
Die Kreisstadt Lauterbach erlebte am Wochenende den festlichen Auftakt des 253. Prämienmarktes – ein traditionsreiches Volksfest, das die Stadtgesellschaft seit Jahrhunderten prägt. Bei hochsommerlichen Temperaturen von rund 30 Grad eröffnete Bürgermeister Rainer-Hans Vollmöller pünktlich um 16 Uhr das Fest auf dem Marktplatz und leitete damit zwei Wochenenden im Zeichen der Gemeinschaft ein.
Wegen der drückenden Hitze verlagerte sich das Geschehen rasch ins kühlere Festzelt, wo der offizielle Fassanstich und die eigentliche Begrüßung stattfanden. Vollmöller erinnerte in seiner kurzen Ansprache an zwei große Ereignisse Europas: die traditionsreiche Militärparade „Trooping the Colour“ in Großbritannien – und den ebenso traditionsreichen Lauterbacher Prämienmarkt.
Angeführt von einer Kutsche aus dem Fahrstall Schmelz in Heblos und gezogen von den imposanten Rappen Aico und Aica, zog der Festumzug mit Musik und guter Laune durch die Innenstadt bis zum Festplatz. Dahinter marschierten heimische Vereine und Gruppen wie der Gehörlosen-Verein, die Tumaba-Fastnachter, Schafhalter, Stadtführer und Ehrenstrolche, der EC Lauterbach sowie die Lauterbacher Trachtengilde. Musikalisch begleitet wurde der Zug von der „1. Original Wallenröder Dicke Backe Kapell“ unter Leitung von Thomas Caspar.
Im Festzelt wurde der Markt offiziell eröffnet. Vollmöller begrüßte zahlreiche Ehrengäste aus Politik und Verwaltung, darunter den hessischen Staatssekretär Michael Ruhl (CDU), mehrere Landtagsabgeordnete sowie Vertreter umliegender Gemeinden. Ein besonderer Gruß galt den Freunden aus der Partnergemeinde Bechtheim – allen voran Manfred Buscher, der sich seit vielen Jahren mit dem Weinstand beim Prämienmarkt engagiert.
Mit viel Dankbarkeit blickte der Bürgermeister auf das Engagement der Organisatoren und Helfer. Marktmeisterin Svenja Schmidt und Albrecht Harres vom städtischen Betriebshof hob er ebenso hervor wie die Einsatzkräfte von Feuerwehr, DRK, THW und Polizei. Auch die städtischen Gremien, allen voran Stadtverordnetenvorsteher Gunter Sachs, wurden für ihre Unterstützung gewürdigt.
Ein emotionaler Moment war der Abschied von Pfarrer Drews, der nach 33 Jahren im Dienst auf dem Prämienmarkt in den Ruhestand verabschiedet wurde. „Er war seelsorgerischer Begleiter unserer Schausteller – bei Taufen, Hochzeiten, Konfirmationen und auch in schweren Stunden“, betonte Vollmöller und überreichte gemeinsam mit Generalunternehmer Andreas Walldorf ein Geschenk als Zeichen des Dankes.
Ein weiteres Highlight: Die Verlosung der begehrten „Strolchenkarten“ durch die Zeitung Lauterbacher Anzeiger und André Walldorf. Die fünf glücklichen Gewinner dürfen an allen Tagen des Festes kostenlos sämtliche Fahr- und Schaugeschäfte nutzen – eine Auszeichnung, die nicht nur Kinderherzen höherschlagen lässt.
Mit nur drei Schlägen gelang Bürgermeister Vollmöller schließlich der Fassanstich: „O’zapft is!“ rief er in die Menge – und das Fest nahm seinen Lauf. Die Musikkapelle stimmte zum gemeinsamen Prosit an, während auf dem Festplatz bereits die ersten Runden in den Karussells gedreht wurden.
Der Prämienmarkt, dessen Ursprünge bis ins Jahr 1684 zurückreichen, ist längst mehr als eine landwirtschaftliche Ausstellung: Er ist ein Fest gelebter Tradition, Heimatverbundenheit und Gemeinschaftssinn – und zeigt einmal mehr, wie sehr Volksfeste auch in der heutigen Zeit das soziale Miteinander prägen können.
Der Prämienmarkt geht noch über das kommende Wochenende weiter – mit Musik, Attraktionen, kulinarischen Genüssen und vielen kleinen wie großen Begegnungen. +++ kec
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