Adidas-Chef erhöht Druck auf Reebok

Das Hauptproblem der Marke sei der US-Markt

Adidas

Herzogenaurach. Adidas-Chef Kasper Rorsted erhöht den Druck auf die kriselnde US-Konzernmarke Reebok. „In einem Unternehmen gibt es kein Freibier. Zur Not muss man einen Schlussstrich ziehen“, sagte Rorsted dem Wirtschaftsmagazin „Capital“. Der Adidas-Chef zeigte sich allerdings zuversichtlich, dass der Plan mit dem Namen „Muscle Up“ greife. „Ich bin überzeugt, dass die Marke eine gute Substanz hat“, sagte er. Reebok sei außerhalb der USA gut positioniert.

Das Hauptproblem der Marke sei der US-Markt. Rorsted räumte konzerninterne Fehler bei Reebok ein. „Es ist wie in einer Familie, in der es ein großes und ein sehr kleines Kind gibt. Bei uns hat sich die Familie auf das große Kind konzentriert und das kleine vernachlässigt“, sagte er. Auf die Frage, ob er sich von der Marke trennen wolle, sagte der Adidas-Chef: „Wenn ich das geplant hätte, dann hätte ich es schon im Oktober 2016 gemacht.“ Allerdings gebe es in der Wirtschaft eine klare Spielregel: „Alle müssen Leistung bringen. Wenn jemand keine Leistung bringt, ist er nicht mehr lange da. Das fängt übrigens bei mir an.“ Rorsted definierte drei Bereiche, in denen sich Reebok deutlich verbessern müsse: beim Wachstum in Nordamerika, bei der Profitabilität der Marke insgesamt und der Markenbegehrlichkeit.

Ungeachtet des starken Wachstums in den vergangenen Monaten sieht Rorsted bei Adidas neben Reebok auch noch weitere Baustellen. „In den USA wachsen wir, aber unser Marktanteil ist viel zu klein. Auch digital sind wir längst nicht da, wo wir sein wollen. Unsere Marge ist halb so groß wie die von Nike – also müssen wir an unserer Profitabilität arbeiten“, sagte der Konzernchef dem Magazin. Auch bei Frauen in Führungspositionen gebe es noch Nachholbedarf. „Man kann auch bei zehn Prozent Wachstum noch jede Menge Fragen stellen und immer weiter bohren. Und das tue ich“, sagte Rorsted. +++