42. Wehner-Groma-Pokal im Zeichen des Stadtjubiläums

Oliver Wehner: Es ist ihre Leidenschaft und Liebe zum Beruf, die man sieht

In den Räumlichkeiten der Eduard-Stieler-Schule (ESS) Fulda ging in den gestrigen Abendstunden eine weitere Ausgabe des Wehner-Groma-Pokals zu Ende. Die 42. Ausgabe des alljährlich stattfindenden Wettbewerbformates, das sich an auszubildende Köchinnen und Köche sowie Fachkräfte im Gastgewerbe (Restaurant- und Hotelfachleute) des zweiten und dritten Lehrjahrs aus dem osthessischen, südthüringischen sowie rhönfränkischen Raum richtet, stand im Jubiläumsjahr (1275 Jahre Klostergründung Fulda) ganz im Zeichen des Stadtjubiläums. So lautete das Motto: „Kulinarisch unterwegs in den Partnerstädten von Fulda – Holländische Inspirationen aus Dokkum und Nordfriesland“.

10 angehende Köchinnen und Köche sowie 14 Servicefachleute hatten in der finalen Endrunde des zweitägigen Wettbewerbes am Freitagabend im festlichen Ambiente im Restaurant der Eduard-Stieler-Schule Fulda rund 60 geladene Gäste aus Kommunalpolitik, Wirtschaft, Bildung und Gastronomie sowie Vertreterinnen und Vertreter ihrer Ausbildungsbetriebe bewirtet und sich der kritischen Fachjury, bestehend aus Köchen und Restaurantfachleuten, gestellt.

Wie die Jahre zuvor, waren auch die Gäste wieder dazu aufgerufen, die von den Auszubildenden zubereiteten Speisen und dekorierten Tische zu bewerten und am Ende der Veranstaltung einen „Publikumspreis“ zu vergeben. Zuvor jedoch wurden diese – unter ihnen der Oberbürgermeister der Stadt Fulda, Dr. Heiko Wingenfeld, der der Einladung zum 42. Wehner-Groma-Pokal gemeinsam mit seiner Frau Lioba gefolgt war, der Erste Kreisbeigeordnete des Landkreises Fulda, Frederik Schmitt, der Vorsitzende des DEHOGA Kreisverbandes Fulda, Steffen Ackermann, und mit ihm vereinzelte Vorstandskollegen des Fuldaer Kreisverbandes, Matthias Höhl als Vertreter des Verein der Köche Fulda 1921 Fulda, sowie der Hausherr der gestrigen Veranstaltung, der Schulleiter der Eduard-Stieler-Schule Fulda, Oberstudiendirektor Jörg Demuth, und mit ihm die Studiendirektorin der Hotelfachschule an der Eduard-Stieler-Schule Fulda, Margit Goldstein, u.a. von Oliver Wehner, Geschäftsführender Gesellschafter der Wehner Lebensmittel GmbH & Co. KG, im Namen von Kristin Wehner-Rundshagen, Geschäftsführende Gesellschafterin der Wehner Lebensmittel GmbH & Co. KG, und seinem Vater, Wolfgang Wehner, willkommen geheißen. In seinen Begrüßungsworten ging Oliver Wehner auf die Schönheiten von Fuldas niederländischer Partnerstadt Dokkum ein, die er und seine Familie bei einem früheren Familienurlaub als „sehr weltoffenes und schönes Land“ mit „schönen Küsten und Stränden“ sowie „freundlichen, entspannten Menschen“ kennengelernt hat, wenn auch – „da die Kinder zu dieser Zeit noch recht klein waren“ – die Alltagskulinarik dieses Hollandurlaubes vorwiegend von „Hagelslag“, „Pannenkoeaken“ sowie „allerhand frittierten Speisen“ geprägt war. „Holländische Kulinarik geht aber ganz bestimmt weit darüber hinaus“, sagte er. „So ist holländischer Käse mit Sicherheit ein Kennzeichen für Holland. Edammer, Maasdammer, oder Leerdammer sind hierzulande weit bekannt und vertreten – haben allerdingt auch nicht immer den besten Ruf. Die meisten kennen diese Käse als Schnittkäse aus dem Kühlregal, einem eher industriell hergestellten Massenprodukt, ohne viel Geschmack. Dies trifft sicherlich auf einen Teil der holländischen Käse zu, aber es gibt auch viele andere Sorten, die noch nach alter Tradition hergestellt werden. Und auch der holländische Käse muss sich vor der Konkurrenz der europäischen Nachbarn nicht verstecken.“

„Holländischer Gouda ist heute eine von der EU geschützte geografische Angabe und kann je nach Alter und Reifegrad auch in unterschiedlichen Aromen aufwarten – von mild und sahnig für einen Jungen Gouda bis hin zu kräftig und würzig bei alten Sorten.“ Des Weiteren nahm der Geschäftsführende Gesellschafter der Wehner Lebensmittel GmbH & Co. KG in seiner Rede zur Eröffnung des 42. Wehner-Groma-Pokals am Freitagabend Bezug auf einen am 29.09.2008 in der Onlineausgabe der FAZ erschienen Artikel, der die Gemüseproduktion in Holland beleuchtet.

„Die Gemüseproduktion in Holland ist heute eine Hochtechnologie“, sagte er. „Etwa über 5.000 Hektar Land sind mit Gewächshäusern belegt; Und das, obwohl die Niederlande zu einem der kleinsten Länder der Erde gehört, sind sie der zweitgrößte Landwirtschaftsexporteur der Welt. Produktiver als die Holländer ist kaum einer. Sie haben insbesondere beim Gemüse gezeigt, wie sich mehr Kilo aus jedem Quadratmeter Fläche herausholen lassen. Sie haben die Pflanzenzucht nicht nur perfektioniert, sie haben sie sogar industrialisiert. So sucht man Erde in Gewächshäusern vergebens. Die Stengel wachsen auf Steinwollehäufchen und werden per Zeitschaltuhr mit Nährlösung, Luft und Licht versorgt. Dank solcher Techniken ist die Produktivität der holländischen Landwirtschaft zweieinhalb mal höher als der europäische Durchschnitt.“

In diesem Jahr nahmen von den Köchen am Wehner-Groma-Pokal teil: Hatem Al Dulaimy (2. Lj., Maritim Hotel am Schlossgarten), Marie-Sophie Storch (2. Lj., Romantikhotel Zum Goldenen Karpfen), Kiwan Bahaa (3. Lj., Parkhotel Kolpinghaus), Olga Schütz (3. Lj., Hotel Peterchens Mondfahrt), Laurens Van Rooij (2. Lj., Grillrestaurant Kneshecke), Marvin Blum (3. Lj., Gasthof Landhaus Kehl), Maurice Bergner (3. Lj., Grillrestaurant Kneshecke), Robin Bug (2. Lj., Gasthof Florenberg), Lucia Maienschein (2. Lj., Hotel Maritim am Schlossgarten) sowie Lara Ott (2. Lj., Fuldaer Haus). Aufs Siegertreppchen ging es für Olga Schütz (3. Platz), Lucia Maienschein (2. Platz) und Marie-Sophie Storch (1. Platz). Den Publikumspreis für den besten Hauptgang erhielt Robin Bug. Für ihn, Olga Schütz sowie Lucia Maienschein befähigt die Siegerehrung für die Teilnahme am Hessischen Jugendcamp, das gleiche erwartet Marie-Sophie Storch als Erstplatzierte für vier Tage im Jugendcamp in Bayern. Gesponsert wird dieser besondere Preis vom Förderverein für Jugend und Kochkunst.

Von den Restaurant- und Hotelfachleuten nahmen am diesjährigen Wehner-Groma-Pokal teil: Levi Held (Hotel Fulda Mitte), Cosmina Kubesch (Hotel Fulda Mitte), Delgash Alkhalil (Gasthof Altes Casino), Lucia Becker (Parkhotel Kolpinghaus), Laura Büttner (Parkhotel Kolpinghaus), Desiree Andreina Pena Suarez (Hotel Esperanto Kongress- und Kulturzentrum Fulda), Sandy Weber (Hotel Esperanto Kongress- und Kulturzentrum Fulda), Diana Reimche (Hotel Esperanto Kongress- und Kulturzentrum Fulda), Lars Vey (Hotel Platzhirsch), Nico Kirst (Best Western Plus Konrad Zuse Hotel), Chiara Heimbrodt (Best Western Plus Konrad Zuse Hotel), Fabio Hain (Romantikhotel Goldener Karpfen), Kaspar-Isaak Schmidt (Hotel Esperanto Kongress- und Kulturzentrum Fulda) sowie Justus Pfeffermann (Maritim Hotel am Schlossgarten). Den dritten Platz hier belegte Fabio Hain, den zweiten Platz Chiara Heimbrodt sowie den ersten Platz Levi Held. Der Publikumspreis für den am schönsten hergerichteten Tisch ging an Cosmina Kubesch. Levi Held als Erstplatzierter erwartet ein hochklassiges Seminar an der Barschule Rhein-Main in Hofheim am Taunus. Die Barschule Rhein-Main in Hofheim am Taunus ist das Ausbildungszentrum für die Weiterbildung rund um die Bar und die Welt der Getränke. Zudem hat er sich mit seiner Leistung im Rahmen des 42. Wehner-Groma-Pokals für die Hessischen Jugendmeisterschaften qualifiziert. Ausgetragen werden diese am 30. und 31. März 2020 im Gesellschaftshaus Palmengarten in Frankfurt a. M.. Gestiftet wird dieser Preis vom DEHOGA Hessen e.V..

Der Vorsitzende des Fuldaer Kreisverbandes der DEHOGA Hessen e.V., Steffen Ackermann, hieß die Teilnahme am Wehner-Groma-Pokal eine gute Vorbereitung auf die Abschlussprüfung. Oliver Wehner dankte allen Teilnehmern für ihr Engagement. Er persönlich, so seine Worte, sei positiv überrascht wie beeindruckt von dem Ehrgeiz, den man allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern angesehen habe. „Es ist Ihre Leidenschaft und Liebe zum Beruf, die man heute sehen konnte, sagte er. Wie schon beim letzten Wehner-Groma-Pokal im Herbst 2018 war auch die diesjährige Austragung des Wettbewerbformates wieder inklusiv. So wurden die angehenden Köchinnen und Köche am Vorbereitungstag von Menschen mit Handicap des antonius-Netzwerkes Mensch unterstützt. „Wie schon beim Modellprojekt im vergangenen Jahr, ist auch dieser Teil wieder sehr ruhig und routiniert abgelaufen. Für alle, die teilgenommen haben, war deshalb diese Zusammenarbeit wieder eine Bereicherung“, so Oliver Wehner.

Die Aufgabenstellung bei den Köchen beinhaltete die Erstellung eines 4-Gang-Menüs – bestehend aus einer kalten Vorspeise, einem Fischgericht, dem Hauptgang und einem Dessert – zusätzlich, in Anlehnung an das Motto, zwei Amuse Bouché, die bei dem Eintreffen der Gäste als ´Flying Buffet gereicht wurden, sowie die Warenkorberstellung nach den Richtlinien von HACCP. Die Aufgabenstellung bei den Servicefachkräften war geprägt von kurzen schriftlichen Aufgaben, einer Warenerkennung für Restaurant- und Hotelfachleute sowie das Arbeiten an der Bar. Hierzu gehörte die Herstellung eines alkoholhaltigen wie alkoholfreien Cocktails sowie die Erstellung eines Warenkorbes für jeweils eine Person. Tag zwei war gegliedert in zwei Schwerpunkten, wobei der erste Schwerpunkt das Eindecken des festlich dekorierten Tisches für sechs Personen mit selbst erstelltem 4-Gang-Menü, Weinauswahl, inkl. Menü- und Platzkarten (Fantasienamen) sowie Dekorationen zum Thema markierte. Der zweite Schwerpunkt markierte den Menü- und Getränkeservice nach Vorgabe. Demnach mussten die Teilnehmer am Austragungstag eine kurze, schriftliche Tischbeschreibung abgeben sowie den Tisch präsentieren.

Der Oberbürgermeister der Stadt Fulda, Dr. Heiko Wingenfeld, und der Erste Kreisbeigeordnete des Landkreises Fulda, Frederik Schmitt, sprachen in ihrem gemeinsamen abgehaltenen Grußwort über das Format des Wehner-Groma-Pokals von einer Bereicherung für die Stadt und die Region Fulda, dieses vor allem den Hauptakteuren, den Auszubildenden die Anerkennung und die Wertschätzung entgegenbringe, die ihnen gebühre. Oberbürgermeister Wingenfeld merkte an, dass man beispielsweise als Jurist im Berufsalltag tagtäglich mit demselben zu tun habe – „Ihnen aber steht die Welt der Kulinarik offen“, beglückwünschte er die jungen Menschen zu ihren Berufen. Darüber hinaus dankte er der Familie Wehner, dem Verein der Köche 1921 Fulda, dem Fuldaer Kreisverband des DEHOGA Hessen und nicht zuletzt der Eduard-Stieler-Schule Fulda für ihre alljährlichen Bemühungen zur Austragung des Wehner-Groma-Pokals sowie dessen Aufrechterhalten. Der Schulleiter der Eduard-Stieler-Schule Fulda, Oberstudiendirektor Jörg Demuth, verwies in seinem Grußwort auf die Bereicherung, die Menschen mit Handicap vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels zukünftig darstellen können. Dieses Kalkül werde seiner Meinung nach noch in den Fokus der Öffentlichkeit rücken.

Die gegenseitige Wertschätzung und das gute kollegiale Miteinander unter den angehenden Köchen sowie Restaurantfachleuten war im Nachgang des über sechsstündigen Abends in den Räumlichkeiten der Eduard-Stieler-Schule nicht zu übersehen – noch überhörbar. So lagen sich die Sieger, die am Ende des 42. Wehner-Groma-Pokals zweifelsohne alle Anwärterinnen und Anwärter auf den begehrten Wanderpokal waren, freudestrahlend und zufrieden in den Armen und beglückwünschten sich gegenseitig – im Wissen und in der Selbsterkenntnis, dass das, was sie tun, richtig ist und in der Gesellschaft zunehmend anerkannt und wertgeschätzt wird.

Einst von Wolfgang Wehner, Otto Arnold und Wolfgang Wiesmann begründet, richtet sich der Wehner-Groma-Pokal an auszubildende Köche und Hotel- und Restaurantfachleute im zweiten und dritten Lehrjahr aus dem osthessischen, südthüringischen sowie rhönfränkischen Raum, um dem Fachkräftemangel in diesen Berufen entgegenzuwirken. Zudem zielt das öffentlichwirksame Veranstaltungsformat auf eine Stärkung des Images der Berufe in der Hotellerie und Gastronomie ab und ehrt damit die Teilnehmer für ihre Leistungen. +++ jessica auth