stellt sich quer abgesagt. Die Begründung der Absage lag in einer angeblichen Gefahr für die Sicherheit und Unversehrtheit der Teilnehmer seiner Veranstaltung.

Dazu sagt Andreas Goerke vom Bündnis Fulda stellt sich quer: “Unser Verein lehnt Gewalt sowohl gegen Personen als auch Sachbeschädigungen in jeder Form ab. Diese sind kein legitimes Mittel der politischen Auseinandersetzung in einer Demokratie.“ Rolf Müller vom DGB Kreisverband Fulda erklärt: “Unser Bündnis Fulda stellt sich quer steht auf dem Boden der freiheitlich demokratischen Grundordnung und nutzt ausschließlich die legalen Mittel unserer Demokratie in der politischen Auseinandersetzung. Der DGB setzt ausschließlich auf gewaltfreie, die Würde des Menschen achtende Aktionsformen.“ Der KAB-Diözesansekretär Michael Schmitt betont: “Unser christliches Verständnis gebietet uns ein friedliches Handeln zum Wohle der Menschen. Bei uns haben Ausgrenzung von Minderheiten und Fremdenfeindlichkeit keinen Platz, ebenso wie Gewalt gegen Andersdenkende. Die Mitmenschlichkeit steht im Fokus des christlichen Weltbildes.“ Und Marin Uebelacker vom Vorstand des Bündnis Fulda stellt sich quer meint: „Gewaltfreiheit ist ein hohes Gut auch in der politischen Auseinandersetzung und muss unbedingt eine wichtige Prämisse in allen Überlegungen bleiben. Wer auf die Realitäten im Deutschland des Jahres 2017 reflexartig auf Handlungsmuster und Antworten zurückgreift, die möglicherweise bis in die vierziger Jahre des vorigen Jahrhunderts zurückreichen, ist noch nicht in unserer Demokratie angekommen und steht eher nicht auf dem Boden unseres Grundgesetze“, heißt es in einer Mitteilung. +++ (pm)


Popup-Fenster

9 Kommentare

  1. Mit dieser Info kommt mir die Aktion des Bündnisses "Fulda stellt sich quer" wie ein Schildbürgerstreich vor. Die AfD selbst bezeichnete die Veranstaltung als Neujahrsempfang. Ein Hinterzimmertreffen, bei dem sich nur irgend welche Parteioberen mal mit Björn Höcke bequatschen wollen und zu dem gar keine Mitglieder eingeladen sind: Wen könnte sowas interessieren? Das findet wahrscheinlich täglich irgendwo statt. Da hat "Fulda stellt sich quer" ja toll Werbung für die AfD gemacht. Mit Lügenstatistiken und Behauptungen arbeiten auch andere Parteien. Das soll jetzt die AfD nicht entschuldigen, aber jeder fälscht seine Statistiken so wie er's braucht.

  2. In der Tat: Ich mag weder Herrn Goerke noch Herrn Höcke. Der eine so unerträglich wie der andere. Eine Person, für die ich den größten Respekt empfinde, ist der Ortsvorsteher vom Ortsteil Niesig. Als die AfD eine Veranstaltung im Schwarzen Adler in Niesig mit etwa 70 Gästen machte, ging der CDU Ortsvorsteher ans Mikrophon, nahm aus seiner Sicht Stellung zu den z.T. falschen und dummen Verlautbarungen der AfDler und stellte sehr geschickt die Positionen seiner Partei dar. Als ich mit ihm hinterher sprach, sagte er, er möchte in dem Stadtteil, in dem er Ortsvorsteher ist, der AfD nicht einfach das Feld überlassen sondern etwas dagegen setzen. Das finde ich mutig und großartig. Mit ein paar Plakaten mit "Nazis raus" vor der Münsterfeldhalle in der Arschkälte rumstehen und sich in der Gruppe von Gleichgesinnten wohlfühlen mit der tollen Ansicht, man verteidigt demokratische Rechte - obwohl man gerade das Gegenteil tut, indem man versucht, die Meinungsfreiheit anderer einzuschränken - das nenne ich komplett daneben.

  3. Damit hier nicht etwas ins falsche Licht gerät, dies war kein Neujahrsempfang der AFD. Die war ein "Hinterzimmertreffen" zu dem nicht einmal Mitglieder der AFD geladen waren, sondern nur die "Elite".
    Ein weiteres Problem der AFD, laut Herrn Gauland, arbeitet die AFD nicht mit Fakten, keine ihrer Behauptungen ist mit Fakten oder Statistiken zu belegen, es werden nur Ängste bedient.
    Reportage "ZAPP" NDR:
    https://www.youtube.com/watch?v=27GpOUfsteU

    Harald Lesch:
    https://www.youtube.com/watch?v=legMiI6RUuQ

    Lg Wolf Gang

  4. Man kann es auch übertreiben mit der political correctness. Was Herr Höcke so äußert, ist doch keine Meinung, das ist einfach Sch... Und es gibt genügend Sprüche, mit denen man einen angekündigten Protest dagegen genauso argumentieren kann. "Wehret den Anfängen" ist nur einer. Man muss die Quersteller ja nicht mögen, aber wo sie Recht haben, haben sie Recht. Nach den kollektiven Erfahrungen mit diversen Meinungen ist es nicht mehr nötig, Subjekten wie Herrn Höcke irgendwelche besonderen Freiräume zu gewähren. Denn wir wissen, wo das hinführt.

  5. Es ist immer noch die Frage, wo Gewalt anfängt und aufhört: Die AfD mit der Androhung einer Protestkundgebung einzuschüchtern und dazu zu bringen, eine Veranstaltung abzusagen, ist natürlich laut "Fulda stellt sich quer" keine Gewalt. Aber die AfD braucht sich keine Sorgen zu machen. Die Gewalt der Mitglieder des Vereins "Fulda stellt sich quer" richtet sich nicht nur gegen Andersdenkende sondern auch gegen vermeintlich Gleichgesinnte, mit denen sie sich Monate lang in der Öffentlichkeit ausgetragene Kleinkriege um den Namen "Fulda stellt sich quer" und um die Verwendung von Spendengeldern liefern, das ganze sogar bis vor Gericht.
    Die Haltung von Rosa Luxemburg: "Freiheit ist immer die Freiheit der Andersdenkenden" oder die von Voltaire-Freundin Beatrice Hall: "Ich verachte Ihre Meinung, aber ich gäbe mein Leben dafür, dass Sie sie sagen dürfen" müssten eigentlich für "Linke" eine Selbstverständlichkeit sein. Die AfD und Björn Höcke sind ganz normale, nach dem äußerst strengen deutschen Parteiengesetz konstituierte und gewählte Organe/Personen. Ich habe mir schon verschiedene Reden und Verlautbarungen von AfD-Politikern, auch von Björn Höcke angehört. Ist überhaupt nicht meine Meinung. Aber wie borniert und intolerant muss man sein, wenn man den Neujahrsempfang einer anderen Partei durch Proteste verhindert? Weltoffenes Fulda, aber nicht für Politiker aus der Landesregierung Thüringens. An die AfD: Was für ein lahmer Haufen seid Ihr eigentlich? Euren Neujahrsempfang einfach absagen! Das nächste Mal ein bisschen selbstbewusster bitte: Björn Höcke einladen und eine öffentliche Veranstaltung plakatieren, anstatt irgendwo eine kleine interne Runde machen und sich von "Fulda stellt sich quer" einschüchtern lassen.

  6. Man sollte nicht vergessen, dass eine Wahl geheim abläuft. Da werden unsere braunen Freunde sicher enormen Zulauf bekommen von Leuten, die das Licht zwar scheuen, aber hintenrum ihr Süppchen kochen wollen.

  7. Vielleicht hatte man auf Seiten der Veranstalter einfach Angst, daß alle sehen können, wer in Fulda die Alt- und Neonazis sind.

    In den Sitzungen des Landkreises andere Parteien beschimpfen ist eine Sache. Sich dem Konflikt mit der sozialen, ausländer- und EU-freundlichen offenen Bevölkerung zu stellen, eine andere. Und hier hat die AFD in Fulda nur Eines gezeigt: wenns ernst wird, zieht man den Schwanz ein. Und genau sowas kommt in Fulda nicht gut an!

    Also wozu soll man diese Feiglinge wählen?

  8. Also, mal ehrlich: Bei allen Beteuerungen der Verantwortlichen - denen ich das auch glaube, was sie sagen - muss man doch wirklich damit rechnen, dass es bei einem Auftritt von Hohmann und Höcke mal das eine oder andere blaue Auge gibt... soviel Realismus muss erlaubt sein. Und letztlich darf man ja auch erleichtert sein, dass die AfD weiß, was auf sie zukommt, wenn sie Herrn Höcke einlädt. Oder?

  9. Wer den neoliberalen Kurs des Merkel/Schäuble- Regimes kritisiert ist Nazi ...

    ... ist die Botschaft des Mainstreams.

    Sogar wenn eine Partei wie die AfD selbst wohl eines der neoliberalsten Parteiprogramme überhaupt hat.

    Die Nazikeule ist eine schon lange in sozialen Netzen oft eingesetzte Waffe; Sozialisten ("Kommunisten") gelten heute ja eher als von weltfremden Altruismus besessene "Gutmenschen", die man nicht so ernst nehmen geschweige den fürchten muss, "Nazis" sind aber generell Misanthropen auf der "dunklen Seite der Macht" und das kann/darf keiner in Frage stellen und jede weitere Auseinandersetzung (außer Ausgrenzung) mit ihnen ist tabu.

    Drum wird beim politischen Gegner und all seinen "Anhängern" nach jedem Symbol, jedem Wort und jeder Geste geschaut, ob man darauf nicht mit der Nazikeule draufhauen kann und alle weiteren Argumente und Ziele werden erfolgreich platt gehauen und nicht mehr angehört.

    So werden dann die Occupy-Bewegung, Demos gegen CETA/TTIP, Attac und G7 schlagartig zu Nazi-Aufmärschen, weil man dort auch Photos von ein paar "Glatzen" und Pegida-Anhängern machen kann, die Merkel-Puppen an Galgen hängen.

    Oder ganz aktuell, Sarah Wagenknecht wird vorm Bundestag als "Nationalsozialistin" betitelt, weil sie feststellt, dass nach Personaleinsparungen bei Polizei und sonstigen Sicherheits-, Betreuungs- und effektiv wirksamen Bildungs- Einrichtungen eine unbegrenzte Zahl von Zuwanderern nicht von heute auf Morgen verkraftet werden kann.

    Ein menschenwürdiges Leben ist schon jetzt vielen rapide ansteigenden Opfern von Hartz4, Lohndumping und Entlassungswellen (Neusprech: "Restrukturierung") nicht möglich, vor allem wenn sie älter oder behindert sind oder einen "Migrationshintergrund" haben - eine boomende Prekariatsindustrie bereichert sich ohne wirklichen Nutzen für die Betroffenen und freut sich natürlich auf möglich viele "Flüchtlinge" zur weiteren optimalen Ausbeutung.

    Klar, dass Linke und AfD in ihrer Opposition gegen die massiven antisozialen Verwerfungen in dieser Republik und ganz Europa viele Gemeinsamkeiten finden, was sich vermutlich auch in den Wahlergebnissen dieser "populistischen Protestparteien" nieder schlägt (Wobei die konkreten Gewaltparolen der Rechten eher Gehör finden als linker Altruismus, der eben "weltfremd" rüber kommt).

    Nach den Zielen und Parteiprogrammen und deren Unterschiedlichkeit wird vom Mainstream dann gar nicht mehr gefragt. Nein -nur Nazikeule raus und drauf - kein Versuch einer differenzierten Betrachtung oder gar weiterführenden Analyse.

    Typisch auch wieder mal der folgende Artikel der Zeit:
    http://www.zeit.de/politik/deutschland/2016-10/afd-linke-frauke-petry-sahra-wagenknecht-interview

    Die Mainstream-Medien sollten sich aber mal überlegen, dass jede Waffe bei übermäßiger Nutzung stumpf wird und brauchen sich also auch nicht zu wundern, wenn ihre tendenziös- einseitige Berichterstattung von immer mehr Menschen einfach nicht mehr ernst genommen wird.

    Die Realität lässt sich nicht uneingeschränkt verbergen und die Menschen werden früher oder später daraus Konsequenzen ziehen. Wenn man sie nur lange genug als Nazis beschimpft, werden sie sicher welche, wenn es an die Substanz geht.

    Denn Fressen / Überleben siegt über Moral.

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*