Windkraft: Offener Brief an Bürgermeister Schwenk

Hofbieber. Der Verein für Landschafts- und Naturschutz im Fuldaer Land e.V. hat einen offenen Brief zu dem von uns veröffentlichten Artikel „Windkraft – Schwenk: Starre Vorgaben führen zu fragwürdigen Ergebnissen“ erstellt. fuldainfo veröffentlicht im Folgenden den offenen Brief des Vorsitzenden Jörg Clar.

Sehr geehrter Herr Bürgermeister Schwenk,

an dieser Stelle bedanke ich mich im Namen aller Bürgerinitiativen des „Vereins für Landschafts- und Naturschutz im Fuldaer Land e.V.“ für Ihre engagierte und offene Stellungnahme bezüglich der Zweiten Offenlegung des Teilregionalplans und deren Bedeutung für Mensch und Natur im Landkreis Fulda.

So sehr wir alle die aktuellen Bedenken und Einwendungen gegen den Verlauf der Südlink Stromtrasse begrüßen und unterstützen, so wünschenswert wäre eine ebenso konsequente und entschlossene Haltung zu Windkraftanlagen in unserem Landkreis. Gutachten zum Trassenverlauf machen nur dann Sinn, wenn parallel dazu auch die Auswirkungen von Windkraftanlagen auf das Schutzgut Mensch, Wald und Tier erfasst werden. Die Kosten und Lasten für solche Gutachten können nicht allein von den Bürgern und Bürgerinitiativen vor Ort getragen werden. Hier müssen die Kommunen helfen, da Landes- und Bundespolitik offensichtlich den Bezug zum Wähler verloren haben. Die finanzielle Kurzatmigkeit einzelner Bürgerinitiativen scheint ein Kalkül der Genehmigungsprozedur zu sein.

Zudem müssen wir mit Bedauern feststellen, dass auch in der zweiten Offenlegung erhebliche Flächen zur Nutzung der Windkraft in unseren Wäldern ausgewiesen werden und die in den Gutachten vorgebrachten harten Ausschlusskriterien nur unzureichend Anerkennung finden. Der von Ihnen vorgebrachte ökonomische Einwand, dass sich solche Windkraftanlagen aufgrund geringer Windhöffigkeit sehr schnell als Bauruinen wiederfinden und dazu eine erhebliche Belastung für unsere Natur und Kulturlandschaft darstellen, können wir vollumfänglich teilen. Leider wird auch in diesem Fall wieder die Allgemeinheit für den ökologischen und ökonomischen Schaden bezahlen müssen, während sich einige wenige in egoistischer Art und Weise bereichern.

Mit den neusten Beschlüssen hat sich die FDP zu einer Energiewende mit Augenmaß bekannt. Unabhängig von einer parteipolitischen Ausrichtung sollten wir an das Gesamtwohl der Region, der Natur und der Menschen denken und weitere Schritte gehen, um der Zerstörung durch Stromtrassen und Windkraftanlagen, die in unserer Region mehr schaden als nutzen, entgegen zu wirken. Ihr Engagement, Herr Bürgermeister, zeigt, dass es auch in der CDU zunehmend Kritiker dieser unvernünftigen Energiepolitik gibt. Leider ist dies in Wiesbaden noch nicht angekommen.

Mit freundlichen Grüßen
Jörg Clar
1.Vorsitzender