Sternwanderung zur Rotlöwenkuppe

Traisbach. Trotz Kälte und scharfem Nordwind hatten sich 120 Mitbürgerinnen und Mitbürger am letzten Sonntagmittag in der künftigen Kernzone des Windturbinenparks auf der Rotlöwenkuppe im Traisbacher Wald eingefunden. In einer Sternwanderung von Dammersbach, Steinau/Steinhaus/Marbach und Traisbach waren sie aufgebrochen, um hier ihren Unmut über die weit fortgeschrittenen Planungen für 200 m hohe Großwindanlagen kundzutun.

Die Redner Wolfgang Schad (BIs Steinau/Steinhaus), Jörg Clar (BI Traisbach und Verein für Landschafts- und Naturschutz im Fuldaer Land e.V.), Siegfried Bug (BI Dammersbach) und der Forstfachmann Ewald Sauer unterrichteten die Teilnehmer vor Ort sehr anschaulich und kenntnisreich über die zu erwartenden Natur-und Landschaftszerstörungen, von denen das Gebiet um den Haunestausee bedroht wird: die Gleichstromtrasse Suedlink (in ihrer östlichen Variante), die Wechselstromtrasse, den zahllosen Windkraftanlagen in den Wäldern um die angesprochenen Orte bis zur Rotlöwenkuppe, wo die Anträge für die Anlagen schon beim Regierungspräsidium Kassel liegen. Sollte auch nur ein Teil dieser Planungen Wirklichkeit werden, und dies wurde nach den Ausführungen der Redner allen klar, wäre das betroffene Gebiet nicht wiederzuerkennen. Hier würde eine gnadenlos verdrahtete Industrielandschaft bedrohlichen Ausmaßes entstehen, Wohn- und Lebensqualität, die vertraute heimatliche Umgebung wären vernichtet.

Diese Auswirkungen sind für die Genehmigungsbehörden allerdings ohne Belang, das Schutzgut Mensch ein zu vernachlässigender Gesichtspunkt, Landschaftsästhetik ein unbekanntes Fremdwort. Wie mit den gesetzlich geschützten Tieren umgegangen wird, stellte Ewald Sauer eindrucksvoll dar. Als es der Windkraftlobby wegen seines Einsatzes nicht gelang, den seltenen Schwarzstorch von der Rotlöwenkuppe zu vertreiben, verfiel man mit Hilfe des Regierungspräsidiums auf den Ausweg – den störenden Einfluss biologischen Wissens souverän zu Seite schiebend -, dem bedrohten Tier ein anderes Nahrungshabitat in entgegengesetzter Richtung anzubieten. Geht das Tier nicht darauf ein – der kurze Weg zum Stausee ist durch die Stahltürme abgeriegelt – ist es selbst schuld, wenn es von den Rotoren kleingehackt wird. Nachdenklich oder auch heftig diskutierend wanderten die Teilnehmer zurück. +++ fuldainfo