Das Vonderau Museum Fulda blickt in diesem Jahr auf sein 150-jähriges Bestehen zurück. Die Weichen für das Vonderau Museum stellte Fuldas Domkapitular Konrad Hahne, der am 12. Februar 1875 große Teile seiner Privatsammlung der Stadt Fulda schenkte.
„Konrad Hahne sah sich seinerzeit im Kulturkampf durchaus gezwungen, ein großer Teil seiner Sammlungsbestände zu veräußern. Konrad Hahne hat aber dann der Stadt Fulda das Angebot unterbreitet, ein Großteil seiner Sammlung von Kunstgegenständen als Geschenk anzubieten, […] ‚sofern diese sich verpflichten würde, die Sammlungen in anständigem Lokale auszustellen und nicht zu veräußern!‘“, so Fuldas Oberbürgermeister und Kulturdezernent Dr. Heiko Wingengeld.
Der damalige Fuldaer Oberbürgermeister Franz Rang nahm das Schenkungsangebot des Domkapitulars am 12. Februar 1875 an; was den Beginn der Fuldaer Museumstradition markiert. Auch wenn sich in den Folgejahren vieles kulturhistorisch veränderte, ist die Stadt Fulda dieser Forderung nachgekommen und hat keine Mühen gescheut, diesem Auftrag, der auch heute, 150 Jahre später, hochgehalten wird, gerecht zu werden. Wie facettenreich und vielfältig der Auftrag an Museen ist, das möchte man im Jubiläumsjahr 2025 zeigen.
„Viele werden die Museumsarbeit an den Ausstellungen festmachen, doch das ist nur ein Teil“, wie Kulturdezernent, Oberbürgermeister Dr. Wingenfeld bei der heutigen Programmvorstellung verdeutlichte. Neben dem Ausstellen kommen den Museen mit dem Sammeln und Bewahren, der Forschungsarbeit und nicht zuletzt der Vermittlung wichtige Aufgaben zu. „Wir wollen in diesem besonderen Jubiläumsjahr den Bürgerinnen und Bürgern die unterschiedlichen Facetten eines Museums vermitteln und aufzeigen, dass sich die Museumslandschaft in den vergangenen Jahren verändert hat“, so Wingenfeld.
Nicht zuletzt durch die verschiedenen Ausstellungsörtlichkeiten des städtischen Vonderau Museums, das sich nicht nur durch sein Hauptmuseumskomplex am Jesuitenplatz 2, an dem sich auch das Planetarium befindet, sondern auch aus den Historischen Räumen und dem Fastnachtsmuseum im Stadtschloss (Schlossstraße 1) und der VILLA Franz Erhard Walther (Paulustor 4) zusammensetzt, befand und befindet sich das Vonderau Museum Fulda im Wandel. Wie Dr. Wingenfeld betont, ist die Stadt Fulda bestrebt, auch mit den Museen, die sich nicht unmittelbar in städtischer Trägerschaft befinden, wie beispielsweise das Dommuseum oder das Feuerwehrmuseum, zukünftig noch enger zusammenzuarbeiten.
Vortragssaal als Ort des Austausches
Der Vortragssaal im Gebäudekomplex des Haupthauses am Jesuitenplatz soll zukünftig als „Ort des Austausches“, insbesondere für museumspädagogische Angebote genutzt werden. Bildung und Begegnung seien nach dem Fuldaer Oberbürgermeister und Kulturdezernenten wichtige Aufträge für das Museum der Gegenwart und Zukunft. Der große Umbau des Museums fand in den 80er Jahren statt, der große Umbau in seine heutige Bauweise und die Eröffnung am Standort Jesuitenplatz erfolgte 1994 zusammen mit dem dortigen Planetarium, das ein wichtiger Bestandteil des Hauses darstellt.
Besondere Bedeutung in den Folgejahren gewann zunehmend die Digitalisierung, die beispielsweise an der historischen Orgel und der Zeitzeugenstation sichtbar wird. Das Jahr 2022 war für die städtischen Museen insgesamt ein wichtiges Jahr. In ihm wurden die VILLA Franz Erhard Walther und das Fastnachtsmuseum eröffnet; ebenso wurde im Jahr 2022 der „Verbund der Fuldaer Museen“ ins Leben gerufen. Mit dem Zusammenschluss der Museen im Stadtgebiet und dem Schloss Fasanerie in Eichenzell, um damit Fulda als Standort von Museen zu stärken und zu präsentieren. „Insbesondere als Regionalmuseum ist es uns wichtig, neben der Geschichte der Region Fulda auch die Naturkunde zu präsentieren“, so Dr. Frank Verse, Leiter des Vonderau Museums Fulda, der betont, dass im Vonderau Museum auch Themen mit überregionalem Bekanntheitsgrad bespielt werden, um auf diese Weise regionale Bezüge herzustellen und somit die Aufmerksamkeit in die Region Fulda zu lenken.
Die Aufgaben der Zukunft werden wie Dr. Verse betont, die „immer weitere Gestaltung und Aktualisierung des Haupthauses sowie die Neukonzeption des Stadtschlosses im Verbund mit dem Dommuseum“ sein. Und auch die Eröffnung des Schlossturmes, der museal gestaltet sein wird, ist für dieses Jahr vorgesehen. Wie der Museumsleiter ankündigt, soll in Zukunft auch ein Magazin erstellt werden. „Es ist nicht nur das Ausstellen und das Vermitteln, was der Museumsbesucher wahrnimmt, sondern die Basis, um Kunst vermitteln zu können, speist sich aus dem Sammeln, Bewahren und Erforschen der Objekte.“ Verse: „Wir müssen heute entscheiden, was von unserer Gegenwart in der Zukunft übrigbleiben. Zukunft braucht Vergangenheit, aber auch die zukünftige Zukunft braucht uns als Vergangenheit.“ In diesem Sinne soll Vieles im Vonderau Museum künftig digital umgesetzt werden. Und auch dem Thema Inklusion möchte man sich widmen.
Vielfältiges Rahmenprogramm und Museumsfest
Das Jubiläumsjahr 2025 wird begleitet von einem umfangreichen Rahmenprogramm von der Fuldaer Natur- über die Kunst- bis hin zur Kulturgeschichte. Freuen darf man sich auf wechselnde Ausstellungen zu den Themen „A Hard Rain´s A-Gonna Fall“, „Dino, Dodo & Co.“, „Karlfried Staubach“ und weiteren. Und auch auf die Museums- und Sammlungsgeschichte von der Vergangenheit bis heute blickt man im Jubiläumsjahr anlässlich 150 Jahre städtisches Vonderau Museum Fulda zurück. Ein Höhepunkt im Veranstaltungskanon markiert das Museumsfest am 17. Mai. Kuratiert wurde das Programm zum Jubiläum von Katja Galinski, wissenschaftliche Mitarbeiterin des Vonderau Museums.
Im vergangenen Jahr besuchten rund 40.000 Besucherinnen und Besucher die Dauer- und Sonderausstellungen des Vonderau Museums. Damit konnte das Vonderau Museum am Vor-Corona-Niveau anknüpfen. Insbesondere das Planetarium (Jesuitenplatz) erfreut sich nach seiner Renovierung im Jahr 2021 großer Beliebtheit. +++ ja

Museen bereichern das kulturelle Leben einer Stadt enorm. Fulda hat mit dem Vonderau-Museum und weiteren Einrichtungen bewiesen, wie wertvoll diese Institutionen für Bildung und Geschichte sind. Es ist schön zu sehen, dass hier in den letzten Jahren viel investiert wurde. Danke für diesen interessanten Beitrag!