1.200 Jahre Michaelskirche: Bischof Gerber feierte Festgottesdienst

Ein geistlicher Ort mit Zukunft

Auf dem Michaelsberg neben dem Fuldaer Dom ragt sie nicht nur optisch heraus: Mit ihren 1.200 Jahren wechselvoller Geschichte bietet die Michaelskirche in Fulda seit jeher einen festen Platz für den christlichen Glauben. Vor allem aber ist sie ein kraftvoller spiritueller Ort mit Zukunft, so Bischof Dr. Michael Gerber während des Pontifikalamtes zum Weihejubiläum am Samstag.

Die Michaelskirche hat ein großes Potential als geistlicher Ort für unser Bistum und womöglich darüber hinaus“, sagte Bischof Dr. Michael Gerber anlässlich des 1.200 Weihejubiläums am Samstag. Fotos: Bistum Fulda / Marzena Seidel

„Mich hat die Kirche von Beginn an fasziniert“, betont Bischof Dr. Michael Gerber anlässlich des Weihejubiläums. „Ich verbinde mit diesem Raum tiefgehende Gebetszeiten und Gottesdienste.“ Nicht selten ende für ihn auch ein persönliches Gespräch mit einem kurzen Besuch in der Michaelskirche und einem Segensgebet. Die Michaelskirche gehört zu den ältesten christlichen Sakralbauten im deutschen Sprachraum: Sie wurde ab dem Jahr 820 im Auftrag des Fuldaer Abts Eigil erbaut und schließlich am 15. Januar 822 dem Erzengel Michael geweiht. Der karolingische Bau gilt als einer der ältesten Nachbauten der Grabeskirche in Jerusalem und diente ursprünglich als Begräbniskirche für die Mönche des Fuldaer Klosters.

Tragende Säule

In einem der ältesten Teile der Kirche umringen acht Säulen den Altarraum. Sie stehen symbolisch für die acht Seligpreisungen in der Bergpredigt. Diese so gennannte Rotunde der Michaelskirche wird von einer einzelnen, kräftigen Säule in der Krypta getragen: Ein Symbol für Jesus Christus, der die Kirche und mit ihr die Gläubigen stützt und trägt. „Zu ihrer fast archaisch wirkende Architektur und der damit verbundenen Formensprache finden ganz unterschiedliche Menschen einen Zugang“, weiß Bischof Gerber. „Es ist spürbar, hier ist seit nunmehr 1.200 Jahren ein Ort des Gebetes.“

Großes Potential

Ob regelmäßige Gottesdienst-Besucher, Studierende der Hochschulgemeinde, die in ihr eine geistliche Heimat gefunden haben oder Touristen: Sie alle spüren, dass die Michaelskirche ein kraftvoller spiritueller Ort ist, so Gerber: „Ich bin zutiefst davon überzeugt – die Michaelskirche hat ein großes Potential als geistlicher Ort für unser Bistum und womöglich darüber hinaus.“ Welches Potential die Kirche für die Zukunft hat, deutete sich ausgerechnet in der Corona-Krise an: In der Zeit des ersten Lockdowns habe sich eine virtuelle Gottesdienstgemeinde gebildet, zu der Menschen aus dem ganzen deutschen Sprachraum gehörten, berichtet Bischof Gerber: „Ich kenne Menschen, die noch nie in Fulda waren, aber über die Internetangebote, die gestreamten Gottesdienste einen tieferen Bezug zu dieser Kirche entwickelt haben.“

Besondere Bedingungen

Das Pontifikalamt in der Michaelskirche mit Bischof Dr. Michael Gerber wurde musikalisch begleitet von Domkapellmeister und Kantor Franz-Peter Huber sowie Domorganist Prof. Hans-Jürgen Kaiser. Konzelebranten waren Weihbischof Prof. Dr. Karlheinz Diez, Bischof em. Heinz Josef Algermissen und Pfarrer Dr. Florian Böth. Aufgrund der Corona-Pandemie konnte der Festgottesdienst zum Weihetag der Michaelskirche nur nach vorheriger Anmeldung und unter Beachtung der geltenden Hygiene- und Abstands-Regeln besucht werden. +++ pm