Das kann weg – Die Entwicklung bei der AFD

AFD

Berlin. Der „Weckruf“ von Bernd Lucke ist in Wahrheit die Totenglocke für die AfD. Es geht jetzt nur noch darum, ob sie in einem Stück oder in mehreren Teilen beerdigt wird. Entweder führt der Machtkampf zur Spaltung in eine Anti-Euro-Partei um den Gründer und in eine Pegida-Partei um Frauke Petry. Dann wird keines der beiden Teile langfristig überleben. Oder Lucke bringt mit seiner kaum verhohlenen Spaltungsdrohung seine Gegner zum Kuschen.

Dann schwelt der Konflikt weiter, und die Wähler werden weiter mit diesem ziemlich unappetitlichen Rosenkrieg am rechten Rand unterhalten. Schon jetzt dürften viele Bürger, etwa in Thüringen, schwer bereuen, dass sie aus einer schlechten Laune heraus für diesen Haufen gestimmt haben. Warum gelingt es Rechtskonservativen nie, sich erfolgreich parteipolitisch zu organisieren? Weil man eine solche Partei in Wahrheit nicht braucht. Weil es in Deutschland nicht das eine Thema gibt, das ein paar Protestwahlen überdauern würde. Man sieht das doch am Euro. Mal ist die Lage besser, mal schlechter. In jedem Fall ist sie kompliziert. Damit allein kommt man nicht dauerhaft über fünf Prozent. Die Ausländer? Ja, da sitzen die Vorbehalte tief. Aber nur in Teilen des Landes und auch nur so lange, wie die bürgerlichen Parteien selbst mit dem Thema herumspielen.

Die innere Sicherheit? Sie ist ein Saisonproblem. Familie? Man wird den Eindruck nicht los, dass auch die Rechten nicht alle so leben, wie es in ihren Lehrbüchern steht. Nein, all das ist bei den schon vorhandenen konservativen Parteien, bei Union und FDP, gegenwärtig besser aufgehoben. Die AfD hätte nur dann überhaupt eine Mini-Chance, die vielen Nicht- und Protestwähler zu binden, wenn sie ein gemäßigtes konservatives Profil finden würde und wenn sie dann auch noch Personal anbieten könnte, das seriös wirkt. Doch das aktuelle Bild der AfD ist inhaltliches wie personelles Chaos. Es geht nur noch um Animositäten und um Macht. Die Partei frisst ihren Gründer, den Herrn Professor Lucke, der freilich nicht begreift, dass er allein auch nicht wählbar ist. Und sie frisst ihre Kinder, von Gauland bis Petry, die nicht sehen, dass sie mit ihrem Liebäugeln für Pegida im politischen Abseits agieren. Das braucht in Deutschland niemand, das kann weg. Mag der Sektenbeauftragte sich um die Reste kümmern, so die Lausitzer Rundschau. +++ fuldainfo