3:2 nach 0:2 – Ochsenhausen steht im Liebherr TTBL-Finale

Ochsenhausen trifft Sonntag auf Saarbrücken

Ochsenhausens Simon Gauzy. Foto: Jörg Fuhrmann

Das Liebherr TTBL-Finale 2019/20 ist komplett: Mit einer Energieleistung haben sich die TTF Liebherr Ochsenhausen am Donnerstag mit 3:2 bei Borussia Düsseldorf durchgesetzt und das Ticket für das Endspiel um die Meisterschaft in der Tischtennis Bundesliga (TTBL) gelöst. Der Titelverteidiger trifft am Sonntag in der Fraport Arena in Frankfurt am Main auf den 1. FC Saarbrücken TT.

Sperrangelweit hatte für Borussia Düsseldorf die Tür ins Liebherr TTBL-Finale bereits offen gestanden nach dem zweiten Einzel. 2:0 führte der Rekordmeister der Tischtennis Bundesliga (TTBL) zu diesem Zeitpunkt gegen die TTF Liebherr Ochsenhausen, Kristian Karlsson war auf bestem Weg zum Matchwinner. Der Schwede nämlich hatte sich in Bestform präsentiert und gegen Hugo Calderano große Nervenstärke bewiesen. Nach 4:8 im ersten Satz kämpfte sich Karlsson mit sieben Punkten in Folge zu einem 11:8 und ließ sich auch nicht von Calderanos anschließendem 11:6 zum 1:1-Satzausgleich aus der Ruhe bringen. Tolle Ballwechsel entschied der Düsseldorfer immer wieder für sich, wehrte im dritten Satz fünf Satzbälle seines Kontrahenten ab und ging durch ein 15:13 erneut in Führung, um im vierten seinen ersten Matchball zum 11:8 und somit zum 3:1-Sieg zu nutzen. Zuvor hatte Timo Boll den erwarteten Sieg eingefahren und Simon Gauzy bei seinem 3:0 (11:7, 11:6, 11:3)-Erfolg keine Chance gelassen.

Entschieden war das Halbfinal-Duell damit allerdings noch lange nicht. Der Titelverteidiger nämlich kämpfte sich zurück, zunächst dank Jakub Dyjas. Der Pole, der Ochsenhausen nach der Saison verlässt, lieferte sich mit Anton Källberg einen wechselhaften Schlagabtausch, hatte in der Schlussphase aber das glücklichere Händchen. Nach 11:6, 7:11, 13:11 und 7:11 ging es in den Entscheidungssatz, den Dyjas mit 11:9 zum 3:2 für sich entschied. Ochsenhausen war wieder im Spiel. „Es war ein sehr gutes und spannendes Spiel, bei dem ich am Ende ein bisschen mehr Glück hatte“, analysierte Dyjas nach seinem Match am Eurosport-Mikrofon. „Ich bin froh, dass wir noch im Spiel sind.“

Calderano dreht den Entscheidungssatz gegen Boll

So kam es zum Spitzeneinzel zwischen dem Weltranglistenzehnten und dem -sechsten, zwischen Timo Boll und Hugo Calderano also. Ein Match mit offenem Ausgang: Beide riefen ihr komplettes Repertoire ab, spielten variantenreich und mit taktischer Finesse. Entsprechend ging es hin und her, Calderano ging mit 11:9 in Führung, Boll glich mit dem gleichen Ergebnis aus, Calderano nutzte seinen dritten Satzball zum 13:11, doch Boll erzwang mit einem 11:4 den Entscheidungssatz. Und in diesem hatte Calderano ein paar Reserven mehr: Einen 6:8-Rückstand drehte der Brasilianer zu einer 10:8-Führung und ließ sich auch von Bolls Time-out nicht aus dem Rhythmus bringen. Mit 11:8 setzte er sich letztlich zum 3:2-Sieg durch und brachte dem Düsseldorfer somit die erste Niederlage in der laufenden TTBL-Saison bei. „Im ersten Spiel hatte ich meinen Rhythmus noch nicht gefunden“, sagte Calderano, „gegen Timo lief es nun zum Glück besser. Ich bin sehr glücklich über meinen Sieg.“

Ochsenhausen hatte nun Oberwasser, und Simon Gauzy schien durch den Erfolg seines Teamkollegen zusätzlich angespornt. Im fünften und entscheidenden Einzel nämlich legte der Franzose einen blitzsauberen Auftritt hin, holte gegen Kristian Karlsson gleich die ersten vier Punkte und wies den Düsseldorfer damit in die Schranken. Nach einem 11:7 und einem 11:9 war der Einzug ins Liebherr TTBL-Finale endgültig auf den Weg gebracht, im anschließenden dritten Satz nutzte Gauzy seinen ersten Matchball zum 11:8 und damit dem 3:0. „Die ganze Mannschaft hat eine tolle Leistung gezeigt“, sagte der 25-Jährige. „Jakub hat eine tolle Mentalität gezeigt, Hugo ein super Niveau gegen Timo. Jetzt freuen wir uns auf das Finale am Sonntag.“

Ochsenhausen trifft Sonntag auf Saarbrücken

Sichtlich enttäuscht war Timo Boll nach dem verpassten Finaleinzug. „Eigentlich haben wir ganz gut gespielt, aber Ochsenhausen hat sich im Spielverlauf unheimlich gesteigert“, erklärte der 39-Jährige. „Hugo hat heute sehr gut gespielt, das muss ich anerkennen. Gegen Ochsenhausen muss man die Chancen nutzen, die sich bieten. Das haben wir heute nicht geschafft. Daran werden wir noch ein bisschen zu knabbern haben.“

Die TTF Liebherr Ochsenhausen treffen nun am Sonntag im Liebherr TTBL-Finale auf den 1. FC Saarbrücken TT, der sich am Mittwoch mit 3:0 gegen den SV Werder Bremen durchgesetzt hatte. Spielbeginn in der Fraport Arena in Frankfurt am Main ist um 14 Uhr. Eurosport überträgt live im Free-TV ab 15.15 Uhr, das komplette Spiel gibt es ab 14 Uhr im Live-Stream von Sportdeutschland.TV zu sehen. +++ pm