Darmstädter Echo: Verdi kritisiert brutalen Sanierungsplan

Zeitung

Darmstadt. Verdi zeigt sich schockiert vom Umfang der geplanten Entlassungen bei der Echo Medien GmbH in Darmstadt („Darmstädter Echo“). Knapp die Hälfte der rund 400 Beschäftigten in Verlag und Redaktion soll gehen. „Brutaler geht es nicht. Die Sanierung erfolgt einseitig auf Kosten der Belegschaft“, sagte Manfred Moos vom ver.di-Fachbereich Medien zu den heute bekannt gewordenen Plänen. Verdi erinnert daran, dass bereits vor vier Jahren bei der Schließung der Echo-Druckerei in Darmstadt 130 qualifizierte Arbeitsplätze vernichtet wurden.

Die Gewerkschaft kritisiert, dass auch das neue Sanierungskonzept die Kostensenkung durch Personalabbau einseitig in den Mittelpunkt stelle. Es gebe kaum Hinweise, die auf eine Verbesserung der Einnahmeseite zielten. Immerhin habe man offenbar erkannt, dass der Markt der Kleinanzeigen in Südhessen zu großen Teilen seit Jahren an den Echo-Zeitungen vorbeigehe. „Dies hätte die Verlagsleitung allerdings schon längst angehen müssen. Andere Verlage sind da viel weiter“, kritisiert Moos. Auch zur dringend gebotenen Digitalstrategie des Hauses sei im Sanierungskonzept offenbar wenig zu hören.

Die mit den Entlassungen verbundene Auslagerung von Kernaufgaben des Verlags an externe Dienstleister von der IT bis zur Anzeigenannahme bringe die Gefahr mit sich, dass dem Verlag auch noch wertvolles Know-How verloren gehe. Als gravierenden Einschnitt sieht ver.di auch den Verzicht auf einen selbst produzierten Mantelteil. „Bisher tragen die Echo-Zeitungen stolz den Untertitel einer Unabhängigen Politischen Tageszeitung für Südhessen“, sagt Manfred Moos. Bei einem Zukauf von redaktionellen Inhalten stehe diese Aussage wohl in Frage. Es wird nun Aufgabe von Betriebsrat und Gewerkschaft sein, in den Verhandlungen über einen Interessenausgleich den Sanierungsplan einer kritischen Prüfung zu unterziehen und einen Sozialplan auszuhandeln. +++ fuldainfo