Unternehmernetzwerk Fachkräftesicherung tagte auf dem Hoherodskopf

IHK
Teilnehmer des IHK-Unternehmernetzwerks Fachkräftesicherung

Lauterbach. Das Ziel ist für alle klar: Junge Menschen im Vogelsbergkreis halten, weil es hier tatsächlich sehr gute Ausbildungs- und Berufsmöglichkeiten gibt. Es gilt, „deutlich besser über die Ausbildungschancen zu informieren – und dafür auch den Dialog mit den Schulen zu verstärken“, hob IHK-Geschäftsführer Dr. Frank Wendzinski in einer Pressemitteilung hervor. Das „Unternehmernetzwerk Fachkräftesicherung“ tagte vor kurzem im Infozentrum auf dem Hoherodskopf. Hierbei wurden die bereits jetzt vielfältigen Netzwerkaktivitäten beleuchtet. Dr. Wilhelm Ott von der Sparkasse Oberhessen und Eva Pakulla von der DUO Plast AG stellten Strategien zur Fachkräftesicherung in ihren Unternehmen vor. Diese Vorträge waren Anlass zu einem interessanten Austausch der teilnehmenden Unternehmer über eigene Erfahrungen und Lösungsansätze zur Fachkräftesicherung.

Gegenstand der Beratungen war auch die hohe Auspendlerquote – 43 Prozent pendeln aus dem Landkreis aus, nur 24 Prozent pendeln ein. Die Struktur des öffentlichen Nahverkehrs stellt ein zusätzliches Problem dar, sowohl für Azubis als auch für Arbeitnehmer. Oftmals sind potentielle Arbeitskräfte auf ein Auto angewiesen, um Betriebe im Vogelsbergkreis überhaupt erreichen zu können. Die Ballungsräume Gießen und Frankfurt sind deutlich besser angebunden, was die Fachkräfteabwanderung verstärkt.

Die Qualität des Vogelsbergkreises als Ausbildungsstandort mit seinen 150 Berufsbildern und immer mehr Möglichkeiten zum dualen Studium muss deutlich stärker herausgestellt werden, betonte Dr. Wendzinski in Schotten. Der Bevölkerungsrückgang verschärft die Situation deutlich. Während im Jahr 2010 noch 110.000 Menschen im Vogelsberg lebten, erwartet die Hessen Agentur einen Bevölkerungsrückgang um bis zu 20.000 Menschen bis zum Jahr 2030. Gerade junge Leute halten die Ballungsräume oft „automatisch für attraktiv, ohne die Chancen im Vogelsberg wirklich ausgelotet zu haben“. Das muss aber nicht so sein, wenn man gegensteuert. Die Abwanderung gerade der jungen, gut ausgebildeten – oft weiblichen – Menschen kann gebremst werden, wenn die Information über die hiesigen Möglichkeiten wirklich ankommt.

Die Unternehmensvertreter sind sich einig, dass die Unternehmen in der Personalgewinnung und Personalbindung kooperieren müssen. Hierbei ist der Fokus vor allem auf den Übergang von Schule zu Beruf gerichtet: Die Berufsorientierung muss schon während der Schulzeit beginnen und der Dialog zwischen Schule und Unternehmen in der Region verstärkt werden. Im Demografie-Projekt MORO hat man sich darauf verständigt, mit dem Unternehmernetzwerk eine Plattform zum direkten Meinungsaustausch zu schaffen. Das Netzwerk ist ein Baustein im „Bündnis für Fachkräftesicherung“ in der Regie der Vogelsberg Consult GmbH, die nach dem Wunsch von Landrat Manfred Görig die vielfältigen guten Aktivitäten in diesem Bereich bündelt. Die IHK Gießen-Friedberg stellt die Organisation des Netzwerks sicher, das „Faktor10-Institut“ führt die Treffen und Workshops des Netzwerks durch.

Die Veranstaltung auf dem Hoherodskopf war der Abschluss der ersten Workshop-Reihe. Die nächste Runde startet im November. Das Netzwerk soll zu einer Dauereinrichtung werden. Um gemeinsame neue Wege zu erkunden werden in der kommenden Workshop-Reihe auch Schulvertreter eingeladen. Mögliche Kooperationsprojekte mit den Schulen können der Dreh eines Imagefilms oder die Programmierung einer Smartphone-App sein. +++ fuldainfo