Frauen und Männer sind gleichberechtigt?!?

Susanne Selbert referierte im Haus Oranien

Susanne Selbert referierte auf Einladung der Arbeitsgemeinschaft Sozialdemokratischer Frauen im Haus Oranien. Bild: ASF

Die Arbeitsgemeinschaft Sozialdemokratischen Frauen (ASF) hatte am vergangenen Freitag, 28. Juni 2019, im Haus Oranien in Fulda mit 25 Bürgerinnen und Bürger über die Gleichberechtigung zwischen Frauen und Männern diskutiert. Monika Oertel, die Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft, hieß Susanne Selbert, Direktorin Landeswohlfahrtsverband Hessen sowie Enkelin von Elisabeth Selbert (eine der vier Mütter unseres Grundgesetzes), die bei der Veranstaltung als Gastreferentin fungierte, willkommen. Selbert war für die Veranstaltung extra aus Kassel angereist.

Zu Beginn der Veranstaltung hatte Selbert zunächst über die Geschichte der Gleichberechtigung referiert. Ihr sehr interessanter Beitrag begann mit Marie Juchacz, eine der Frauenrechtlerinnen, die vor 100 Jahren erfolgreich das Frauenwahlrecht durchsetzte und die Mitbegründerin der Arbeiterwohlfahrt gewesen war. Es folgte die Geschichte von Elisabeth Selbert, von ihrer Zeit als Studentin bis 1949 „zu unserem Grundgesetz mit dem Artikel 3 mit der Gleichberechtigung zwischen Frauen und Männern“. Auch die besonderen Ereignisse in der Nachkriegszeit bis heute hatte Susanne Selbert während ihres Vortrags immer an Hand von praktischen Beispielen dargestellt.

Mit großer Aufmerksamkeit und Begeisterung waren die Gäste ihrem Beitrag gefolgt. Gerade die persönlichen Erfahrungen und Bilder sowie Erlebnisse von Elisabeth Seibert, die Susanne, als ihre Enkelin, natürlich sehr gut wiedergeben konnte, hatten das Referat so einmalig und lebensnah wirken lassen. Am Ende ihres Referates zitierte Susanne Selbert noch einmal Willy Brand: „Die Gleichberechtigung ist wie eine Schnecke auf Glatteis.“ Und so sei es auch heute noch oft. Nach dem Referat war eine sehr rege Diskussion über den aktuellen Stand der Gleichberechtigung gefolgt und darüber, was noch alles nötig ist, um auch gesellschaftlich sowie in allen Lebensbereichen die Gleichberechtigung noch weiter voran zu bringen.

Im Rahmen der Diskussion hatten sich drei Themenschwerpunkte herauskristallisiert: Die beruflichen Entwicklungsmöglichkeiten mit der Ungleichheit bei der Bezahlung für gleiche Aufgaben / Funktionen, die Rolle / Stellung zwischen Frauen und Männern in der Ehe (Lebenspartnerschaften) und die unterschiedlichen Einstellungen zwischen Frauen und Männern. Interessant war die Diskussion auch deshalb gewesen, weil ein direkter Austausch zwischen den Frauen und den fünf anwesenden Männern stattgefunden hatte. Im Ergebnis hatten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer festgestellt, dass die Gleichberechtigung rechtlich weitestgehend umgesetzt ist, aber gesellschaftlich es noch sehr viel zu tun gebe – auch seien hier die Männer gefordert. In ihrem Schlusswort hatte Susanne Selbert dazu aufgefordert, dass Frauen sich noch viel stärker in die Politik einbringen müssen. Natürlich sei dies auch immer eine „Frage der Macht“, wie es am Beispiel ihrer Großmutter nachvollzogen werden könne.

Am Ende der Veranstaltung hatte sich Monika Oertel bei Susanne Selbert bedankt und ihr ein kleines Präsent überreicht. Bei den Gästen hatte sie sich für deren gute und aufgeschlossene Diskussion bedankt, auch wenn diese, hervorragende Veranstaltung mit einer höheren Teilnehmerzahl hätte besetzt werden können. +++ pm