900 DB-Fernverkehrszüge im ersten Quartal ersatzlos gestrichen

Bahn wies die Kritik der Liberalen zurück

In den ersten drei Monaten dieses Jahres hat die Deutsche Bahn (DB) 900 Fernzüge ersatzlos gestrichen und die entsprechenden Verbindungen mit ICEs und ICs ausfallen lassen. Das geht aus der Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der FDP-Bundestagsfraktion hervor, über welche die „Welt“ berichtet. „Im Mittel fielen von Januar bis März circa ein Prozent der Züge auf dem gesamten Laufweg ersatzlos aus“, teilte das Bundesverkehrsministerium mit.

„Es ist völlig unbefriedigend, dass es bei der Zuverlässigkeit der DB-Fernzüge noch immer keinen Fortschritt gibt – gerade auch angesichts eines Winters ohne Wetterextreme. Die Leidtragenden sind wieder einmal die Bahnreisenden“, kritisierte Torsten Herbst, FDP-Abgeordneter und Obmann im Verkehrsausschuss des Bundestages. „Die Versprechen der Deutschen Bahn für mehr Kundenfreundlichkeit erweisen sich einmal mehr als reine Ankündigungslyrik. Gerade bei der technischen Zuverlässigkeit der Züge und beim Personal hat es die DB selbst in der Hand, endlich Verbesserungen zu erreichen“, so Herbst. „Mehr Geld des Bundes für die Schiene muss zukünftig daran geknüpft sein, dass die DB ihre eigenen Hausaufgaben erledigt.“

Die Bahn wies die Kritik der Liberalen zurück. Der Konzern setze täglich im Fern- und Nahverkehr 24.000 Züge ein und führe pro Tag 75.000 Fahrten durch. Allein diese Größenordnung würde die genannten Ausfälle relativieren. Die Zahl gestrichener Züge sei konstant, es gebe keine Häufung von Komplettausfällen. Die Zahl der komplett ausgefallenen Zugfahrten im Fernverkehr lag 2018 bei rund 3.500 und damit bei einem Gesamtanteil von etwa einem Prozent. In der Vergangenheit hatten vor allem fehlende Reserven und Mängel bei den Arbeitsabläufen in der Instandhaltung zu Zugausfällen geführt. Beide Probleme seien angegangen worden, heißt es bei der Bahn. „Die Verfügbarkeit der Fahrzeuge ist auf einem stabilen hohen Niveau“, sagte ein Bahnsprecher. Von 280 ICE-Zügen seien derzeit 279 einsatzbereit. +++