25 Jahre Helios Unternehmensgruppe und Krankenhaus Hünfeld „auf dem Hofberg“

Krankenhaus der Grundversorgung hat für die Stadt und Teilregion Hünfeld herausragende Bedeutung

Anlässlich des 25-jährigen Bestehens des „Hünfelder Krankenhauses auf dem Hofberg“ (heutige Helios St. Elisabeth Klinik Hünfeld) sowie „25 Jahre Helios Unternehmensgruppe“ hatte man gestern zu einem großen „Familien-Gesundheits-Fest“ bestehend aus medizinischen Vorträgen, Besichtigungen sowie einem vielseitigen Programm in die Räumlichkeiten der Klinik geladen. Dem Fest vorausgegangen waren in Anwesenheit der Klinikgeschäftsführung sowie im Beisein der Ärztlichen Direktorin der Helios St. Elisabeth Klinik, Sandra Beres, und Pflegedirektor, Christopher Smith, diverse Redebeiträge vor geladenen Gästen im Auditorium der Klinik. Klinikgeschäftsführer Sebastian Mock hieß die Anwesenden – unter ihnen auch Wegbereiter und Begleiter zur heutigen Klinik – willkommen. In seiner nun einjährigen Verantwortung als Klinikgeschäftsführer sei ihm vor allem eines bewusst geworden: „Dieses Krankenhaus ist sehr eng mit der Region, mit dem Hünfelder Land und mit Ihnen, liebe Gäste, verbunden“, so der Geschäftsführer der Helios St. Elisabeth Klinik Hünfeld, Sebastian Mock, in seinen einleitenden Begrüßungsworten. „Und aus diesem Grund war und ist es auch immer noch mein Ziel, diese enge Verbundenheit und fruchtbare Zusammenarbeit nicht nur aufrecht zu erhalten, sondern auch auszubauen“, sagte Sebastian Mock anlässlich des 25-jährigen Bestehens der Helios St. Elisabeth Klinik am Samstag in Hünfeld.

„Ich freue mich, dass viele gekommen sind, die diesem Haus in tiefster Weise verbunden sind. Namentlich möchte ich den Bürgermeister der Stadt Hünfeld und Kuratoriumsvorsitzenden der Stiftung ‚St. Elisabeth‘, Herrn Stefan Schwenk, nennen und die Mitglieder des Ältestenrates. Besonders willkommen heißen möchte ich die Kreisbeigeordnete des Landkreises Fulda, Sabine Bauer, die heute den Ersten Kreisbeigeordneten des Landkreises Fulda, Frederik Schmitt, Mitglied des Kuratoriums, vertritt. Ich freue mich, dass wir heute auch den langjährigen Hünfelder Bürgermeister, Ehrenbürgermeister der Stadt, ehemaligen Kuratoriumsvorsitzenden und Bauherren dieses Hauses, Dr. Eberhard Fennel, in unserer Mitte willkommen heißen dürfen. Seinem Engagement ist es ganz wesentlich zu verdanken, dass dieser Neubau errichtet wurde.“ Weiter hieß der Klinikgeschäftsführer die amtierenden und ehemaligen Mitglieder des Kuratoriums der Stiftung sowie Schwester Brunhilde in Vertretung der Ordensschwestern der Barmherzigen Schwestern des „Heiligen Vinzenz von Paul“, die ihren Konvent im Jahr 2002 „hier im Haus aufgeben mussten, die aber ganz wesentlich durch ihre caritative Arbeit zum Geist und zum Bilde unserer Hauses in der Öffentlichkeit beigetragen haben“, willkommen. „Die Spuren Ihres Wirkens sind bis heute spürbar. Sie haben mehr als eineinhalb Jahrhunderte ganz wesentlich Verantwortung für dieses Haus getragen. Ihr Engagement bleibt unvergessen“, sagte der Klinikgeschäftsführer. Weitere Grußworte galten den niedergelassenen Ärzten der Region, Chefärzte und leitende Ärzte sowie Abteilungsleiter der Helios St. Elisabeth Klinik Hünfeld. „Nur durch die kooperative und enge Zusammenarbeit mit Ihnen können wir eine möglichst gute Versorgung unserer Patienten leisten, deshalb ist es mir auch besonders daran gelegen, mit Ihnen weiterhin eine vertrauensvolle Zusammenarbeit zu führen und weiter auszubauen.“

„Ein herzliches Dankeschön für ihr Kommen und Willkommen möchte ich der Führung der Helios Region Mitte aussprechen, Herrn Robert Möller als neuer Regionalgeschäftsführer der Helios Region Mitte und Frau Dr. med. Ulrike Heesemann als medizinische Regionalgeschäftsführerin der Helios Region Mitte. Es ist toll Sie heute hier als Doppelspitze an unserer Seite zu wissen. Herr Möller hat auf unsere Einladung sofort, ohne zu zögern, zugesagt, darüber freue ich mich sehr und bin gespannt, was Sie uns zu berichten haben. Frau Dr. Heesemann, die seit längerer Zeit die Region Mitte aus medizinischer Sicht verantwortet und erfolgreich führt, konnten wir darüber hinaus für den Hauptredebeitrag dieser heutigen Veranstaltung zum Thema Medizin gewinnen. Auch darauf freue ich mich und bin ebenso gespannt auf Ihren Beitrag mit interessanten Dingen, welche uns gerade hier in der Region, im Unternehmen und vielleicht auch für dieses Haus besonders beschäftigen. Das Gesundheitswesen in Deutschland befindet sich ständig im Fokus der Öffentlichkeit. Alle Akteure – niedergelassene Ärzte, Gesundheitsdienstleister oder Krankenkassen – konnten in den zurückliegenden Jahren nicht immer mit Planungssicherheit und Verlässlichkeit ihre Unternehmen führen. Das macht die Aufgabe in wirtschaftlicher Hinsicht nicht einfacher; Auf der anderen Seite haben wir das berechtigte Interesse der uns allen gemeinsam anvertrauten Menschen zu sehen, die eine möglichst optimale Versorgung erwarten. Zu Recht. Das ist eine besondere Aufgabe und Verantwortung, die wir gemeinsam schultern. Auch wenn die Rahmenbedingungen in der großen Politik nicht immer berechenbar sind, ist es aus meiner Sicht besonders wichtig, dass die Bedingungen vor Ort und in unserem Einzugsbereich- und gebiet intakt sind und Früchte für die Menschen tragen. Das liegt im Interesse unserer Patienten und somit in unserer aller Interesse und dafür ist es unabdingbar, dass wir mit allen Beteiligten einen offenen Dialog führen, um gemeinsam dazu beizutragen, dass die Bevölkerung in unserem Einzugsbereich auf eine gute und zukunftsfähige medizinische Versorgung vertrauen darf.“

„Die Helios St. Elisabeth Klinik Hünfeld, sehr verehrter Regionalgeschäftsführer Möller, ist sicher eine der kleineren Kliniken in Ihrem Verantwortungsbereich, aber dennoch empfehle ich sie Ihrer besonderen Aufmerksamkeit, denn für uns hier in Hünfeld, im Hünfelder Land und darüber hinaus ist sie sehr, sehr wichtig“, sagte der Bürgermeister der Stadt Hünfeld und Vorsitzender des Kuratoriums und der „St. Elisabeth“-Stiftung, Stefan Schwenk (CDU), anlässlich dem jeweils 25-jährigen Jubiläum am Samstag in Hünfeld. Dies habe vor 25 Jahren, als sein Amtsvorgänger, Dr. Eberhard Fennel, nach „langem, mühevollem – aber am Ende doch erfolgreichen Kampf“ den Neubau zur heutigen Helios St. Elisabeth Klinik durchsetzen konnte, ebenso gegolten wie heute. „Ich bin fest davon überzeugt, dass die flächendeckende gesundheitliche Versorgung eine der entscheidenden Zukunftsfragen im Wettbewerb von Standorten von Regionen in der Zukunft sein wird. Blicken wir auf die Gesundheitsversorgung auf dem Land, so treibt dies manchen kommunalpolitischen Verantwortlichen Sorgenfalten auf die Stirn. Schauen wir auf das Durchschnittsalter unserer niedergelassenen Ärzte, die zweifelsohne hervorragende Arbeit leisten, dann ist absehbar, dass viele in den nächsten Jahren ihre Tätigkeit als niedergelassenen Mediziner aus Altersgründen aufgeben müssen. Das Durchschnittsalter der niedergelassenen Ärzte liegt mittlerweile sehr deutlich über 50 Jahren; Und was wir erleben, ist eine Politik der Kassenärztlichen Vereinigung, die eine Konzentration und Ballung von medizinischen Versorgungsangeboten in sogenannten Verdichtungsräumen Vorschub leistet. Das geht natürlich zu Lasten der Fläche und des ländlichen Raumes. Sehr schmerzlich haben wir dies bei der Zentralisierung des Ärztlichen Bereitschaftsdienstes erleben müssen. Im Gegensatz zu vielen Verantwortlichen – beispielsweise bei der Kassenärztlichen Vereinigung – wundere ich mich persönlich nicht darüber, dass Notfallaufnahmen in den Krankenhäusern überlaufen sind. Ich will Ihnen das einmal an einem praktischen Beispiel erläutern: Stellen Sie sich vor, eine ältere Dame – wohnhaft auf dem Land – hat an einem Sonntag mit dem Öffentlichen Nahverkehr kaum eine Chance, die Notdienstzentrale in der nächst größeren Stadt zu erreichen, geschweige denn, sich anschließend noch in der diensthabenden Apotheke irgendwo in ihrem Landkreis mit verschreibungspflichtigen Medikamenten eindecken zu können. Wer kein Taxi bekommt oder wem keine nachbarschaftliche oder familiäre Hilfe angeboten wird, was hat der – oder diejenige für eine Chance, als möglicherweise bei unklaren Beschwerden das teuerste Einsatzmittel, den Notarztwagen, zu rufen oder die nächstgelegene Notfallaufnahme im Krankenhaus anzusteuern? Ich finde es richtig, dass sich unser neuer Gesundheitsminister, Jens Spahn, diesem Thema angenommen hat – allerdings fürchte ich auch, dass sich angesichts der interessengeleiteten Akteure im Gesundheitswesen die Situation für den Ländlichen Raum kaum verbessern wird.“ Umso wichtiger, so Bürgermeister Schwenk, sei für Hünfeld, für das Hünfelder Land, die Helios St. Elisabeth Klinik mit ihrem breiten Leistungsangebot als ortsnahes Krankenhaus der Grundversorgung. Eines, so der Hünfelder Bürgermeister, müsse aber klar sein: „Wer jetzt die Struktur der kleineren, ortsnahen Krankenhäuser infragestellt, andererseits aber sehenden Auges die zwangsläufig kommenden Strukturveränderungen in der Versorgung durch die niedergelassene Ärzteschaft hinnimmt, der sollte sich nicht wundern, wenn die Patientenversorgung gerade im Ländlichen Raum Schaden nimmt.

Modelle, die in Ballungszentren und Großstädten mit einem engmaschigen öffentlichen Personennahverkehr ihre Berechtigung haben mögen, sind eben nicht eins zu eins auf den Ländlichen Raum übertragbar. Das gilt in vielen Bereichen der Politik, aber besonders für die medizinische Versorgung der Menschen einer Region. Das ist ganz einfach elementar für die Daseinsvorsorge, aus diesem Grund wir die kommunale Familie hier sehr deutlich ihre Stimme erheben müssen. Ich überbringe der Klinik deshalb sehr gerne die besten Wünsche zu ihrem 25-jährigen Bestehen, ebenso der Helios Unternehmensgruppe meinen Glückwunsch zum 25-jährigen Bestehen und ich verbinde dies mit dem ganz dringenden Wunsch, dass die Gesundheitspolitik – aber auch die wichtigen Akteure in diesem Bereich – und dazu gehört zweifelsohne die Helios-Kliniken-Gruppe – im Auge behalten, dass wir diese Klinik, dass wir weiterhin eine solide und breit gefächerte medizinische Versorgung ortsnah auch in den Ländlichen Regionen brauchen werden.“ In Vertretung für den Ersten Kreisbeigeordneten des Landkreises Fulda, Frederik Schmitt (CDU), überbrachte die Kreisbeigeordnete, Sabine Bauer (CWE), die Grüße und Glückwünsche des Landkreises Fulda. „Die Helios Unternehmensgruppe bietet für die Patienten beste medizinische Betreuungsmöglichkeiten und für jedes gesundheitliche Anliegen das richtige Angebot“, sagte sie. „Heute ist Helios Europas führender privater Krankenhausbetreiber; Die Klinik erfüllt alle Anforderungen der Gesellschaft und ist für diese Region ein Gewinn. Dass es heute im Ländlichen Raum noch ein Krankenhaus gibt, ist nicht selbstverständlich.“ Sabine Bauer dankte abschließend allen, die sich in der Vergangenheit für den Erhalt des Hünfelder Krankenhauses einbrachten und einbringen für ihre Bemühungen.

In seinem Vortrag „Der lange Weg zum Neubau des Krankenhauses und zur Privatisierung der Klinik“ umriss der langjährige Bürgermeister sowie heutige Ehrenbürgermeister der Stadt Hünfeld und ehemalige Kuratoriumsvorsitzende, Dr. Eberhard Fennel, den langen und mühseligen Weg zum Neubau des Krankenhauses auf dem Hofberg und beschrieb schemenhaft den Prozess zur Privatisierung der Klinik. Der lange Weg zum Hünfelder Krankenhaus auf dem Hofberg begann nach grundsätzlicher Anerkennung des Bedarfs für ein Neubau im Jahr 1974 mit dem Erwerb eines 48.000 Quadratmeter großen Grundstückes auf dem Hofberg. 1977 wurde dann für fast eine Million Deutsche Mark am Alten Krankenhaus ein Erweiterungsbau mit Labor, Cafeteria und Krankenzimmer vom Land finanziert. „Damit war eigentlich klar, eine überschaubare Perspektive für einen Neubau gab es damals nicht. Für mich, als jungen Bürgermeister und Kuratoriumsvorsitzenden, war schwer einschätzbar, wie sich diese Situation darstellte. Der damalige Verwaltungsleiter Bernhard Sippel war für mich seinerzeit der wichtigste Ratgeber. Mein erstes und wichtigstes Einstiegsgespräch mit Vertretern des Sozialministeriums auf der Verwaltungsebene fand im März 1979 statt. Das war genau ein Jahr nach meinem Amtsantritt. Danach gab es vertrauliche Telefonate. Es galt zu klären, welcher Architekt für ein Krankenhausneubau der richtige ist. Der Architekt musste fachlich geeignet sein und das Vertrauen der Fachebene im Ministerium besitzen, er musste optimale Voraussetzungen mitbringen und, um ein entsprechendes Projektmanagement erfolgreich gegenüber der Verwaltungsebene im Sozialministerium umzusetzen. Mitte 1979 war es klar: die Fachabteilung im Sozialministerium war bereit, das Projekt wohlwollend zu begleiten. Und zu diesem Ergebnis hatte wesentlich der von mir ausgesuchte Krankenhausarchitekt, Willi Kirchner aus Heringen, bereits im Vorfeld seiner Beauftragung beigetragen. Es bildete sich ein vertrauliches Dreieck für das Projektmanagement bestehend aus Krankenhausreferenten im Sozialministerium, dem Architekten und mir als Kuratoriumsvorsitzenden unter Einbindung des Verwaltungsleiters. Damals gab es einen gewaltigen Investitionsstau – im Krankenhausbereich in Höhe von einer Milliarde Deutsche Mark in Hessen, bei 160 Millionen Deutsche Mark jährlichen Krankenhausmitteln. Das reichte nicht einmal, um die dringlichsten Löcher zu stopfen. Die Politik und damit auch die Öffentlichkeit mussten solange aus dem Projektmanagement herausgehalten werden, bis alle Voraussetzungen auf der fachlichen Seite für eine politische Entscheidung vorlagen. Man brauchte einerseits ein Raumprogramm für die Sanierung am Standort und andererseits für den angestrebten Neubau auf dem Baugrundstück in qualifizierter Form, um das Ziel Neubau fachlich und politisch unangreifbar darstellen zu können.

Nun galt es das Kostenrisiko für einen Architektenvertrag zu lösen. Die Lösung bestand in einer mit dem Architekten ausgehandelten Nebenabrede. Ich zitiere: ‚Für den Fall, dass keine der aufgezeigten Alternativen zur Durchführung gelangt, gilt mit dem Betrag – gemeint war eine Pauschale von 50.000 Deutsche Mark – die erbrachte Gesamtleistung des Architekten einschließlich von Nebenkosten als abgegolten.‘ Sie merken, der Architekt war damit auch zum Erfolg verdammt. Die damaligen Kuratoriumsmitglieder haben mir immer Vertrauen geschenkt. Dafür bin ich dankbar. Ohne, dass ich ihnen im Laufe des Verfahrens im Detail aufzeigen durfte, worauf sich meine Zuversicht für ein Gelingen des Projektes gründete. 1981 konnte die Übersendung des vorab abgestimmten Raumprogrammes an den Hessischen Sozialminister erfolgen. Das angestrebte Ziel wurde erreicht. In der Antwort wurde die Notwendigkeit eines Neubaus erstmals von der politischen Spitze anerkannt und es wurde hierfür ein Betrag von circa 70 Millionen Deutsche Mark genannt. Es gab keine Zusage für eine Realisierung, aber ein erstes konkretes zeitliches Signal des Sozialministers. Ich zitiere: ‚Die Baumaßnahme kann weder in 1984 – noch in 1985 Berücksichtigung finden.‘ Am 21.08.1985 führte ich dann ein weiteres vertrauliches Sechsaugengespräch mit dem Sozialministerium mit Herrn Ministerialrat Hess und dem Architekten Willi Kirchner. Es mündete insbesondere die Empfehlung. Ich zitiere: ‚Ohne Aufforderung und Kostenzusage für die Planung mit der konkreten Planung für den Neubau zu beginnen.‘ Dies wurde mit der Empfehlung verbunden, bei der Neuplanung die Bettenzahl zu verringern – wir hatten damals über 260 Betten. Da dies mit Sicherheit einen guten Eindruck auf den Sozialminister machen würde. 1986 ging dann in Hessen die Regierungsverantwortung auf die CDU über. Und dies war eine gute Ausgangsposition nun intensiv die politische Ebene zu bearbeiten. Es kam zu einem entsprechenden Gespräch mit dem damaligen Staatssekretär Gerald Weiß. Und am Ende erklärte dieser die Zielsetzung. Ich zitiere: ‚Ein deutliches Signal in 1988 zu setzen.‘ Öffentlich wurden die Bälle immer noch flach gehalten. Intern leistete damals unser Wahlkreisabgeordnete, Winfried Rippert, weitere hervorragende politische Überzeugungsarbeit. Öffentlich musste ich ihn sehr bremsen, zurückhalten, an die Leine nehmen, sodass er am 11. März 1988 in einem weiteren Gespräch mit Herrn Staatsekretär Weiß und dem Abgeordneten Rippert die klare Zielprojektion – ich zitiere – ‚Baubeginn 1993‘ erreicht werden konnte. Der Ministerpräsident wusste nichts davon, er wurde überrascht. Politisch hilfreich angesichts der Wettbewerbssituation mit anderen Projekten war neben einer Bettenreduzierung und die Bereitschaftserklärung für eine Festbetragsfinanzierung von 70 Millionen Deutsche Mark. Wir wussten damals schon, dieser Betrag würde nicht reichen. Zum Bewilligungsbescheid mit einer Festbetragsfinanzierung konnte dann eine aufweichen. Hierzu wieder in einem vorab abgestimmten Schreiben erreicht werden. Tatsächlich bekamen wir später eine Ergänzungsförderung von 2,55 Millionen Deutsche Mark. Am 15. Januar 1991 konnte der erste Spatenstich mit dem Hessischen Sozialminister, Karl-Heinrich Trageser, vollzogen werden. Erst an diesem Tag übergab er den Bewilligungsbescheid. Zur Ergänzung der Finanzierung trugen neben Eigenmitteln der Stiftung der Landkreis Fulda mit 3,2 Millionen Deutsche Mark, Kommunen und Kirchengemeinden im Einzugsbereich des Krankenhauses, das Mutterhaus der Barmherzigen Schwestern, private Spender und das Bistum Fulda bei und beteiligten sich an der Finanzierung der Krankenhauskapelle und des Schwesternkonvents. Die Einweihung des Neubaus am 23.09.1994 durch den damaligen Erzbischof Johannes Dyba gehörte sicherlich zu den herausragendsten Ereignissen in der Geschichte der Stadt Hünfeld. Zuvor musste der natürlich der Umzug gemanagt werden, dieser der DRK-Kreisverband Hünfeld mit Unterstützung der Ortsvereine übernommen hatte. Wenn ich geglaubt hatte, das mit dem Einzug in das neue Krankenhaus auf dem Hofberg würde ich mich wieder mehr aus diesem Verantwortungsbereich zurückziehen können – jeder weiß, was es bedeutet, ein solches Projekt mit zu begleiten – so hatte ich mich massiv getäuscht. In mir reifte die Erkenntnis, das St. Elisabeth Krankenhaus in Hünfeld ist auf Dauer allein nicht lebensfähig. Gleichzeitig galt es zu sondieren, welche Alternativen in Betracht kommen. Da gab es damals die Initiative des Fuldaer Oberbürgermeisters Dr. Alois Rhiel für ein Krankenhausverbund, dem alle Krankenhäuser im Landkreis Fulda angehören sollten, zudem war mir das Interesse der Helios Unternehmensgruppe bekannt geworden. Als sich abzeichnete, dass das Herz-Jesu-Krankenhaus Fulda auf keinen Fall in einem Verbund mitmacht, kam es am 18. Oktober 2001 zu einem Gespräch mit den Kollegen Rhiel und Woide – Woide war damals noch Bürgermeister in Fulda sowie Krankenhausdezernent – und ich informierte diese darüber, dass in eine abschließende Bewertung und Entscheidung der Hünfelder Gremien neben einer Verbundlösung die Anbieter Rhön-Klinikum und Asklepios und Helios einbezogen würden. Wie sahen damals die Alternativen zu einer privaten Lösung aus? Das Herz-Jesu-Krankenhaus in Fulda, so das Angebot, wollte in Hünfeld lediglich Außenstellen einzelner Abteilungen aufrechterhalten, die Städtischen Kliniken sahen Hünfeld als Schwerpunkt der Einrichtung einer Jugendpsychiatrie vor, ansonsten nur Basisversorgung. Und bei beiden Alternativen wäre die Geburtshilfe weggewesen. Das kam für uns nicht in Betracht. Ich zitiere Dr. Alois Rhiel, der bei einem unserer regelmäßigen Gespräche einmal ganz offen zu mir sagte: ‚Für Hünfeld als Mittelzentrum, ist die Interessenlage eigentlich klar: ein eigenständiges Krankenhaus könnt Ihr nur mit einem privaten Klinikpartner erlangen.‘

Nach mehreren Sondierungskontakten und Gesprächen stand für mich fest: Wunschpartner ist Helios. Es galt nun das Kuratorium, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie die politischen Gremien der Stadt und die Bevölkerung insgesamt – wie man heute so schön sagt – ‚mitzunehmen‘. Zudem war eine Satzungsänderung der Stiftung mit einer Aufgabe des Katholischen Krankenhauses für eine solche Entscheidung notwendig. Ich darf an dieser Stelle auch nochmal der Oberin des Konvents und der Pflegedirektorin, Schwester Brunhilde Wehner, für ihre Loyalität danken, die die Hünfelder Interessen anerkannte, obwohl sie als Ordensschwester ja möglicherweise eine andere Interessenlage hatte. Es folgten die konkreten Verhandlungen mit den Helios Kliniken. Unverzichtbar war für das Kuratorium dabei die Beibehaltung einer qualifizierten Minderheitsbeteiligung von 26 Prozent ausgestaltet mit konkreten Rechten und Pflichten. Persönlich hatte ich in einem Vieraugengespräch mit Dr. Helmig ausgehandelt die Weiterentwicklung des medizinischen Leistungsspektrums mit Verpflichtungen insbesondere die selbstständigen Fachabteilungen Innere Medizin, Chirurgie, Unfallchirurgie, Gynäkologie und Geburtshilfe, Hals-, Nasen- Ohrenheilkunde sowie Anästhesie und Intensivmedizin fortzuführen einschließlich eigentlich der Teilnahme auch an der notärztlichen Versorgung. Auch der Verbleib der Ordensfrauen im Konvent mit einer Vorrangnutzung der Krankenhauskapelle haben wir damals vertraglich geregelt. Ich erinnere mich noch gut daran, wie ich gemeinsam mit Dr. Helmig im großen Giebelzimmer unterm Dach im Kurfürst, wo sich der große Besprechungsraum befand, abschließend verhandelte. Er saß selbst am Laptop – projizierte auf die große Leinwand, auf dieser der Vertrag noch abgebildet war. Und da haben wir die Dinge im Vertrag abschließend korrigiert. Für ihn war das damals Chefsache. Und das Ende des Gespräches war dann: sollte es im weiteren Ablauf Probleme geben, so werden wir diese im Vieraugengespräch lösen.

Ein ganz zentrales Kernstück für die Mitarbeiter, die intensiv eingebunden wurden, war der Personalüberleitungsvertrag. Mein faires Gegenüber – und das kann ich zwei Mal unterstreichen – war Francesco De Meo, damals in zentraler Verantwortung für Personal und Recht im Unternehmen. Und viele wichtige perspektivische Festlegungen zur Zukunft des Krankenhauses befinden sich in dem persönlich vertraulich ergänzenden Schreiben zur Weiterentwicklung des medizinischen Spektrums, das Gegenstand dieses Vertrages wurde. Ich empfehle es immer mal, ins Gedächtnis zu rufen. Besonders spannend war dann das abschließende Einigungsgespräch in meinem Krankenhaus-Büro und dem damaligen Hauptgeschäftsführer der Helios Kliniken, Ralf Michels, und dem zwischenzeitlichen Aufsichtsratsvorsitzenden und Gesellschafter, Dr. Lutz Helmig. Da ging es noch einmal um den Hauptpreis. Ich hatte relativ hoch gepokert – es gibt dazu noch eine eigene Geschichte, doch die würde jetzt den Rahmen sprengen. Nach einer halbstündigen Auszeit, in der sich die beiden Herren dann noch einmal besprachen – einigten wir uns dann. Per Handschlag. Es war ein historischer Augenblick, als Francesco De Meo und der damalige stellvertretende Kuratoriumsvorsitzende, Stadtpfarrer Heinrich Maicher, mit mir am 19.12.2001 die Verträge vor dem Notar, Gustav Müller-Rossbach, unterzeichneten. Als ich dann später einmal in einer der Beiratssitzungen von Helios in Berlin war und in das Büro von Herrn De Meo ging, worin wir uns kurz unterhielten, kam einer seiner Vorstandskollegen. ‚Ach, der Bürgermeister aus Hünfeld‘, sagte er. ‚Hünfeld – das einzige Krankenhaus, was wir zu teuer gekauft haben.‘ Aber er sagte es anerkennend und unser Verhältnis war deswegen nicht eingetrübt. Insgesamt darf ich abschließend feststellen, die seinerzeitige Entscheidung, die Verantwortung für das St. Elisabeth Krankenhaus Hünfeld in die Hände der Helios Unternehmensgruppe zu legen, war eine richtige Entscheidung im Interesse der Menschen des Hünfelder Landes. Es war eine richtige Entscheidung für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Hauses und sie war wichtig für die Stärkung des Mittelzentrums Hünfeld. Das eigene Krankenhaus der Grundversorgung hat für diese Stadt und die Teilregion Hünfeld eine herausragende Bedeutung. Aufgabe der jeweiligen Kuratoriumsvorsitzenden in Gegenwart und Zukunft ist es, darauf zu achten, die Vereinbarung und Zusatzverabredungen unter Berücksichtigung der Entwicklungen im Gesundheits- und Krankenhauswesen mit bändigen zu halten.“

„Als das St. Elisabeth Krankenhaus Hünfeld am 01. Januar 2002 zu uns gekommen ist, hielten wir 21 Kliniken, rund 11.000 Mitarbeiter, mehr als 6.000 Betten und 200.000 stationäre Patientenbehandlungen pro Jahr. Wir haben heute allein in Deutschland 86 Kliniken, 126 medizinische Versorgungszentren und 10 Präventionszentren. Wir beschäftigen in Deutschland 66.000 Mitarbeiter und versorgen jährlich über fünf Millionen Patienten und davon über eine Million stationär. Zusammen mit unserer spanischen Schwester, Quirónsalud, sind wir unter dem Dach des Gesundheitskonzerns Fresenius Europas führender privater Krankenhausbetreiber. Im Jahr 2001 lag der Umsatz bei 1,1 Mrd. DM und allein in 2018 setzten wir allein in Deutschland rund 6 Mrd. Euro um. Es ist auch die Erfolgsgeschichte von Helios, die wir heute feiern können und die jetzt schon 25 Jahre andauert. Damals, als das Hünfelder Krankenhaus zu uns kam, haben wir uns gemeinsam das Ziel gesetzt, dieses Krankenhaus zukunftsorientiert weiter zu entwickeln und die Frage heute, an dem Tag, an dem man Bilanz zieht, ist natürlich: Ist uns das gelungen oder nicht? Nach alldem, was wir heute schon gehört haben, können wir von einer Erfolgsgeschichte sprechen. Die Helios St. Elisabeth Klinik Hünfeld genießt einen ausgezeichneten, sehr, sehr guten Ruf im Landkreis und darüber hinaus, weil sich die Patienten hier bestens behandelt und aufgehoben fühlen. Die Klinik ist ein kompetenter Gesundheitsversorger von Basisleistungen bis zu Spezialgebieten und eine Klinik, die durch ihre freundliche – wie ich selbst erfahren durfte – zugewandte Atmosphäre auch gern von Familien in Anspruch genommen wird, nicht nur von jungen Familien in der Geburtshilfe, sondern von Menschen über alle Altersgruppen hinweg, die als Patienten individuell wahrgenommen werden möchten und auch werden. Und eben genau dieser gute Ruf schafft Vertrauen in die Klinik und die Unternehmensgruppe Helios. Und dieses Vertrauen – liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Helios St. Elisabeth Klinik Hünfeld – ist tatsächlich Ihr Verdienst und ich danke Ihnen ganz ausdrücklich über alle Berufsgruppen und Dienstarten hinweg sehr herzlich für Ihr Engagement, Ihre Empathie, Ihren Fleiß, Ihre Kompetenz und Ihre Begeisterung für das Wohl, der Ihnen überlassenen Patienten“, sagte der Regionalgeschäftsführer der Helios Region Mitte, Robert Möller, am Samstag anlässlich des 25-jährigen Bestehens der Helios St. Elisabeth Klinik sowie 25 Jahre Helios Unternehmensgruppe in Hünfeld.

Ein weiteres Grußwort sprach Frau Dr. med. Ulrike Heesemann. In ihrem 20-minütigen Festvortrag machte die medizinische Regionalgeschäftsführerin der Helios Region Mitte unter Heranziehung unterschiedlicher Gesichtspunkte deutlich, warum es die beste Klinik nicht gibt, sondern immer nur die beste für eine Krankheit. Bis heute bildet die Gynäkologie und Geburtshilfe an der Helios St. Elisabeth Klinik in Hünfeld ein markanter Schwerpunkt des medizinischen Leistungsspektrums des Hauses. Die letzten 25 Jahre haben im Hünfelder Krankenhaus 13.000 Kinder das Licht der Welt erblickt. +++ jessica auth