32.000 weniger Arbeitslose als vor einem Jahr

Nürnberg/ Fulda. Die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland ist im Juni im Vergleich zum Vorjahresmonat um 32.000 auf 2,833 Millionen gesunken. Das teilte die Bundesagentur für Arbeit (BA) am Dienstag in Nürnberg mit. Die Arbeitslosenquote sank demnach um 0,1 Prozentpunkte auf 6,5 Prozent. Ein Rückgang der Arbeitslosigkeit ist zur jetzigen Jahreszeit zwar üblich. Er fiel im Juni des laufenden Jahres der BA zufolge aber schwächer aus als in den vergangenen Jahren.

Als Grund gab die BA an, dass die Arbeitslosigkeit infolge des milden Winters weniger stark gestiegen war und sich zudem schneller und früher wieder abgebaut habe. Saisonbereinigt sei die Arbeitslosigkeit im Vergleich zum Vormonat deshalb um 9.000 angestiegen. „Zum Ende der Frühjahrsbelebung im Juni ist die Zahl der arbeitslosen Menschen weiter zurückgegangen, als Spätfolge des milden Winters aber etwas schwächer als üblich“, sagte BA-Chef Frank-Jürgen Weise am Dienstag in Nürnberg.

Der Arbeitsmarkt im Juni 2014 im Agenturbezirk Bad Hersfeld-Fulda

Der Arbeitsmarkt in der Region Osthessen zeigt sich weiterhin stabil. Die Zahl der Arbeitslosen liegt mit 6.899 um 176 Personen unter dem Niveau vom Mai. Gegenüber dem Vorjahr ist die Arbeitslosigkeit um 120 Personen (-1,7 Prozent) gesunken, was ausschließlich auf den Landkreis Hersfeld-Rotenburg zurückzuführen ist. Die Arbeitslosenquote liegt aktuell bei 3,8 Prozent. Bei den Dienststellen der Arbeitsagentur waren im Juni 2.812 Personen arbeitslos gemeldet. Dies waren 77 Personen (-2,7 Prozent) weniger als vor einem Jahr. Die Jobcenter der Landkreise Fulda und Hersfeld-Rotenburg verzeichneten binnen Jahresfrist ein Minus von 43 (-1,0 Prozent). „Erfreulich ist, dass von der stabilen Konjunktur alle Personengruppen profitieren“, erklärt Waldemar Dombrowski, Vorsitzender der Geschäftsführung der Arbeitsagentur Bad Hersfeld-Fulda, der insbesondere die jüngeren Arbeitslosen unter 25 Jahren anführt, deren Zahl bei 684 und damit 5,9 Prozent unter dem Wert des Vorjahres liegt. Eine Ausnahme bilden die Ausländerinnen und Ausländer. Die Arbeitslosigkeit in dieser Personengruppe ist innerhalb eines Jahres um 11 Prozent gestiegen und liegt nun bei 950 Personen. „Hier dürften fehlende berufliche Qualifikation und mitunter nicht ausreichende Sprachkenntnisse eine Rolle spielen“, so Dombrowski. Zugleich müsse der Anstieg der Erwerbslosigkeit bei Menschen ohne deutschen Pass mit dem Stellenrückgang im Logistikbereich und in der Zeitarbeitsbranche gesehen werden. Bei älteren Arbeitslosen über 50 Jahren hält die positive Entwicklung an. Mit 2.389 liegt deren Zahl um 48 Personen (-2,0 Prozent) unter der des Vorjahres. Dennoch ist jeder dritte Arbeitslose 50 Jahre oder älter.

Arbeitsstellen

Der Arbeitgeberservice der Arbeitsagentur konnte im Juni 616 Stellen akquirieren – 74 weniger als im Mai und 239 (-28 Prozent) weniger als vor einem Jahr. Im Bestand der Arbeitsagentur befinden sich 1.829 offene Arbeitsstellen, unter anderem im Baugewerbe, im Einzelhandel, im Pflegesektor sowie in der Zeitarbeit. „In vielen Berufen besteht ein Bedarf an Fachkräften, der durch die am Arbeitsmarkt verfügbaren Arbeitskräfte nicht ausreichend zu decken ist“, sagt Agenturleiter Dombrowski. Die Zahl der Sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Agenturbezirk hat sich im letzten Quartal 2013 im Vergleich zum gleichen Quartal des Vorjahres um 1.289 Beschäftigungsverhältnisse (+1,0 Prozent) erhöht. Diese Entwicklung ist ein Beleg für die insgesamt stabile Arbeitsmarktlage in der Region.

Ausbildungsmarkt

Derzeit sind noch zahlreiche Ausbildungsstellen im Agenturbezirk unbesetzt. Frank Kamolz, Bereichsleiter in der Arbeitsagentur, appelliert an die jungen Menschen, nochmals auf die Berufsberatung zuzugehen und ihre Chancen in Sachen Ausbildung auszuloten. „Jetzt gilt es die Chance zu nutzen. Wer seinen Wunsch-Ausbildungsplatz noch nicht gefunden hat, sollte sich über Alternativen Gedanken machen“, ergänzt Kamolz.

Hessen kehrt zu saisonüblicher Entwicklung zurück

Der hessische Arbeitsmarkt folgt der saisonüblichen Entwicklung und lässt die Zahl der Arbeitslosen im Vergleich zum Vormonat sinken. Insgesamt 182.154 arbeitslose Frauen und Männer waren zum Stichtag bei den Agenturen für Arbeit in Hessen registriert. Das waren 1,4 Prozent (2.499) weniger als im Mai und 0,7 Prozent (1.339) weniger als im Vorjahresmonat. Die Arbeitslosenquote sank nochmals um 0,1 Prozentpunkte auf jetzt 5,6 Prozent (Mai: 5,7 Prozent). Im Vorjahresmonat lag die Quote bei 5,7 Prozent. Saisonbereinigt ergaben sich gegenüber dem Vormonat keine Veränderungen.

Für Dr. Frank Martin, den Leiter der Regionaldirektion Hessen, folgt der hessische Arbeitsmarkt zum ersten Mal in diesem Jahr seiner saisonüblichen Entwicklung: „Nachdem der Winter in diesem Jahr ausgeblieben ist und somit auch die übliche Frühjahrsbelebung den hessischen Arbeitsmarkt nicht erreicht hat, ist im Juni der übliche saisonale Rückgang der Arbeitslosenzahlen eingetreten. Der Anstieg des BA-X und der Zuwachs bei den gemeldeten Ausbildungsstellen lässt darauf hoffen, dass der Arbeitsmarkt seine Seitwärtsbewegung langsam aufgibt. Auch die internationalen Krisen scheinen letztendlich den Entwicklungen nicht entgegenzustehen“.

Im Juni konnten alle Personengruppen im Vormonatsvergleich vom Rückgang der Arbeitslosenzahlen profitieren. Der größte prozentuale Rückgang konnte bei der Jugendarbeitslosigkeit verzeichnet werden. Hier sank die Zahl zum Vormonat um 2,1 Prozent auf jetzt 16.340 arbeitslose junge Menschen. Trotz aller positiven Signale zeigen die Vorjahresveränderungen weiterhin Anzeichen einer sich verfestigenden Arbeitslosigkeit bei den Personengruppen der Langzeitarbeitslosen, Älteren und Ausländern auf. Ihre Anteile sind gemessen an allen Arbeitslosen in Hessen hoch und im Vorjahresvergleich gestiegen. Die größten Gruppen bilden Langzeitarbeitslose mit einem Anteil von 34,9 Prozent (63.610) an allen Arbeitslosen, ältere Arbeitslose über 50 Jahre mit 31,8 Prozent (57.968) sowie Ausländer mit 28,2 Prozent (51.328). +++ fuldainfo