16 neue Gästeführer für Point Alpha

Die Motivationen, sich als Gedenkstättenführer zu engagieren, waren vielfältig

Point Alpha

Geschafft! 16 Ausbildungsmodule mit rund 45 Unterrichtsstunden liegen hinter ihnen, die theoretische und praktische Abschlussprüfung nicht eingerechnet: Die Point Alpha Stiftung nimmt 16 neue Gästeführer in ihren Reihen auf. Den Teilnehmern wurden am Ende eines erfolgreichen Seminars vom Stiftungsratsmitglied und Ersten Kreisbeigeordneten des Landkreises Fulda Frederik Schmitt gemeinsam mit den ehrenamtlichen Vorständen Berthold Jost und Dr.Eberhard Fennel ihre Zertifikate überreicht.

Die Motivationen, sich als Gedenkstättenführer zu engagieren, waren vielfältig. Der Einsatz für Freiheit, Frieden und Demokratie sowie das Weitergeben der europäischen und der deutsch-deutschen Geschichte stehen jedoch für alle im Mittelpunkt. Hierbei ein möglichst authentisches Bild des diktatorischen Systems der DDR aufzuzeigen, über das Wunder der Friedlichen Revolution und der Wiedervereinigung zu berichten und so dem Vergessen entgegenwirken, ist ihre Mission. Sie kommen alle aus der Region bringen ihren eigenen persönlichen Bezug zu Point Alpha mit. Die neuen Gästebegleiter/innen sind: Johannes Büchel (Schleid), Astrid Dürr (Hilders), Celine Grosch (Spahl), Monika Jansohn (Grüsselbach), Norbert Kapfer (Bad Hersfeld), Guido Kleinstück (Borsch), Dr. Edgar Köpsell (Ufhausen), Bodo Kummert (Reckrod), Theodor Rosenstock (Philippsthal), Michael Schäfer (Großenbach), Wolfram Schöbel (Tann), Wolfgang Schulz (Merkers), Ewald Trapp (Mackenzell), Kai Ulrich (Tann), Maria Wagner (Hünfeld) und Karsten Wenzel (Schenklengsfeld).

Die Organisation der Gästeführerausbildung hatte dankenswerterweise die vhs des Landkreises Fulda unter der Verantwortung von Dr.Gudrun Schwegler übernommen. In dieser Kooperation hatten die wissenschaftlichen Mitarbeiter der Point Alpha Stiftung unter Leitung von Dr. Roman Smolorz den Kandidaten in den vergangenen Wochen die wichtigen Fakten über die Entstehung, Entwicklung, Strukturen und Aufgaben des Begegnungs- und Erinnerungsortes zwischen Geisa und Rasdorf an die Hand gegeben. Dabei wurden neben politischen und militärischen Themen auch die Gestaltung von Führungen und die Stärkung der rhetorischen Fähigkeiten in den Blick genommen. „Dass trotz Corona-Pause alle durchgehalten haben, unterstreicht den Willen der Teilnehmer, diese Aufgabe wahrzunehmen“, lobte Dr. Smolorz. „Lernen Sie weiter, geistige Nahrung ist wichtig und finden Sie wirkungsvolle Worte für die Bildungsarbeit der Zukunft auf Point Alpha“, gab Dr. Klaus Listmann von der vhs den neuen Gästeführern mit auf den Weg.

Stiftungsratsmitglied Schmitt appellierte an die neuernannten Gästebetreuer, auch Seeleute und Seismologen zu sein. In Anlehnung an das Zitat von Lyriker Hans Kasper „Die Freiheit ist ein Segel – prall im Sturm der Sehnsucht, schlaff in der Windstille der Gewohnheit“ rief er die Absolventen dazu auf, dass mit Blick auf die Ideale von Freiheit und Demokratie die Segel immer mit Wind gefüllt sein müssten. Folge man den Worten von Philosoph Ernst Cassirer „Die Zivilisation ist eine ganz dünne Kruste über einem Vulkan“ müsse ein Gästeführer dazu auch feinfühlig wie Seismologen sein, um die Schwingungen für oder gegen die Grundrechte zu erfühlen.

Der Point Alpha Stiftung stehen nun insgesamt 52 Gästebegleiter/innen für die Betreuung von Besuchergruppen und Schulklassen zur Verfügung. Sie sind die Visitenkarte der Gedenkstätte und mit ihnen wird der Besuch im Grenzmuseum zu einem besonderen Erlebnis: Sie zeigen die musealen Angebote, erklären Hintergründe, vermitteln Eindrücke der regionalen Grenzgeschichte und können aufkommende Fragen während der Führung beantworten. Den Gästeführern kommt damit eine wichtige Schlüsselfunktion zu. 75.000 Besucher kamen im vergangenen Jahr in die Gedenkstätte Point Alpha mit dem US-Camp, dem Haus auf der Grenze und dem „Weg der Hoffnung“. Es fanden in 2019 insgesamt 1.700 Führungen statt. „Wir hoffen, nach Corona schnell wieder an diese Zahlen anknüpfen zu können“, schaut der Vorstand mit Berthold Jost und Dr. Eberhard Fennel optimistisch in die Zukunft. Abschließend dankten sie dem Landkreis Fulda für die großzügige finanzielle Unterstützung und der vhs unter der Verantwortung von Michael Friedrich für eine erfolgreiche Ausbildungsmaßnahme. +++ pm