Hamburg hat gewählt – Union abgestürzt

Berlin. Thematisch war die Hamburger Wahl ein rein lokaler Urnengang. Bundespolitische Folgen hat das Ergebnis trotzdem. Für die SPD zum Beispiel. Wenn der strahlende Sieger Olaf Scholz jetzt als möglicher Kanzlerkandidat gehandelt wird, dann ist das ein Reflex auf die erkennbaren Schwächen von Sigmar Gabriel. Scholz ist in der immer länger werdenden Liste der sozialdemokratischen Landesregenten der mit Abstand bundespolitisch Erfahrenste.

Aber er wird 2017 gegen die übermächtige Angela Merkel nicht antreten wollen. Er wäre ja auch verrückt. Für die CDU ist das gestrige Ergebnis ein regelrechter Absturz, schon der zweite in Folge. Das zeigt, wie schnell auch eine große Volkspartei ganz unten ankommen kann. Außerdem wurde die Union wieder einmal auf ihr zentrales Problem gestoßen: ihre notorische Großstadtschwäche. In den 20 größten Städten Deutschlands tragen nur zwei Oberbürgermeister das Parteibuch der Kanzlerin.

Es fehlt der Union an Glaubwürdigkeit bei den modernen Themen und auch an geeigneten Personen, die für so etwas stehen, wie in Hamburg einst Ole van Beust. Die CDU muss hier dringend etwas tun. Für die kleinen Parteien war Hamburg ein Erfolg, und zwar für alle. Kein Wunder, in so einem Umfeld findet jede ihr Thema. Wie diese Parteien in anderen Milieus und Regionen abschneiden werden, darüber hat Hamburg wenig ausgesagt. Insofern dürfen sich die Kleinen nur für den Moment auf die Siegerseite fühlen, so die Lausitzer Rundschau. +++ fuldainfo