Brand bei Gedenkfeier der Kyffhäuser- und Reservistenkameradschaft

Grüsselbach. „Die mutigen Frauen und Männer des deutschen Widerstandes waren das Beste, was Deutschland in seiner dunkelsten Zeit hatte.“ Das sagte der Fuldaer Bundestagsabgeordnete als Festredner bei einer Gedenkfeier auf dem Friedhof Waldhof nahe Grüsselbach, die von der Kyffhäuser- und Reservistenkameradschaft Grüsselbach auf den Tag genau 70 Jahre nach dem gescheiterten Attentat auf Hitler am 20. Juli 1944 veranstaltet wurde.

Der 20. Juli sei „auf das Engste verbunden mit den Namen Stauffenberg, Goerdeler, Beck, Moltke und Tresckow“. „Sie haben ihr Gewissen vor den Gehorsam einer Verbrecherbande gestellt“, so Brand, der Mitglied im Verteidigungsausschuss ist. Er betonte, dass sich die Bundeswehr bewusst in die Tradition des Widerstands vom 20. Juli gestellt hat und auf das Leitbild des „Staatsbürgers in Uniform“ setzt. Brand erinnerte an „tapfere Gewerkschafter, Politiker, Priester, Schriftsteller, Künstler“ und auch an die zu Unrecht oftmals vergessenen Familien der Attentäter; die Ehefrauen, die Kinder und Mütter sowie die „stillen Helden, die wertvolle Zeichen der Zivilcourage gesetzt haben“.

Der heimische Wahlkreisabgeordnete erinnerte mit „hohem Respekt“ an den gebürtigen Hünfelder Raymund Biedenbach, dessen christliche Haltung ihm während der NS-Herrschaft zum Verhängnis wurde und ihn mit gerade einmal 33 Jahren das junge Leben kostete. Brand erinnerte auch an den späteren Fuldaer Oberbürgermeister Cuno Raabe, der sich bereits 1934 der Widerstands-Gruppe um Goerdeler angeschlossen hatte. Auf dem Friedhof Waldhof bei Grüsselbach, wenige hundert Meter entfernt vom früheren Beobachtungsposten Point Alpha, erinnerte der CDU-Parlamentarier an General Alexander von Falkenhausen, der hier einige Jahre lebte und dessen Frau am Waldhof beerdigt ist. Dort befindet sich eine Gedenktafel an den Offizier, der als Militärberater in China war, im Mai 1940 zum Militärbefehlshaber für Belgien und Nordfrankreich ernannt wurde und im Laufe der Zeit das volle Vertrauen eines der größten Moralisten des deutschen Widerstandes, Helmuth James Graf von Moltke, hatte.

Die Erinnerung an den 20. Juli dürfe „kein alljährliches Ritual“ sein, so Brand. Mit „Hochachtung und Dankbarkeit“ sei man es den „tapferen Menschen des Widerstandes schuldig, an ihre Haltung zu erinnern“. Michael Brand zog zugleich einen Bogen von 1944 in die Gegenwart. „Und wir müssen auch heute wachsam sein und selbst Partei ergreifen, wenn die Freiheit in Gefahr ist und die Menschenrechte mit Füßen getreten werden.“ „Wir dürfen uns nicht wegducken, wenn Extremisten oder Terroristen heute unsere Freiheit und Sicherheit bedrohen. Wir dürfen nicht wegsehen, wenn aktuell in Syrien Kinder vor Hunger sterben oder wenn in Ländern wie der Ukraine Gebiete geraubt werden“, forderte der Abgeordnete, der im Deutschen Bundestag dem Ausschuss für Menschenrechte und Humanitäre Hilfe vorsteht.

Der Vorsitzende der Kyffhäuser- und Reservistenkameradschaft Grüsselbach, Alfred Gollbach, dankte MdB Michael Brand für die Gedenkrede. Er konnte außerdem u.a den I. Beigeordneten der Gemeinde Rasdorf Werner Scheuch, die Ortsvorsteherin von Grüsselbach Doris Walk, von der „Royal British Legion“ Helen Hefferman, von der „Internationalen Offiziers- und Soldatengesellschaft“ Günter Wolf, vom Kyffhäuser Landesverband Hessen Werner Deubel und den Vorsitzenden des Fördervereins „Point Alpha“ Raymond Walk begrüßen.

Bundestagsabgeordnete Michael Brand und der Vorsitzende der Kyffhäuser- und Reservistenkameradschaft Grüsselbach, Alfred Gollbach, legten an der Gedenktafel für Alexander von Falkenhausen am Friedhof Waldhof einen Kranz nieder. Die Kyffhäuser Kameradschaft Kaltennordheim feuerte zum Abschluss der Gedenkveranstaltung und zum Gedenken an den Widerstand sowie das Attentat am 20. Juli 1944 drei Schuss Salut aus der Kanone. +++ fuldainfo