150 Naturschützer besuchten erste Biosphärentagung in der Rhön

Die Referenten mit Peter Stühlinger vom Hessischen Umweltministerium (Zweiter von links), Moderator Jonas Thielen (Vierter von rechts), Bernd Eckart vom Fuldaer Kreisausschuss (hinten links daneben) und Verwaltungsstellenleiter Torsten Raab (Sechster von links). / Foto: Anna-Lena Bieneck

Erfolgreiche Premiere: 150 Naturschützer haben sich am Freitag auf Einladung der Hessischen Verwaltungsstelle des UNESCO-Biosphärenreservats Rhön in Poppenhausen getroffen. Den gesamten Tag über stellten insgesamt 13 Referenten den aktuellen Stand aus zahlreichen Arten- und Naturschutzprojekten in der Rhön vor. Es war die erste länderübergreifende Biosphärentagung, die nicht nur einen aktuellen Überblick über Erfolge und Problemstellungen bot, sondern Engagierte aus Bayern, Hessen und Thüringen für einen Austausch zusammenbrachte.

Der Schutz von Rotmilan und Birkwild, das Management invasiver Arten wie der Lupine, die Folgen von Klimawandel und Landwirtschaft auf die Rhöner Gewässer und auf das artenreiche Berggrünland mit seinen Tieren und Pflanzen: Die Biosphärentagung bot einen Querschnitt durch die zahlreichen unterschiedlichen Forschungs- und Schutzprojekte im Dreiländereck. Referenten waren nicht nur Mitarbeiter der Verwaltungsstellen des UNESCO-Biosphärenreservats Rhön, sondern auch wichtige Partner des Biosphärenreservats – ob Fachexperten von den Universitäten Gießen und Kassel oder heimische Biologen. Auch ein in der Rhön noch wenig erforschtes Thema stand auf der Tagesordnung: In einem kurzweiligen Vortrag über Spinnen und Spinnentiere erfuhren die Teilnehmer von Diplom-Biologe Theo Blick aus Hummeltal, dass dieser in der Rhön eine komplett neue Spinnen-Art entdeckt hat, die es nun zu beschreiben gilt. Neben Rhönschaf und Rhönquellschnecke könnte es also bald auch eine Rhönspinne geben.

„Das Interesse übertrifft unsere Erwartungen. Wir haben mit 50 Teilnehmern gerechnet – 150 sind gekommen“, sagte Jonas Thielen, Sachgebietsleiter Naturschutz bei der Hessischen Verwaltungsstelle, der die Veranstaltung moderierte und einen Vortrag über das LIFE-Projekt Hessische Rhön hielt. Unter den Besuchern waren neben haupt- und ehrenamtlichen Naturschützern aus allen Teilen der Rhön unter anderem auch die Bürgermeister aus Hilders, Ehrenberg und Poppenhausen sowie Vertreter der Umweltministerien Hessen und Thüringen. Peter Stühlinger vom Hessischen Ministerium für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz lobte in seiner Begrüßung, das rege Interesse an der ersten länderübergreifenden Tagung dieser Art zeuge von dem großen Engagement, das die Rhön zu einer vorbildlichen Region für Arten- und Naturschutz mache. Auch die Gemeinde Poppenhausen meine es ernst mit der Kooperation, betonte Bürgermeister Manfred Helfrich in seinem Grußwort. „Nicht umsonst weht vor unserem Rathaus die Flagge des Biosphärenreservats.“

„Es gibt in der Rhön viele, die sich beruflich oder ehrenamtlich am Naturschutz beteiligen. Unser Ziel war es, diese Akteure zu vernetzen und ihre Arbeit im länderübergreifenden Kontext
darzustellen“, sagte Torsten Raab, Leiter der Hessischen Verwaltungsstelle des UNESCO-Biosphärenreservats Rhön. „Die Folgen von Klimawandel, Lichtverschmutzung und Insektensterben sind auch in der Rhön spürbar“, sagte Raab. Daher sei es wichtiger denn je, dass sich die Akteure weiter aktiv in die politische Diskussion einbringen – ein Appell, den auch Bernd Eckart, Mitglied des Fuldaer Kreisausschusses, in seinem Grußwort teilte. An Tag zwei der Tagung konnten sich die Teilnehmer bei Exkursionen zu Flächen in Bayern, Hessen und Thüringen direkt vor Ort ein Bild von der Projektarbeit machen. Themen waren Waldnaturschutz und Waldumbau, die Vielfalt der Kalkmagerrasen – und das LIFE-Projekt: Im Roten Moor berichteten Jonas Thielen als ehemaliger Projektmanager und der Biologe Benno von Blanckenhagen von den Maßnahmen zur Offenhaltung der Flächen im Moor und den bedrohten Arten – darunter der Goldene Scheckenfalter –, die hiervon profitieren. +++