8. OloV-Netzwerktreffen – Nachwuchskräftesicherung in der Region stand im Fokus

Wettbewerb um die fähigsten Köpfe

Ein Teil der OloV-Steuerungsgruppe: v.li. Armin Gerbeth (IHK Fulda), Andreas Stengel (Staatliches Schulamt), Jutta Diel (AG Jugendberufshilfe), Christiane Herchenhein (Stadt Fulda), Ottokar Schwerd (Agentur für Arbeit), Ilona Löwer und Ulrich Nesemann (beide Landkreis Fulda)

Fulda. Wie können Nachwuchskräfte für die Region Fulda gesichert werden? Diese Frage stand im Fokus des 8. Netzwerktreffens der OloV-Initiative. OloV ist die Abkürzung für die landesweite Strategie zur „Optimierung der lokalen Vermittlungsarbeit bei der Schaffung und Besetzung von Ausbildungsplätzen.

Mehr als 80 Akteure des lokalen Ausbildungsmarktes – darunter zahlreiche Lehrkräfte, ArbeitsCoaches, Berufseinstiegsbegleiter, Ausbilder, Personalleiter, Berufsberater und Arbeitsvermittler – setzten sich kürzlich in der Ferdinand-Braun-Schule mit diesem Thema auseinander, das aufgrund der demografischen Entwicklung in den nächsten Jahren immer mehr an Brisanz gewinnen wird. Dass sämtliche Akteure des Ausbildungsmarktes angesichts des demographischen Wandels schon heute vor großen Herausforderungen stehen und neue Strategien für die Zukunft entwickeln müssen, verdeutlichten Armin Gerbeth von der Industrie- und Handelskammer Fulda sowie Dr. Herbert Büttner von der Kreishandwerkerschaft, die in ihren Impulsvorträgen die Entwicklungen des Ausbildungsmarkts aus der Perspektive von Industrie und Handel sowie aus der Sicht des Handwerks skizzierten.

Auf einen Schulabgänger kommen fast zwei Ausbildungsplätze

Der Fachkräftemangel ist vor allem für kleine und mittlere Unternehmen, die zwischen zehn und 50 Arbeitnehmer beschäftigen, aber auch für die Schulen und Berufsschulen eine Herausforderung“, erklärte Gerbeth. „Die Schülerzahlen sinken stetig. Schon heute kommen in unserer Region auf einen Schulabgänger fast zwei Ausbildungsplätze.“ Laut Gerbeth hat der Wettbewerb der Unternehmen um die fähigsten Köpfe längst begonnen. Klar im Vorteil seien die Firmen, die das Thema „Personalplanung“ schon seit geraumer Zeit auf ihrer Agenda und entsprechend professionalisiert hätten. „Der Weg zur Fachkraft kostet Zeit und Geld“, betonte Gerbeth. „Unternehmen werden in Zukunft mehr Geld in die Hand nehmen müssen, um Mitarbeiter zu qualifizieren, weiterzuentwickeln und zu binden. Zudem werden sie auch die Anforderungen gegenüber den Bewerbern absenken müssen.“ Dr. Herbert Büttner berichtete von den jüngsten Entwicklungen im Handwerk. Ein „Auseinanderdriften“ sei bei einzelnen Sparten innerhalb des Handwerks, bei den Anforderungsprofilen verschiedener Ausbildungsberufe, aber auch bei städtischen beziehungsweise stadtnahen sowie ländlichen Standorten zu beobachten. „Es gibt Bereiche wie das Kfz- oder das Friseurhandwerk, die gut dastehen. In anderen Berufssparten, beispielsweise bei den Bäckern oder Fleischern, gibt es erhebliche Nachwuchssorgen“, verdeutlichte Dr. Büttner. Angestiegen sei in den letzten Jahren der Anteil der Frauen sowie der Abiturienten, die eine Ausbildung im Handwerk machen.

Neue Ansätze für erfolgreiche Nachwuchskräftesicherung

Erfolgversprechende Ansätze, um die Nachwuchskräfte für die Region zu sichern, sind aus Sicht der Referenten neben einer verstärkten Elternarbeit auch das Erschließen neuer Bewerbergruppen. So könnten zum einen verstärkt schwächere Jugendliche auf eine Ausbildung vorbereitet, zum anderen auch Studienabbrecher für einen Ausbildungsberuf gewonnen werden. Zudem gelte es, die Akquise für Nachwuchskräfte auch überregional zu betreiben sowie kleine und mittelständische Betriebe bei ihrer Personalpolitik professionell zu unterstützen. Die Schulen, die Agentur für Arbeit sowie das Kreisjobcenter halten schon heute eine Vielzahl von Angeboten vor, die das Ziel der Nachwuchskräftesicherung verfolgen. Im Rahmen von Infoforen informierten Andreas Stengel vom Staatlichen Schulamt Fulda, Ottokar Schwerd von der Agentur für Arbeit und Ulrich Nesemann vom Kreisjobcenter die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Netzwerktreffens im Detail über die Angebote. „Wir freuen uns sehr über die positive Resonanz und das große Interesse am Thema“, erklärte Christiane Herchenhein, OloV-Regionalkoordinatorin für die Stadt Fulda, die das Netzwerktreffen federführend organisiert hatte. „Das Auditorium schätzt den Informationsgehalt der Veranstaltung ebenso wie die Möglichkeit zum Erfahrungsaustausch und zur Netzwerkarbeit.“ Auch die mobile OloV-Ausstellung zur Berufsorientierung, die einen Überblick über die verschiedenen Berufsfelder mit ihren Berufen und spezifischen Anforderungsprofilen gibt und ausgeliehen werden kann, sei gut angenommen worden.

Projekt „Berufswahl aktiv“ im Fokus der nächsten OloV-Veranstaltung

Die OloV-Steuerungsgruppe, zu der Vertreter der Agentur für Arbeit Bad Hersfeld-Fulda, der AG Jugendberufshilfe, des Arbeitgeberverbandes Osthessen, des Arbeitskreises Schule/Wirtschaft, der IHK Fulda, der Kreishandwerkerschaft Fulda, des Staatlichen Schulamts sowie der Stadt und des Landkreises Fulda gehören, sehen der nächsten OloV-Veranstaltung im Februar 2017 gespannt entgegen. Im Fokus steht dann unter anderem das Projekt „Berufswahl aktiv“. +++ / pm – lk