66. Bad Hersfelder Festspiele: Beste Besucherzahlen seit zehn Jahren

Dennoch trübten das schlechte Wetter und andere Faktoren, die Gesamtbilanz

Bad Hersfeld. Die 66. Bad Hersfelder Festspiele – unter der Leitung von Intendant Dr. Dieter Wedel – sind mit dem besten Besucher-Ergebnis der letzten zehn Jahre zu Ende gegangen, dass verlautet eine aktuelle Mitteilung. Insgesamt haben fast 97.000 Zuschauer die Aufführungen besucht.

Im Vergleich zum Vorjahr, kamen diesen Sommer – fast 19.000 Besucher mehr, was einer Steigerung von über 23 Prozent entspricht. Das Schauspiel in der Stiftsruine, erreichte mit einer Auslastung von 90 Prozent, Rekordzahlen. In seinem zweiten Jahr als Festspielintendant, inszenierte Dr. Dieter Wedel das Drama „Hexenjagd“ nach Arthur Miller; U. a. mit Christian Nickel, Elisabeth Lanz, Richy Müller und Horst Janson. Als Riesenerfolg (Auslastung von 99 Prozent) fungierte das Musical „My Fair Lady“, mit Sandy Mölling, Cusch Jung, Ilja Richter und Gunther Emmerlich. Trotz des großen Zuspruchs der Besucher, mussten 348.000 Euro mehr aufgewendet werden, als geplant. Leider hat das schlechte Wetter, im Sommer 2016, das bis dahin – gute Ergebnis getrübt. Was das Sponsoring anbetrifft, hier haben die Festspiele – weniger Geld eingenommen, als vor der Saison kalkuliert. Aber auch strukturelle Bedingungen, die eine Planbarkeit der Festspiele erschweren, wirken sich auf das Ergebnis aus. Sie betreffen Kosten, die zwar für die Spielzeit 2016 abgerechnet werden, aber erst die kommende betreffen.

„Für die Stadt beginnt das Rechnungsjahr am 01. Januar und endet am 31.Dezember des gleichen Jahres“, erklärt der Festspielintendant und fügt hinzu: „Wir können aber nicht erst am 02. Januar anfangen, die neue Spielzeit vorzubereiten, das wäre viel zu spät.“ Darum rechne jeder Theaterbetrieb, nach Spielzeiten. Im Falle der Bad Hersfelder Festspiele, wäre das – vom 01. September bis zum 31. August des darauffolgenden Jahres. „Für uns ist demnach die Spielzeit 2016, am 31. August beendet. Ab 01. September 2016 arbeiten alle Mitarbeiter der Festspiele – ganz gleich, ob Festangestellte oder Freie – für die Vorbereitung der Festspiele im nächsten Jahr“, so Dr. Dieter Wedel weiter. Das heißt, dass alle Kosten, die ab dem 01. September 2016 anfallen, dem Etat, der neuen Spielzeit 2017, zugerechnet werden müssen. Beispielsweise sind die Verträge der Leiterin des künstlerischen Betriebsbüros und sogar der Vertrag, des Stellvertreters des Intendanten, Joern Hinkel, am Ende der Spielzeit ausgelaufen. Da für die Spielzeit in 2017 – von Seiten der Stadt Bad Hersfeld – noch keine Mittel zur Verfügung stehen, übernimmt die Filmfirma des Intendanten, die monatlichen Kosten. Diese Kosten, wird die Filmfirma dann im kommenden Jahr mit der Stadt verrechnen. Aus diesem Grund möchte der Intendant auch die Umgestaltung in eine gGmbH. Ein Durcheinander- sowie eine rechnerisch saubere Trennung der einzelnen Spielzeiten, könne dadurch gewährleistet werden, ist sich Dr. Dieter Wedel gewiss.

„Man sollte nicht vergessen, dass – während der vergangenen zwei Jahre – die Bad Hersfelder Festspiele, neu ausgerichtet wurden. Aber auch auf diesem Weg, mussten wir einige Erfahrungen machen, die leider Geld gekostet haben. Die steigenden Besucherzahlen und das enorme Medieninteresse, belegen, dass wir richtigliegen“, ist sich der Festspielintendant sicher. Auch Bürgermeister Thomas Fehling sieht das Konzept der Festspiele bestätigt: „Dieter Wedels ‚Hexenjagd‘ hat unglaublich viele Menschen angelockt und zu Diskussionen und Gesprächen angeregt. Die Begeisterung, die ‚My Fair Lady‘ ausgelöst hat, war großartig. Nicht nur die künstlerischen Leistungen seien nach Thomas Fehling erneut mehr, als nur überzeugend gewesen. Auch Joern Hinkel, stellvertretender Festspielintendant der Bad Hersfelder Festspiele, habe im Besonderen, mit seiner Arbeit mit Hersfelder Jugendlichen und jungen Flüchtlingen – im Rahmen seiner Inszenierung von „Krabat“ – einen positiven Beitrag für das soziale Leben, das Zusammenleben und das gegenseitige Verständnis – und dies nicht nur in der Stadt Bad Hersfeld – erbracht.

„Bei allen künstlerischen Erfolgen ist aber auch klar, dass Einnahmen, weiter gesteigert und Ausgaben, noch viel genauer kontrolliert werden müssen als bisher“, erläutert Dr. Dieter Wedel. „Wir müssen runter bei den Fixkosten und versuchen, auch an den Nebenkosten, für die großen Aufführungen, zu sparen, ohne dadurch, die Qualität des Dargebotenen, zu reduzieren. Da liegt noch ein hartes Stück Arbeit vor uns.“ Leider ist aber auch das Sponsoring hinter den Erwartungen zurückgeblieben. „Das lag nicht an der Bereitschaft der Sponsoren, die Festspiele umfassend zu unterstützen, sondern, dass wir zukünftig wieder eine Person einstellen, die sich ausschließlich um die Sponsoren kümmert und sich um neue Sponsoren bemüht“, betont der Festspielintendant weiter. „Ohne Förderer, sind die Festspiele überhaupt nicht möglich. Ich bin dankbar für die Unterstützung aller Sponsoren und für die Förderung durch den Bund, das Land Hessen, den Landkreis und die Stadt Bad Hersfeld“, heißt es von Seiten des Festspielintendanten in der Mitteilung abschließend. Der Gesamtetat der 66. Bad Hersfelder Festspiele belief sich auf 7,5 Millionen Euro. Die kommenden 67. Bad Hersfelder Festspiele, finden vom 23. Juni bis 20. August 2017 statt. +++ / pm-ja