Schlitz: Alten- und Pflegeheim – Wirtschaftliche Gründe führen zur Schließung

Schlitz. „An einer Schließung des Alten- und Pflegeheims der Graf Görtzischen Stiftung in Schlitz führt aus wirtschaftlichen Gründen kein Weg vorbei.“ Das hat der Mainzer Generalvikar, Prälat Dietmar Giebelmann, am Montag, 8. Juni, vor Journalisten in der Einrichtung betont. „Auch die Kirche kann sich manchen wirtschaftlichen Zwängen nicht verschließen. Und in Schlitz ist jetzt der Punkt erreicht, an dem wir sagen müssen, dass es unverantwortlich wäre, weiter ein Haus mit Millionenbeträgen aus der Kirchensteuer zu stützen, das im kommenden Jahr oder spätestens 2017 keine Zukunftsperspektive mehr hat.“ Denn ein wesentlicher Grund für die Schließung sei die Konkurrenzsituation, die durch den Neubau der Eichhof-Stiftung in Schlitz entsteht und durch den bei einer Weiterführung des Hauses der Bedarf in der Stadt bei Weitem überstiegen würde, betonte Giebelmann.

Für die rund 70 Mitarbeiter des Hauses sei bereits ein Sozialplan erstellt, sagte Giebelmann: „Wir werden die Mitarbeiter bei der Suche nach neuen Arbeitsplätzen mit unseren Möglichkeiten unterstützen.“ Schon heute werde es erste Gespräche mit Angehörigen und den rund 50 Bewohnern über alternative Wohnmöglichkeiten geben, kündigte Giebelmann an. Ende Mai hatte der Stiftungsrat beschlossen, den Betrieb des Hauses zum Jahresende einzustellen. Das Bistum Mainz hat die Stiftungsaufsicht für die Stiftung Graf Görtzisches Alten- und
Pflegeheim inne.

Pfarrer Angelo Stipinoch, der 2014 den Vorsitz des Stiftungsrates der Stiftung Graf Görtzisches Alten- und Pflegeheim übernommen hatte, erläuterte bei dem Pressegespräch die Entwicklung, die zum Schließungsbeschluss geführt hat. „Es war von Anfang an klar, dass das Haus nur durch einen Neubau wirklich eine Zukunftsperspektive hat, da etwa die Brandschutzauflagen einen Betrieb in der historischen Burg einfach so teuer machen, dass er un- wirtschaftlich wird“, erläuterte Stipinovich. Die Neubaupläne seien unter anderem daran gescheitert, dass die Stadt Schlitz das notwendige Grundstück nur unter Bedingungen verkauft hätte, die für das Bistum Mainz nicht akzeptabel waren.

Eine weitere Überlegung sei gewesen, eine Betriebsübernahme durch die Eichhof-Stiftung zu erreichen, was letztlich am unterschiedlichen Gehaltsniveau der beiden Stiftungen gescheitert
sei, sagte Stipinovich. Er verwahrte sich gegen die heftigen Vorwürfe, die nach der Entscheidung zur Schließung des Hauses von politischer Seite gegen Stiftung und Bistum gerichtet worden sind: „Schon seit fünf Jahren steht öffentlich in Frage, ob dieses Haus an diesem Standort eine Zukunft hat, und die Stadt war stets über die Überlegungen der Stiftung informiert. Es ist keine leichte Entscheidung, die wir getroffen haben, aber sie ist jetzt unausweichlich geworden. Die Betroffenen können sich unserer Unterstützung und Hilfe sicher sein.“ +++ fuldainfo