6 Gemeinden auf dem Weg zu einem zukunftsfähigen Lebensraumkonzept

Tourismus in der Hessischen Rhön professionalisieren

Gersfeld (Rhön). Die Hochrhön-Gemeinden Ehrenberg (Rhön), Gersfeld (Rhön), Tann(Rhön), Hilders, Hofbieber und Poppenhausen (Wasserkuppe) nehmen anlässlich ihrer im kommenden Jahr 10-jährigen Kooperation als „Touristische Arbeitsgemeinschaft“ – kurz: „TAG“ – ihre touristische Zukunft noch konsequenter in die eigene Hand und werden zur Wahrnehmung gemeinsamer Vertriebs- und Marketingaufgaben in naher Zukunft eine GmbH gründen. Am gestrigen Mittwochabend hatten die Rhöngemeinden zu einer Informationsveranstaltung in die Stadthalle Gersfeld (Rhön) geladen, um über ihr Vorhaben und die damit verbundenen Zielsetzungen zu informieren.

„Die Rhöner GmbH“, so der vorläufige Arbeitstitel, wird alle, für den Marktauftritt, den Vertrieb buchbare Produkte sowie für gemeinsame, tourismuspolitische Strategien notwendigen Aufgaben einer/ einem neuen Manager(in) übertragen und damit eine neue Kommunikationsstruktur aufstellen.

Mit dieser, erweiterten Organisationsstruktur ziehen die sechs Tourismusgemeinden die Konsequenz aus der Tatsache, dass es endlich Fortschritte beim Aufbau einer funktionsfähigen Tourismusstruktur auf der Ebene der sechs Gemeinden und ihres, sehr speziellen Lebensraumes bedarf. Es wird aber auch anerkannt, dass seit nunmehr 25 Jahren Anstrengungen unternommen werden, um eine funktionsfähige Tourismus-Struktur auf der Ebene der drei Bundesländer Bayern, Hessen und Thüringen aufzubauen.

Die sechs Rhöner Tourismusgemeinden wenden sich damit nicht von der Marke „Rhön“ und einem umfassenden Vermarktungspotential dieses, einzigartigen Naturraumes in den drei Bundesländern ab. Abwarten, bis es auf dieser, schwierigen Ebene tatsächlich zu funktionsfähigen und an den Erfordernissen der Rhöner Bevölkerung, ihrer Gäste und zeitgemäßen Markterfordernissen orientierten Lösung kommt.

Um der Weiterentwicklung der gesamten Rhön einen kräftigen Impuls zu verleihen, werden Ehrenberg (Rhön), Gersfeld (Rhön), die Marktgemeinde Hilders, Hofbieber, Poppenhausen (Wasserkuppe) und Tann (Rhön) mit der neuen GmbH eine für sie überfällige und ihren Interessen angemessene Zwischenlösung etablieren. Damit wird weder die weitere Zusammenarbeit mit der nach wie vor bestehenden „Rhön Gmbh“ als Instrument der drei Bundesländer in Frage gestellt, noch einer späteren, voll inhaltlichen Wiedereingliederung in deren Kommunikationsprozess der Weg verbaut. Die sechs Gemeinden können es aber nicht weiter verantworten, dass die Marktposition des Tourismus in der Rhön durch schwierige Kommunikations- und Marketingstrukturen nicht bestmöglich genutzt wird und dadurch die gewünschte Weiterentwicklung gehemmt ist.

Auch wird anlässlich des bevorstehenden Jubiläumsjahres für diesen Teilbereich der Rhön, ein zukunftsweisendes Lebensraumkonzept aufgestellt. Die sechs Bürgermeister – Dr. Steffen Korell (Gersfeld), Manfred Helfrich (Poppenhausen), Mario Dänner (Tann), Hubert Blum (Hilders) und Thomas Schreiner (Ehrenberg) – sehen eine zukunftsfähige Herausforderung für ihre Gemeinden darin, dass eine Ausrichtung auf wettbewerbsfähige, regionale Infrastrukturen die Lebensqualität der hier lebenden Menschen einerseits sichert und den Gästen eine von hoher Alleinstellung geprägte Aufenthaltsqualität andererseits bietet. Mit dieser Win-win-Situation für Einheimische und Gäste soll auch deutlich werden, dass es gerade der Tourismus mit seinen Arbeitsplätzen in der Rhön ist, der hier viele Arbeits- und Ausbildungsplätze sichert und dies, ist zudem eine der wenigen Branchen, die ihren Standort nicht beliebig verlagern kann. Tourismus findet nur vor Ort statt und trägt damit zu einer unverzichtbaren, regionalen Wertschöpfung als ökonomische Leitbranche der Region bei.

Neben der Etablierung eines Managements für die neue GmbH mit der Übernahme von Aufgaben, die auf der interkommunalen Ebene besser koordiniert und umgesetzt werden können, werden die sechs örtlichen Tourismus-Informationsbüros nicht entbehrlich. Es werden sich aber die Aufgabenbereiche verändern. Dabei können sich die sechs Tourist-Infos vor Ort künftig sehr viel stärker der Entwicklung buchbarer Angebote, der Qualitäts-Entwicklung und – Sicherung bei den Leistungsträgern und den heimischen Veranstaltungsangeboten widmen. Die Beratung vor Ort soll künftig auch deutlich stärker als ein Dienstleistungsangebot für die Rhöner Bevölkerung in das Bewusstsein gehoben- und entsprechend kommuniziert werden; Denn alle, für Touristen zur Verfügung stehenden Angebote, Infrastrukturen und Veranstaltungen sind gleichermaßen wichtige Bausteine der lokalen und regionalen Lebensqualität.

Die Finanzierung der neuen Infrastruktur sowie die mit ihr verbundenen, weiteren Aktivitäten werden über eine Tourismus-Aufgabe oder eine sogenannte Bettensteuer erfolgen, die vom Gast zu entrichten ist. Hier werden zwischen 250.000 und 400.000 Euro an Einnahmen erwartet, die für diesen Zweck zur Verfügung stehen sollen. Gegebenenfalls sind auch die Übernahme und der Betrieb einer zentral und prominent auf Hessens höchstem Berg gelegenen Tourist-Information vorstellbar.

Den Bürgermeistern als politische Mandatsträger und den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in den Touristinformationen als Fachleute ist klar, dass sich diese, potentiellen Einnahmen nur dann auch in vollem Umfang erschließen lassen, wenn es dazu entsprechende Attraktionen für tatsächlich gemeldete Gäste geben wird. Daher ist die Einführung einer entsprechenden Dienstleistungs-Card vorgesehen, die sehr attraktive Vorteile für Gäste bietet und die sich aber in ihrer Nutzung an die Rhöner Bevölkerung richten soll, die von diesen Vorzügen in gleicher Weise profitieren müssen.

In diesem Sinne stehen den Verantwortlichen in den sechs Gemeinden noch einige, sehr arbeitsaufwendige Wochen bevor, um all diese Baustellen abzuarbeiten; Dafür steht am Ende die langersehnte Perspektive, endlich ein Handlungsinstrument verfügbar zu haben, mit dem die sehr hohe Qualität der Rhön auch umfassend kommuniziert und entsprechend genutzt werden kann. Dies wird auch bei den hier lebenden Menschen dazu beitragen, dass diese, hochwertige Rhön als ihr vortrefflicher Lebensraum genau so verstanden wird, wie er sich als begehrenswertes Ziel einer, an hoher Erlebnisqualität interessierter Gäste etabliert. +++