Absichtserklärung für mehr Vollstudienplätze Medizin unterzeichnet

Kooperation zwischen Philipps-Universität Marburg, Hochschule- und dem Klinikum Fulda

Wissenschaftsminister Boris Rhein hat heute auf einer Pressekonferenz im Fuldaer Stadtschloss gemeinsam mit der Präsidentin der Philipps-Universität Marburg, Frau Professor Dr. Katharina Krause, dem Präsidenten der Hochschule Fulda, Professor Dr. Karim Khakzar, dem Fuldaer Oberbürgermeister, Dr. Heiko Wingenfeld, und dem Sprecher des Vorstandes Klinikums Fulda, Dr. Thomas Menzel, und dem Vorstand Administration des Klinikums Fulda, André Eydt, eine Absichtserklärung unterzeichnet, welche die Grundlage für die vollständige Umwandlung so genannter Teilstudienplätze in Vollstudienplätze in der Marburger Humanmedizin bilden soll.

Bereits bei einer Pressekonferenz Mitte September in Wiesbaden hatte Wissenschaftsminister Rhein Pläne vorgestellt, mit denen die Hessische Landesregierung die Anzahl der Medizinstudienplätze im klinischen Studienabschnitt erhöhen und somit auch die medizinische Versorgung im ländlichen Raum stärken will.

Klares Bekenntnis zu mehr Medizinstudienplätzen

„Die heutige feierliche Unterzeichnung der Absichtserklärung ist nicht nur ein guter Tag für Marburg und Fulda, sondern für ganz Hessen. Ich bin den Kooperationspartnern ausgesprochen dankbar, dass sie mit ihrer Unterschrift ein klares Bekenntnis abgeben, mehr Medizinstudienplätze im klinischen Studienabschnitt schaffen zu wollen. Alle Beteiligten werden hiervon profitieren. Aus Sicht des Landes Hessen besteht ein originäres Interesse daran, seinen medizinischen Nachwuchs bis zum vollständigen Abschluss des Studiums selbst auszubilden. Wir versprechen uns hiervon einen Beitrag dahingehend, dass angehende Ärzte nach Möglichkeit dauerhaft in Hessen verbleiben und sich auch in vorwiegend ländlich geprägten Regionen niederlassen.“, betont Wissenschaftsminister Boris Rhein.

Exmatrikulation nach Ärztlicher Prüfung

Teilstudienplätze müssen nach geltender Rechtsprechung dann ausgewiesen werden, wenn für das erste Fachsemester des Studiengangs Humanmedizin rechnerisch mehr Studienplätze ermittelt werden als für das erste klinische Fachsemester (fünftes Fachsemester) zur Verfügung stehen. Sobald der Erste Abschnitt der Ärztlichen Prüfung (früher „Physikum“) erfolgreich bestanden ist, werden die Studierenden exmatrikuliert. Sie müssen sich dann in ganz Deutschland für einen Studienplatz im klinischen Studienabschnitt bewerben oder das Studium im Ausland fortsetzen.

Feste Teilstudienplätze im Studiengang Humanmedizin gibt es in Hessen derzeit nur an der Philipps-Universität Marburg. Im kommenden Wintersemester soll in einer Pilotphase 40 Studierenden, die ihr Medizinstudium mit einem Teilstudienplatz begonnen haben, der Übergang in das klinische Studium in Marburg ermöglicht werden. Im Wintersemester 2019/2020 sollen es schon 80 klinische Studienplätze sein, im Wintersemester 2020/2021 dann 185.

Kooperationen bestehen bereits

„Ich freue mich sehr darüber, dass der Erfolg des bisherigen Pilotprojekts zum Ausbau der vollen Medizinstudienplätze nun auf Dauer Früchte tragen darf. Mein herzlicher Dank gilt den Partnerinstitutionen in Fulda und der Landesregierung, vor allem aber hier auch denjenigen, die in den Fachbereichen und den Kliniken in Marburg und Fulda, die bis jetzt und in den kommenden Jahren an Konzeption, Planung, Organisation und Durchführung dieses sehr beträchtlichen Zuwachses an Studienplätzen mitwirken“, sagte Professor Dr. Katharina Krause, Präsidentin der Philipps-Universität Marburg, bei der Unterzeichnung.

Die Philipps-Universität Marburg startet beim Abbau von Teilstudienplätzen nicht bei null. Es gibt bereits eine Kooperation mit dem Klinikum Fulda, das als Campus Fulda der Universitätsmedizin Marburg seit Ende 2014 Bestandteil der universitären Ausbildung von Humanmedizinern ist. Die Hochschule Fulda will sich als weiterer Partner an der bestehenden Kooperation beteiligen und damit auch anteilig Ausbildungsleistungen erbringen.

„Die CDU-Kreistagsfraktion begrüßt ausdrücklich die Entscheidung der hessischen Landesregierung, 185 zusätzliche Medizin-Vollstudienplätze an der Universität Marburg in Kooperation mit dem Klinikum Fulda und der hiesigen Hochschule zu schaffen.“, kommentierte Dr. Norbert Herr, Vorsitzender der CDU-Kreistagsfraktion, die jüngsten Veröffentlichungen auf der Landespressekonferenz am vergangenen Donnerstag. Sein Stellvertreter, Dr. Walter Arnold MdL, dem heute bei der Unterzeichnung der Absichtserklärung in Fulda für seinen unermüdlichen Einsatz und sein großes Engagement von vielen Seiten gedankt und Respekt gezollte wurde, pflichtete Herr in diesem Kontext bei: „Von der verstärkten Kooperation der Universität Marburg mit dem Klinikum- und der Hochschule Fulda, wird die gesamte osthessische Region profitieren.“ Man könne mit Fug und Recht von einem „Meilenstein für ganz Osthessen“ reden. Denn nunmehr sei es das erste Mal möglich, dass Medizinstudenten nach ihrem Physikum am Ende des 4. Semesters die sogenannten „klinischen Semester“ (5.- bis 10.Semester) hier in der Region absolvieren könnten. Die Anzahl der Medizinstudenten werde nunmehr bis zum Jahr 2021 stetig anwachsen. „Mit dann circa 550 Medizinstudenten in der Region, werden wir eine enorme Stärkung und Aufwertung des Klinikums und der Hochschule Fulda erfahren. Diese bedeutende Maßnahme zum Schluss meiner langjährigen Tätigkeit als CDU-Landtagsabgeordneter, stellt ein echtes Highlight dar und erfüllt mich selbstverständlich auch mit großer Freude.“, kommentiert Dr. Walter Arnold abschließend.

„Mit der Unterzeichnung der gemeinsamen Absichtserklärung dokumentieren wir die herausragende Bedeutung der Kooperation für die Studierenden der Medizin der Universität Marburg, für das Klinikum Fulda sowie die gesamte Region, aber auch die großartige Chance zur weiteren Profilierung der Gesundheits- und Pflegewissenschaften an der Hochschule Fulda. Seit langem fordern Expertinnen und Experten eine bessere Verzahnung der Medizin mit diesen benachbarten Disziplinen. Ich bin überzeugt, dass die vorhandene Expertise in Lehre und Forschung sowie die Infrastruktur an der Hochschule Fulda einen wertvollen Beitrag zum Gelingen des Vorhabens leisten wird.“, sagt der Präsident der Hochschule Fulda, Prof. Dr. Karim Khakzar.

Auch Dr. Heiko Wingenfeld, Oberbürgermeister der Stadt Fulda und Aufsichtsratsvorsitzender des Klinikums Fulda, äußerte sich erfreut: „Das ist wirklich eine außerordentlich wichtige Entscheidung für den Standort Fulda und auch für die Zukunft der medizinischen Versorgung der Region Nord- und Osthessen. Damit wird es erstmals seit Schließung der damaligen Universität Fulda vor mehr als 200 Jahren wieder möglich sein, in Fulda den klinischen Teil eines Medizinstudiums zu absolvieren. Die Stadt und die Region Fulda erwarten sich dadurch nicht nur einen erheblichen Schub für den Bildungs- und Hochschulstandort Fulda, sondern hoffen auch, dass möglichst viele der künftigen Fuldaer Medizinstudentinnen und -studenten in der Region dauerhaft Wurzeln schlagen.“

Und Priv.-Doz. Dr. med. Thomas Menzel, Sprecher des Vorstandes des Klinikums Fulda stellt heraus: „Mit der heutigen Unterzeichnung der Absichtserklärung beginnt ein neuer Abschnitt in der Geschichte des Klinikums Fulda. Nach einem schrittweisen Aufbau werden mehr als 500 Medizinstudenten bei uns ausgebildet, gemeinsam mit der Hochschule Fulda und unter dem Dach der Medizinischen Fakultät der Philipps-Universität. Wir werden mehr Ärzte noch besser ausbilden. Das ist gut für Hessen, für unsere Region und für unser Klinikum und ein klares Signal der Landesregierung zur Stärkung der Versorgung im ländlichen Raum.“

Wissenschaftsminister Boris Rhein erläuterte abschließend: „Die bereits existierende Kooperation zwischen Marburg und Fulda ist ein eindrucksvoller Beleg dafür, dass sich eine partnerschaftliche Zusammenarbeit lohnt und dass sie sich gezielt weiterentwickeln und vertiefen kann. Das Land wird die Pilotphase bis zum Jahr 2020 finanziell unterstützen und sich für eine dauerhafte Verankerung des erforderlichen Mittelbedarfs im nächsten Hessischen Hochschulpakt einsetzen.“ +++ ja