Flughafen-Frankfurt: Lärmpausen-Modell 4 wird erprobt

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Frankfurt. Die Fluglärm-Kommision (FLK) lehnt die von Verkehrsminister Al-Wazir (Grüne) vorgelegten Lärmpausenmodelle weitgehend ab. Lediglich für das Modell 4 soll es einen Probelauf bei Westbetrieb geben. Die Kommission hatte alle fünf Vorschläge für den Ostbetrieb abgelehnt. Der Probebetrieb soll im April beginnen.

Der flughafenpolitische Sprecher der SPD-Landtagsfraktion Marius Weiß erklärte: „Wir müssen feststellen, dass die von Schwarz-Grün vorgelegten sogenannten Lärmpausenmodelle in keiner Weise das versprochene Ziel von sieben Stunden Schlaf für die Region erfüllen. Vier der fünf Modelle haben so gravierende Mängel, dass sie nicht weiter beratungsfähig sind. Selbst bei Modell 4 konnte die Fluglärmkommission keine Zustimmung beschließen, so dass es zu keinem der fünf Modelle ein positives Votum der FLK gibt“, sagte der flughafenpolitische Sprecher der SPD-Landtagsfraktion, Marius Weiß in Wiesbaden. „Wir begrüßen die schwierige Arbeit der Fluglärmkommission, die durch ihre Berechnungen den Nachweis erbracht hat, dass die Versprechen der schwarz-grünen Landesregierung, dass alle Betroffenen in der Region eine Lärmpause bekommen, nicht gehalten werden. Wenn das Modell 4 umgesetzt wird, wird es nicht weniger Lärm geben, sondern nur eine Lärmverschiebung und in weiten Teilen sogar eine Neuverlärmung“, so der SPD-Politiker weiter. Weiß hob hervor, dass nur durch eine neue Berechnungsmethode der rechnerischen Lärmpause ein positiver Saldo bei Modell 4 hergestellt werden konnte. „Hätte die FLK die bisher gültigen Verfahren verwendet, wie sie es bisher getan hat, wäre der Saldo jedoch negativ und sogar bei den Hochbetroffenen, vor allem der Stadt Offenbach, negativ“, sagte Weiß.

Lenders: Al-Wazirs Lärmdebatten führen ins Leere

Der verkehrspolitische Sprecher der FDP-Fraktion im Hessischen Landtag, Jürgen Lenders erklärte: „Al-Wazirs Versprechungen haben im Vorfeld ausschließlich dafür gesorgt, dass die Pläne für eine neue Umverteilung des Lärms zu erheblichen Diskussionen im Rhein-Main-Gebiet geführt haben. Die Freien Demokraten sind hingegen der Ansicht, dass die Fluglärmdebatte jetzt beendet werden muss und endlich wieder das Wachstum und die positive wirtschaftliche Entwicklung des Flughafens in den Fokus rücken müssen. Den Flughafen alleine monothematisch unter dem Gesichtspunkt des Fluglärms zu betrachten, wie dies Minister Al-Wazir und offenbar auch die restliche Landesregierung praktizieren, wird der Komplexität und Bedeutung dieses wichtigen Wirtschaftsmotors nicht gerecht.“

Grüne: Ergebnisse der Fluglärmkommission sind ein großer Erfolg

Die Landtagsfraktion der Grünen begrüßt, dass die Fluglärmkommission den Weg zu Lärmpausen am Frankfurter Flughafen und damit zu einer längeren Nachtruhe für Zehntausende Anwohnerinnen und Anwohner eröffnet hat. „Das ist ein großer Erfolg im Bemühen um eine Entlastung der Menschen in der Region“, sagt der flughafenpolitische Sprecher der Grünen, Frank Kaufmann. „Die unabhängigen Berechnungen der Kommission gemeinsam mit dem Forum Flughafen und Region haben bestätigt, dass das von Verkehrsminister Tarek Al-Wazir vorgelegte Konzept für eine gebündelte Nutzung der Bahnen eine deutlich spürbare Entlastung bringt. Im von der Kommission bevorzugten Modell profitieren unter dem Strich 40.000 Anwohnerinnen und Anwohner davon.“ Kaufmann freut sich, dass die Fluglärmkommission für den Westbetrieb eine klare Präferenz für ein Modell geäußert hat, dessen Umsetzung das Verkehrsministerium nun vorbereiten könne. Über eine Lösung für den Ostbetrieb müsse weiter diskutiert werden: „Die Kommission lehnt ungeachtet der Zahl der Menschen, die davon profitieren würden, alle Modelle ab, die bei den vom Fluglärm hochbetroffenen Menschen im Nahbereich des Flughafens zu zusätzlichen Belastungen führen. Wir erkennen an, dass diese Abwägung sehr schwierig ist.“ +++ fuldainfo