Helmut Schmidt ist tot

Hamburg. Altbundeskanzler Helmut Schmidt ist tot. Er starb am Dienstag im Alter von 96 Jahren in Hamburg. Der Gesundheitszustand des Altbundeskanzlers, der sich in den vergangenen Wochen wiederholt im Krankenhaus behandeln lassen musste, hatte sich in den vergangenen Tagen deutlich verschlechtert. Schmidt war von 1974 bis 1982 der fünfte Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland. Zudem war der SPD-Politiker seit 1983 Mitherausgeber der Wochenzeitung „Die Zeit“, schrieb zahlreiche Bücher und äußerte sich bis zuletzt zu aktuellen politischen Themen.

Gauck kondoliert zum Tod von Schmidt

Bundespräsident Joachim Gauck hat Susanne Kennedy-Schmidt zum Tod ihres Vaters, Altkanzler Helmut Schmidt, kondoliert. „Wir trauern um einen der bedeutendsten deutschen Politiker der Nachkriegszeit“, so Gauck. „In seinen öffentlichen Ämtern, ganz besonders als Bundeskanzler, hat Helmut Schmidt Großes geleistet. Sein entschlossenes Handeln in schwierigsten Situationen, seine Fähigkeit, das Machbare zu erkennen und zu gestalten, aber auch seine Kompromissfähigkeit, sein Eintreten für die Verteidigungsbereitschaft der freien Staaten Europas in Zeiten der Bedrohung – das alles steht mir und vielen Menschen in unserem Land in diesen Stunden der Trauer vor Augen.“ Schmidt sei ein „leidenschaftlich vernünftiger Denker“ gewesen, der mit seiner Vorstellung von Politik als „pragmatisches Handeln zu sittlichen Zwecken“ auch nach dem Ausscheiden aus der aktiven Politik als Verleger und Publizist ein aufmerksamer politischer Beobachter und Gestalter geblieben sei. „Mit den Tugenden, die ihn auszeichneten – Unabhängigkeit des Geistes, Mut und Pflichtbewusstsein – wird er auch künftigen Politikergenerationen ein bleibendes Vorbild sein“, so der Bundespräsident. SPD-Chef Sigmar Gabriel würdigte Schmidt als einen großen Europäer und großen Sozialdemokraten. „Ich glaube, dass sein Vermächtnis Europa ist“, erklärte Gabriel am Dienstag. CDU-Generalsekretär Peter Tauber erklärte: „Der Verstorbene gehörte zu den herausragenden und prägenden Persönlichkeiten der Bundesrepublik Deutschland.“ Schmidt war am Dienstag im Alter von 96 Jahren in Hamburg gestorben.

Altkanzler Schröder würdigt Schmidt

Altkanzler Gerhard Schröder hat das Wirken seines verstorbenen Amtsvorgängers Helmut Schmidt gewürdigt. „Helmut Schmidt zählte fraglos zu den ganz großen politischen Persönlichkeiten unseres Landes“, schrieb Schröder in einem Beitrag für „Bild“ (Mittwoch). Als Kanzler habe er nachhaltig Europa und Deutschland geprägt. „Sucht man nach einem Begriff für das Besondere, das Einzigartige der Kanzlerschaft von Helmut Schmidt, dann ist es – im besten Sinne des Wortes – `Führung`. Wie nur wenige in der deutschen Nachkriegsgeschichte hat er es verstanden, durch beherztes staatliches Handeln existenzielle Krisen zu meistern und zugleich den Menschen Orientierung in Zeiten der Unsicherheit zu geben.“ So habe Helmut Schmidt „das Bild Deutschlands als eines der Freiheit, der Demokratie und dem sozialen Ausgleich verpflichtenden Landes nach innen und außen verkörpert“, so Schröder. „Helmut Schmidt verstand es, die Gesellschaft über die Partei- und Milieugrenzen hinweg zu integrieren.“ Schmidt „war auch deshalb zu seiner Amtszeit ein außerordentlich beliebter Kanzler, auf dessen Wirken in der Welt die Deutschen stolz waren“.

Schäfer-Gümbel: Es ist ein trauriger Tag für die SPD

Der hessische SPD-Fraktions- und Landesvorsitzende und stellvertretende SPD-Bundesvorsitzende hat den Tod des ehemaligen SPD-Bundeskanzlers Helmut Schmidt als „schweren Verlust für die Sozialdemokratie“ bezeichnet. „Es ist ein trauriger Tag für uns Sozialdemokraten und ein trauriger Tag für ganz Deutschland. Mit Helmut Schmidt verlieren wir einen Politiker von Weltformat. Sein Leitmotiv war immer die Vernunft. Schmidt war ein hoch angesehener Staatsmann, dessen Ansehen weit über die europäischen Grenzen hinaus reichte. Sein politisches Handeln war geprägt von Entscheidungsstärke, von Konsequenz und Überzeugung, die ihm auch den Mut zu unbequemen Entscheidungen gab“, sagte der SPD-Politiker am Dienstag in Wiesbaden. Helmut Schmidt hat unser Land durch schwere Fahrwasser geführt. Er hat als Bundeskanzler in den Siebzigerjahren der Bundesrepublik in Wirtschaftsrezession und Ölkrise Stabilität gegeben und im Kampf gegen den Terrorismus der RAF im „Deutschen Herbst“ konsequente Härte bewiesen. Sein Rat war in der Sozialdemokratie und auch von den Medien bis zu Letzt gefragt und seine Kolumne „Auf eine Zigarette mit Helmut Schmidt“ ein Klassiker. Helmut Schmidt wird uns sehr fehlen. Unsere Gedanken gelten heute auch seinen Angehörigen. Gemeinsam trauern wir um einen beeindruckenden Menschen, der vielen ein Vorbild war“, so Schäfer-Gümbel.

Trauer um großen Staatsmann

Das Kuratorium Deutsche Einheit und die Point Alpha Stiftung trauern um einen großen Staatsmann, der für Deutschland und Europa Großes geleistet hat. Die Präsidentin des Kuratoriums Deutsche Einheit, Christine Lieberknecht, würdigte Helmut Schmidts Rolle als Wegbereiter der Wiedervereinigung: „Er hatte die Kraft, auch umstrittene Entscheidungen wie den NATO-Doppelbeschluss durchzusetzen, der wenige Jahre später die Deutsche Einheit ermöglichte.“ Auch nach seiner Kanzlerschaft und ohne Amt war Helmut Schmidt eine Institution, dessen Wort Gewicht hatte und das nicht nur in Deutschland. Das Kuratorium Deutsche Einheit hat die Verdienste Helmut Schmidts um die deutsche und europäische Einheit in Frieden und Freiheit im Jahr 2010 durch die Verleihung des Point-Alpha-Preises gewürdigt.

Marx würdigt verstorbenen Helmut Schmidt

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, hat den verstorbenen Bundeskanzler a. D. der Bundesrepublik Deutschland, Helmut Schmidt, als „einen Politiker mit Weitblick und Klugheit und einen überzeugten Europäer“ gewürdigt. Im Namen der Deutschen Bischofskonferenz sprach Kardinal Marx dem SPD-Parteivorsitzenden, Bundesminister Sigmar Gabriel, seine Anteilnahme aus. „In dieser Stunde des Abschieds verneigen wir uns vor einem Bundeskanzler, der dem Glauben und der Religion mit Sympathie und Respekt begegnete. Wir sind dankbar für einen großen Staatsmann und werden an den Verstorbenen und seine Familienangehörigen im Gebet denken“, so Kardinal Marx in der Kondolenz.

Kömpel: Seine Meinung war mir stets wichtig

Deutschland hat einen seiner größten Staatsmänner aller Zeiten verloren. Ich bin sehr traurig über den Tod von Helmut Schmidt, dessen Meinung und Bewertung von Themen für mich bis zuletzt eminent wichtig war. Seine Erfahrungen, sein Wissen, seine Klugheit waren für uns in der täglichen Arbeit wichtige Wegbegleiter. Er wird uns sehr fehlen. Danke für alles, lieber Helmut Schmidt!

Bouffier: Wir trauern um einen standhaften und tatkräftigen Demokraten

Der Hessische Ministerpräsident Volker Bouffier hat mit Betroffenheit auf den Tod des ehemaligen Bundeskanzlers Dr. Helmut Schmidt reagiert. „Wir verlieren mit Helmut Schmidt einen großen Kanzler, der auch Jahrzehnte nach seinem Ausscheiden aus dem Amt bis zuletzt eine der prägenden und angesehensten Persönlichkeiten der Bundesrepublik Deutschland war“, sagte der Ministerpräsident. Der Regierungschef sprach der Familie Helmut Schmidts sein tief empfundenes Beileid aus. „Mit seinen norddeutschen Tugenden von Mut und Pflichtbewusstsein, aber stets auch mit der Unabhängigkeit des Geistes und seiner Autorität hat Helmut Schmidt zum inneren Frieden der Bundesrepublik beigetragen. Seine couragierte Art und bis zuletzt seine viel geachtete Meinung werden fehlen“, sagte Volker Bouffier. +++ fuldainfo

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